Der fiktive Ich-Erzähler der «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus» erlebt schwere Jahre. Wegen des Mordes an seiner Frau verbüßt er eine mehrjährige Haftstrafe in einem sibirischen Arbeitslager. Die anderen Gefangenen schikanieren ihn anfangs wegen seiner adeligen Herkunft. Im Laufe der Zeit findet er jedoch seinen Platz in der ungeschriebenen Lagerhierarchie. Fjodor Dostojewski griff für die «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus» auf seine eigenen Erfahrungen aus einem sibirischen Arbeitslager in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Er war wegen revolutionärer Umtriebe gegen das Zarenregime in die Verbannung geschickt worden. Diese Jahre prägen nicht die «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus», sondern auch alle späteren Romane Dostojewskis. Die Darstellung der Lagerrealität ist lebendig, präzise, und mitreißend. In jeder Zeile ist spürbar, dass Dostojewski aus eigener Erfahrung berichtet.
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Fjodor Dostojewski. Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
Inhalt
I. Einleitung
II. Erster Teil. III. Das tote Haus
IV. Die ersten Eindrücke
V. Die ersten Eindrücke
VI. Die ersten Eindrücke
VII. Der erste Monat
VIII. Der erste Monat
IX. Neue Bekanntschaften – Petrow
X. Entschlossene Menschen – Lutschka
XI. Issai Fomitsch – Das Dampfbad Bakluschins
XII. Das Weihnachtsfest
XIII. Die Theateraufführung
XIV. Zweiter Teil. XV. Das Hospital
XVI. Fortsetzung
XVII. Fortsetzung
XVIII. Akuljkas Mann
XIX. Die Sommerzeit
XX. Die Tiere des Zuchthauses
XXI. Die Beschwerde
XXII. Die Kameraden
XXIII. Eine Flucht
XXIV. Der Austritt aus dem Zuchthause
XXV. Impressum
Отрывок из книги
Titelseite
Einleitung
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Wenn die Arrestanten aus dem Zuchthause zur Arbeit gingen, stellten sie sich vor dem Wachgebäude in zwei Reihen auf; vor und hinter ihnen standen die Wachsoldaten mit geladenen Gewehren. Es erschienen: der Ingenieur-Offizier, der Zugführer und mehrere Gemeine von der Ingenieurkompagnie, die die Arbeit zu beaufsichtigen hatten. Der Zugführer zählte die Arrestanten und kommandierte sie partieweise zu den notwendigen Arbeiten.
Ich kam mit anderen in die Ingenieurwerkstätte. Es war ein niederes steinernes Gebäude, das sich auf einem großen, mit Material jeder Art angefülltem Hofe befand. Hier gab es eine Schmiede, eine Schlosserei, eine Tischlerei, eine Malerwerkstätte usw. Akim Akimytsch arbeitete in der Malerwerkstätte: er kochte Firnis, mischte die Farben und strich Tische und andere Möbelstücke nußholzartig an.