Nordische Mythologie und die Götter der Sagen: Die schönsten nordischen Sagen
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Felix Dahn. Nordische Mythologie und die Götter der Sagen: Die schönsten nordischen Sagen
Table of Contents
NORDISCHE GÖTTER- UND HELDENSAGEN
Einleitung
Erstes Kapitel. Nordische Mythologie
Zweites Kapitel. Die einzelnen Götter. Elben, Zwerge, Riesen. Andere Mittelwesen
Drittes Kapitel. Die Götterdämmerung und die Welterneuerung
Viertes Kapitel: Heldensagen
Erstes Buch. Die Wölsungen
Zweites Buch. Beowulf
Drittes Buch. Kudrun
Fünftes Buch. Aus den Sagenkreisen von Dietrich von Bern und von den Nibelungen
DIE SAGEN DER „EDDA“ I. Die ältere Edda. A. Göttersagen der älteren Edda
B. Heldensagen der älteren Edda
II. Die Jüngere Edda
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NORDISCHE GÖTTER- UND HELDENSAGEN
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Die segensreiche Wirkung Hels allein wird hervorgehoben, wenn sie mit der Erbgöttin Jörd (südgermanisch: Nerthus) als eins gedacht und daher – als solche – mit Odin vermählt wird; sie gebiert ihm als Jörd Thor, als Hel Widar (s. diesen unten). Daher heisst es auch, dass Odin ihr Gewalt über die neunte Welt (eben über die Unterwelt)gegeben habe. Als heilige, segensreiche, allnährende (Nerthus von narjan, nähren) Mutter wurde die Erbgöttin (terra mater) von suevischen Völkern an der Nordseeküste verehrt; sie hatte ihren Wohnsitz auf einem Eiland des Meeres; in einem keuschen Haine ward ihr heiliger Wagen, von faltenreichem Gewande verhüllt, aufbewahrt; nur ihres Priesters Hand durfte rühren an das geheimnisvolle Gefährt. Dieser erkennt es, wann die Göttin das Heiligtum betritt; alsbald werden die ihr geweihten Kühe angeschirrt, und in Ehrfurcht begleitet er den feierlichen Zug. Denn nun fährt die Göttin unter die Völker und greift ein in die Geschicke der Menschen; zur Zeit des frühesten Frühlings (Februar oder März). Da hebt an eine Reihe festfroher Tage; alle Stätten, welche sie des Einzugs und der Gastung würdigt, werden Festplätze. Dann ruhen die Waffen, keine Kriegsfahrt wird unternommen, eingeschlossen wird alle Eisenwehr; Friede und Ruhe kennt man in jenen Tagen, liebt man in jenen Tagen allein, bis die Göttin des Verkehrs mit den Sterblichen ersättigt ist und derselbe Priester sie zurückgeleitet in ihr Heiligtum. Alsbald werden Wagen, Gewande und, nach dem Glauben, die Gottheit selbst in einem geheimnisvoll abgelegenen See gebadet. Unfreie, welche dabei Dienste leisten, verschlingt sofort dieselbe Flut. Daher waltet geheimes Grauen und eine bedeutungsvolle Rätselhaftigkeit; denn, was jenes Verborgene sei, das wissen nur dem Tode Geweihte. Diese Schilderung des Tacitus (Germania c. 40) zeigt die Erdgöttin als eine Mutter der Freude, des Segens, des Gedeihens, des Friedens, wann sie unter die Völker fährt; aber die düsteren Menschenopfer, die der geheimnisvolle See verschlingt, deuten an, dass sie zugleich die Göttin des Todes und der Unterwelt war.
Der Wagen der Göttin war vielleicht zugleich als Schiff gedacht; (in Italien »Caroccio«, ein Wagen, der oft ein Schiff oder doch einen Mastbaum trug) – schon um von jener Insel das Festland zu erreichen. Unter dem Bild eines Schiffes, d. h. richtiger wohl auf einem Schiff, hielt eine Göttin der Fruchtbarkeit, welche von den Römern der ägyptischen Isis verglichen ward, Umzüge. Solche festliche Umfahrten, zur Zeit, da der Winter dem sieghaft einziehenden Frühling weicht, – ungefähr um Fastnacht– mit der Bedeutung, Freude und Frieden zu verbreiten, waren häufig und haben sich in manchen Landschaften bis heute erhalten.
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