Eine große Ueberraschung Cedrik selbst wusste kein Sterbenswörtchen davon, nie war etwas Derartiges in seiner Gegenwart auch nur erwähnt worden. Dass sein Papa ein Engländer gewesen, wusste er, weil seine Mama ihm das gesagt hatte, aber dann war dieser Papa gestorben, als er noch ein ganz kleiner Junge gewesen, und ihm war von demselben nicht viel mehr in Erinnerung geblieben, als dass er eine hohe Gestalt und blaue Augen und einen langen, schönen Schnurrbart gehabt und dass es herrlich gewesen, auf seinen Schultern in der Stube herumzureiten. Nach des Vaters Tode hatte Cedrik dann die Entdeckung gemacht, dass es am allerbesten sei, mit der Mama gar nicht von ihm zu sprechen. Als der Papa erkrankte, war Cedrik fortgebracht worden, und als er wieder nach Hause kam, war alles vorüber gewesen, und sein Mütterchen, das auch eine schwere Krankheit durchgemacht, fing eben wieder an, in ihrem Lehnstuhle am Fenster zu sitzen; allein sie war bleich und mager und all die lustigen Grübchen waren aus ihrem hübschen Gesichte verschwunden; die Augen sahen so groß aus und so traurig, und ihr Kleid war ganz schwarz.
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Frances Hodgson Burnett. Der kleine Lord
Der kleine Lord
Erstes Kapitel. Eine große Ueberraschung
Zweites Kapitel. Cedriks Freunde
Drittes Kapitel. Abschied von der Heimat
Viertes Kapitel. In England
Fünftes Kapitel. Im Schlosse
Sechstes Kapitel. Der Graf und sein Erbe
Siebentes Kapitel. In der Kirche
Achtes Kapitel. Reiten lernen
Neuntes Kapitel. Schwere Sorgen
Zehntes Kapitel. Amerika in Aengsten
Elftes Kapitel. Die Nebenbuhler
Zwölftes Kapitel. Der Retter in der Not
Dreizehntes Kapitel. Unliebsame Ueberraschungen
Vierzehntes Kapitel. Der achte Geburtstag
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Cedrik selbst wußte kein Sterbenswörtchen davon, nie war etwas Derartiges in seiner Gegenwart auch nur erwähnt worden. Daß sein Papa ein Engländer gewesen, wußte er, weil seine Mama ihm das gesagt hatte, aber dann war dieser Papa gestorben, als er noch ein ganz kleiner Junge gewesen, und ihm war von demselben nicht viel mehr in Erinnerung geblieben, als daß er eine hohe Gestalt und blaue Augen und einen langen, schönen Schnurrbart gehabt und daß es herrlich gewesen, auf seinen Schultern in der Stube herumzureiten. Nach des Vaters Tode hatte Cedrik dann die Entdeckung gemacht, daß es am allerbesten sei, mit der Mama gar nicht von ihm zu sprechen. Als der Papa erkrankte, war Cedrik fortgebracht worden, und als er wieder nach Hause kam, war alles vorüber gewesen, und sein Mütterchen, das auch eine schwere Krankheit durchgemacht, fing eben wieder an, in ihrem Lehnstuhle am Fenster zu sitzen; allein sie war bleich und mager und all die lustigen Grübchen waren aus ihrem hübschen Gesichte verschwunden; die Augen sahen so groß aus und so traurig, und ihr Kleid war ganz schwarz.
»Herzlieb,« sagte Cedrik – so hatte sein Papa sie immer genannt, und der kleine Junge machte es ihm nach – »Herzlieb, geht's Papa besser?«
.....
In diesem Augenblick erklang ein wildes, gellendes Geschrei aus den Kinderkehlen; mit einem letzten gewaltigen Satze hatte der künftige Graf Dorincourt den Laternenpfahl umfaßt, den sein keuchender Gegner erst ein paar Sekunden später erreichte.
»Dreimal hoch, Ceddie Errol!« brüllte die kleine Schar. »Hurra, Ceddie Errol.«