Amarna, die Hauptstadt des geheimnisumwitterten Pharaos Echnaton, gilt heute als ein Weltkulturerbe der besonderen Art: als Wiege der ersten monotheistischen Religion der Menschheit. Doch was ist wahr an dieser Geschichte und was ist Legende? Steht Echnaton zu Recht an der Spitze der großen Religionsstifter Moses, Christus und Mohammed? Franz Maciejewski präsentiert in seiner großen Studie anhand einer Fülle von Fakten und Indizien eine andere Lesart der Geschichte.AUTORENPORTRÄTFranz Maciejewski, Dr. phil., geboren 1946, Soziologe mit Ausbildung in Psychoanalyse, ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen in den Bereichen Kultur- und Gedächtnisgeschichte der Moderne, Ethnopsychoanalyse und Freud-Biographie sowie Holocaust- und Antisemitismusforschung. Freier Autor.-
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Franz Maciejewski. Echnaton oder Die Erfindung des Monotheismus: Zur Korrektur eines Mythos
Franz Maciejewski. Echnaton. oder. Die Erfindung des Monotheismus. Zur Korrektur eines Mythos
Einleitung. Out of Amarna
I. Der Fluch der bösen Tat. 1. König Muršili öffnet ein Fenster
2. Die kanaanäische Krankheit
II. Aufruhr in Amarna. 1. Königin Nofretete bittet um einen Gemahl
2. Die Frauen Amenophis’ III
3. Die (un)heilige Familie von Achetaton
Exkurs. Die beiden Kulturen
III. Der Aufstieg des Hauses Juja. 1. Juja und Mutemwia
2. Teje und Eje
IV. Am Wendekreis des Aton. 1. Die Thebaner Jahre
2. Der Gottesstaat von Amarna
V. Nachsitzen über Amarna. 1. Aton in der Unterwelt – Re im Himmel
2. Das Echo der brüllenden Nilpferde
3. Die Amun-allein-Bewegung
VI. Out of Egypt. 1. Moses der Ägypter
2. Ödipus in Amarna?
Anmerkungen
Literatur. Abkürzungen
Abbildungsnachweis
Über Echnaton oder Die Erfindung des Monotheismus
Autorenporträt
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Vorsatz hinten: Karte Vorderasien
Diese Einschätzung galt nicht von Anbeginn. Ganz im Gegenteil. Die ersten Ägyptologen unter den Entdeckern sahen in Echnaton keinen heiligen Mann, der eine neue Weltformel gefunden hatte, sondern eher einen merkwürdigen Freak, der – durch die Launen der Thronfolge an die Macht gelangt – einem obskuren Sonnenkult huldigte und das Land politisch an den Rand der Katastrophe führte. Die lapidare Beschreibung von Champollion, der auf seiner ersten und einzigen Ägyptenreise (1828) auch die Ruinen von Amarna sah, lässt Art und Ausmaß der Geringschätzung deutlich erkennen. »Le Roi très gras, gros, ventru. Formes féminines (...) grande morbidezza«. Ein missgestaltiger König war aus dem Dunkel der Geschichte ins Relief getreten, so rätselhaft wie abstoßend, dessen Erscheinung Champollion peinlich berührte und seine Kollegen und Nachfolger wahlweise an einen Eunuchen oder Transvestiten denken ließ. Ein Fremdkörper in der Ahnengalerie der großen Thutmosiden. Dieser erste Eindruck verdankte sich der Wirkung der Bildwerke, etwa den Abbildungen auf den zahlreichen Grenzstelen Echnatons, welche den heiligen Bezirk der neuen Residenz Achetaton (»Horizont des Aton«) markierten. Mehr als hundert Jahre zuvor (1714) war der französische Jesuitenpater Claude Sicard bei Tuna-el-Gebel als erster Europäer auf eine der äußersten, rive gauche gelegenen Stelen des antiken Amarna gestoßen.
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Komm in Gnaden, mein Herr Tutanchamun!
Ich sehe Finsternis, die du bewirkst, Tag für Tag.