Am Ende kackt die Ente!
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Frank Buschmann. Am Ende kackt die Ente!
BUSCHFEUER AUF DER TRIBÜNE BEI DEUTSCHLAND – FRANKREICH
Bildteil
Отрывок из книги
ES GIBT EIN FERNSEHBILD, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Es ist ein Zwischenschnitt aus dem Aktuellen Sportstudio Anfang der 80er-Jahre. Du warst zu sehen, wie du dir mit den Fingern über die Wange strichst, als du registriertest, dass das Rotlicht an der Kamera leuchtete und dich unter den Zuschauern zeigte. Du winktest etwas verschämt und auch ein bisschen verschmitzt in die Kamera, um uns daheim vor dem TV-Bildschirm zu grüßen. Wir haben uns übrigens weggeschmissen vor Lachen und fanden, das sah ulkig aus, um es mal vorsichtig auszudrücken. Das ist das Bild, das ich mein Leben lang nicht aus dem Kopf kriege. Du warst immer genau so Sport-bekloppt wie ich, du hast mich zuallererst zum Sport gebracht, im zartesten Alter zum Basketball. Du hast mir gesagt: »Versuch es doch auch noch mit Kicken«. Ich spielte also auch Fußball. Du hast mich auf den Tennisplatz geschleppt – ich glaube, du gewannst kein einziges Match gegen mich. Du warst immer ein Sportverrückter, einer, der alles geguckt hat, der selbst viel Sport gemacht hat. Basketball in Hagen in den 70er-Jahren. Du warst Jugendwart. Da lag es nahe, dass das auch meine erste wichtige Sportart werden würde.
Wie gerne wäre ich den Weg, den ich im Sport und im Sportjournalismus gegangen bin, mit dir gemeinsam gegangen. Du entschiedst dich aber anders. Am 12. September 1983 hast du beschlossen, dir das Leben zu nehmen. Du dachtest, du seist nichts Wert, kein guter Ehemann, kein guter Vater, kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Wie kann man auch zweimal innerhalb kurzer Zeit den Arbeitgeber wechseln – dann ist man ja ein Versager. Was für ein Quatsch!
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Na, irgendwie hat die Karriere dann doch Fahrt aufgenommen. Relativ schnell sogar. Nach einem halben, dreiviertel Jahr wurde ich, trotz dünner Stimme, Sportmoderator. Ich kannte mich im Sport halt gut aus und bekam einen guten Zugang zu den Sportlern. Das fand natürlich alles auf Lokal-Ebene statt, wir waren ja ein Lokal-Radio. Aber egal, wenn da mal ein Gast im Studio war, ein Handballer, Basketballer, Tennisspieler oder so, dann hat der sich bei mir offensichtlich wohlgefühlt. Ob dabei meine Interviews immer so super aufgebaut waren, ob ich immer an all die Dinge gedacht habe, die man auf Journalistenschulen so lernt – vermutlich eher nicht. Aber ich habe immer versucht, eine persönliche Beziehung herzustellen und bekam auf dieser Schiene einen Zugang zu meinen Interviewpartnern. Das mache ich bis heute so.
Als dann der Sport in den Lokal- und Regionalradios etwas runtergefahren wurde, weil man glaubte feststellen zu können, dass das bei der breiten Masse der Hörer eben doch nicht so der Knaller ist, kristallisierte sich als beliebteste Sendung für einen Moderator im Lokalen die Morningshow heraus, also die Sendung, bei der du morgens von sechs bis neun hinter dem Mikro sitzt und die Leute in den Tag geleitest. Und auch da bin ich nach etwa anderthalb Jahren irgendwie reingerutscht und konnte meinen kompletten Irrsinn weiter ausleben.
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