Das Heiratsjahr
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Fedor von Zobeltitz. Das Heiratsjahr
Fedor von Zobeltitz - Biografie und Bibliografie
Das Heiratsjahr. Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Siebentes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Отрывок из книги
Schriftsteller, geb. 5. Okt. 1857 in Spiegelberg, gest. 10. Februar 1934 in Berlin, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1874 in die Armee, nahm nach mehrjähriger Dienstzeit seinen Abschied, redigierte die »Neuen militärischen Blätter« und entwickelte bald eine fruchtbare Tätigkeit für belletristische Zeitschriften. Von seinen zahlreichen Romanen, die meist gesellschaftliche Zustände behandeln, seien genannt: »Das Nessusgewand« (Stuttg. 1888, 2 Bde.); »Der Telamone« (Berl. 1893); »Die Johanniter« (Jena 1894); »Das zweite Geschlecht« (Berl. 1896, 3 Bde.); ' »Ein Schlagwort der Zeit« (das. 1896, 2 Bde.); »Heilendes Gift« (Jena 1897, 2 Bde.); »Die Armutsprobe« (Stuttg. 1898); »Ironie des Schicksals« (Berl. 1898); »Das Heiratsjahr« (Stuttg. 1899); »Besser Herr als Knecht« (Berl. 1900); »Der Herr Intendant« (das. 1900); »Albine« (das. 1902); »Der Backfischkasten« (Stuttg. 1902); »Trude Alberti« (das. 1903); »Dem Wahren, Edlen, Schönen«, ein Großstadtroman (Berl. 1905); »Kreuz, wende dich« (Stuttg. 1905); »Die arme Prinzessin« (das. 1905); »Die Tierbändigerin« (das. 1906); »Eine Welle von drüben« (Berl. 1906); »Flittergold« (das. 1906); »Höhenluft« (Leipz. 1906); »Das Gasthaus zur Ehe« (Berl. 1907). In den agrarischen Romanen: »Die Pflicht gegen sich selbst« (das. 1894, 2 Bde.), »Der kleine Pastor und andere Novellen« (Dresd. 1895) und »Der gemordete Wald« (Stuttg. 1898) schildert er mit Glück das Bauernleben der brandenburgischen Mark, das er in den Volksstücken »Ohne Geläut« (Dresd. 1895) und »Das eigene Blut« (Berl. 1896) auch auf die Bühne gebracht hat. Er lebt in Berlin und auf seinem Gute Spiegelberg und gibt seit 1897 die »Zeitschrift für Bücherfreunde«, seit 1904 die »Neudrucke literarhistorischer Seltenheiten« sowie die »Sammlung illustrierter Monographien« (Bielef. 1901 ff.) heraus, die er selbst mit dem Band »Der Wein« eröffnete; für die Sammlung »Land und Leute« schrieb er »Berlin und die Mark Brandenburg« (das. 1902).
Im sogenannten Gartensalon des Herrenhauses stand der alte Riedecke und ordnete den Frühstückstisch. Das dauerte gewöhnlich ziemlich lange, denn zu dieser frühen Stunde pflegte der alte Riedecke sich nicht sonderlich zu beeilen. Er war im letztverflossenen Monat sechzig Jahr geworden, aber er sah noch immer recht stattlich aus, auch heute, wo er statt des langen Livreerocks eine weiße Leinenjacke mit blauen Streifen trug. Die Halsbinde war wie immer mit größter Sorgfalt gefältet, denn an ihr war nach der Meinung Riedeckes ohne weiteres zu erkennen, ob man es mit einem herrschaftlichen Diener zu thun habe oder einem ganz gewöhnlichen Lakaien. Die modernen Schlipse waren Riedecke ein Greuel; es mußte eine Binde sein, ein schmales weißes Tuch, das man zweimal zusammenlegte und so um den Halskragen schlang, daß es einen lockeren Knoten bildete. Nur das war eines herrschaftlichen Dieners würdig.
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»Was los ist?« fragte die Baronin nochmals. »Trudchen, liebes Kind, was weinen Sie denn? – Benedikte, was hat es gegeben?«
Beide Angeredete senkten nur die Köpfe. Nun aber wurde Frau von Tübingen ungeduldig; sie ahnte bereits, daß Benedikte wahrscheinlich wieder einen Unfug gemacht haben würde.
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