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Franz Kafka. Die Verwandlung
Die Verwandlung
Inhalt
[5]I
[24]II
III
[67]1. Zur Textgestalt
Abgekürzt zitierte Ausgaben und Literatur
[71]2. Anmerkungen
[76]3. Leben und Zeit: Nähe und Abstand zwischen Kafkas Leben und dem Schicksal Gregor Samsas
3.1 Zeittafel
3.2 Aus einem Gespräch zwischen Kafka und Gustav Janouch
[81]3.3 Hartmut Binder: Parallelen zwischen Kafka und der Figur Gregor Samsa
3.4 Aus Kafkas Brief an den Vater
[85]4. Interpretationsansätze I: Freuds Thesen über den Ödipuskomplex (Vater-Sohn-Konflikt) 4.1 Freud über den Ödipuskomplex
[87]4.2 Zur Anwendung von Freuds Thesen auf die Verwandlung
4.3 Deleuze und Guattari: Ein »allzu großer Ödipus«?
[89]5. Interpretationsansätze II: Die Familie als System und die Verwandlung als abstrakte Aussage über die »Politik der Familie«
[91]6. Die Gestalt des Käfers
[93]7. Die Verwandlung vor dem Hintergrund einer Tradition literarisch gestalteter Verwandlungen
7.1 Eine Verwandlung in der griechisch-römischen Mythologie: Das Schicksal der Meduse
[94]7.2 Tabellarische Übersicht über Form und Ursachen verschiedener Verwandlungen in der antiken Mythologie (Auszug)
[95]8. Gattung: Phantastische oder absurde Literatur. 8.1 Das Phantastische der Verwandlung im Unterschied zu Fantasy und Science Fiction: Das Besondere des Käfers
8.2 Phantastische Literatur: Simon Spiegel über Tzvetan Todorov
8.3 Kafka als Vertreter einer neuen Phantastik?
8.4 Ein Klassiker der Phantastik: Gogols Nase
8.5 Absurde Dichtung: Daniil Charms, Blaues Heft Nr. 10
[100]9. Interpretationsansätze III: Der unsagbare Konflikt zwischen Anpassungsdruck und Autonomiewunsch. Eine philosophische Deutung
[102]10. Stil: Die Sprache der Erzählung. 10.1 Vladimir Nabokov: Beobachtungen zu Kafkas Stil
10.2 Das Darstellungsmittel der erlebten Rede
[104]11. Literaturhinweise. 11.1 Über Kafkas Leben und Werk
11.2 Interpretationen der Verwandlung
Die Verwandlung medial verwandelt
Fußnoten
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Отрывок из книги
Franz Kafka
Reclam XL | Text und Kontext
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»Da drin ist etwas gefallen«, sagte der Prokurist im Nebenzimmer links. Gregor suchte sich vorzustellen, ob nicht auch einmal dem Prokuristen etwas Ähnliches passieren könnte, wie heute ihm; die Möglichkeit dessen musste man doch eigentlich zugeben. Aber wie zur rohen Antwort auf diese Frage machte jetzt der Prokurist im Nebenzimmer ein paar bestimmte Schritte und ließ seine Lackstiefel knarren. Aus dem Nebenzimmer rechts flüsterte die Schwester, um Gregor zu verständigen: »Gregor, der Prokurist ist da.« »Ich weiß«, sagte Gregor vor sich hin; aber so laut, dass es die Schwester hätte hören können, wagte er die Stimme nicht zu erheben.
»Gregor«, sagte nun der Vater aus dem Nebenzimmer links, »der Herr Prokurist ist gekommen und erkundigt sich, warum du nicht mit dem Frühzug weggefahren bist. Wir wissen nicht, was wir ihm sagen sollen. Übrigens will er auch mit dir persönlich sprechen. Also bitte mach die Tür auf. Er wird die Unordnung im Zimmer zu entschuldigen schon die Güte haben.« »Guten Morgen, Herr Samsa«, rief der Prokurist freundlich dazwischen. »Ihm ist nicht wohl«, sagte die Mutter zum Prokuristen, während der Vater noch an der Tür redete, »ihm ist nicht wohl, glauben Sie mir, [13]Herr Prokurist. Wie würde denn Gregor sonst einen Zug versäumen! Der Junge hat ja nichts im Kopf als das Geschäft. Ich ärgere mich schon fast, dass er abends niemals ausgeht; jetzt war er doch acht Tage in der Stadt, aber jeden Abend war er zu Hause. Da sitzt er bei uns am Tisch und liest still die Zeitung oder studiert Fahrpläne. Es ist schon eine Zerstreuung für ihn, wenn er sich mit Laubsägearbeiten beschäftigt. Da hat er zum Beispiel im Laufe von zwei, drei Abenden einen kleinen Rahmen geschnitzt; Sie werden staunen, wie hübsch er ist; er hängt drin im Zimmer; Sie werden ihn gleich sehen, bis Gregor aufmacht. Ich bin übrigens glücklich, dass Sie da sind, Herr Prokurist; wir allein hätten Gregor nicht dazu gebracht, die Tür zu öffnen; er ist so hartnäckig; und bestimmt ist ihm nicht wohl, trotzdem er es am Morgen geleugnet hat.« »Ich komme gleich«, sagte Gregor langsam und bedächtig und rührte sich nicht, um kein Wort der Gespräche zu verlieren. »Anders, gnädige Frau, kann ich es mir auch nicht erklären«, sagte der Prokurist, »hoffentlich ist es nichts Ernstes. Wenn ich auch andererseits sagen muss, dass wir Geschäftsleute – wie man will, leider oder glücklicherweise – ein leichtes Unwohlsein sehr oft aus geschäftlichen Rücksichten einfach überwinden müssen.« »Also kann der Herr Prokurist schon zu dir hinein?«, fragte der ungeduldige Vater und klopfte wiederum an die Tür. »Nein«, sagte Gregor. Im Nebenzimmer links trat eine peinliche Stille ein, im Nebenzimmer rechts begann die Schwester zu schluchzen.
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