Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1
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Описание книги

Vor der Öffnung der Archive der Glaubenskongregation im Jahr 1998 war das 1883-1885 entstandene Werk von Franz Heinrich Reusch die wichtigste Publikation über die schwarze Liste des Vatikan mit detaillierten Informationen zu jedem Werk, das auf dem Index stand. Reusch weist darin zahlreiche Fehler im Index auf: Werke, die falschen Autoren zugeordnet wurden, Bücher, die unter unterschiedlichen Titeln mehrmals aufgenommen wurden, solche, von denen kein einziges Exemplar mehr existierte … Wenig überraschend wurde »der Reusch« in Rom angezeigt und sollte selbst auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt werden. Allerdings mussten die römischen Zensoren nach eingehender Untersuchung eingestehen, dass der alt-katholische Autor Recht hatte. Deshalb sah man nicht nur von einer Indizierung ab, sondern das Werk wurde sogar zur Grundlage einer großen Indexreform am Ende des 19. Jh. Die hochinteressante Wirkungsgeschichte wird in der Einleitung von Hubert Wolf ausführlich beleuchtet.

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Franz Reusch. Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1

Der Index der verbotenen Bücher

Impressum

Menü

Eine geheime Geschichte … Franz Heinrich Reuschs „Index der verbotenen Bücher“1

Ein Altkatholik als Inspirator der Indexreform Leos XIII

Ein Zensor wird bestellt

Das Gutachten des Zensors Haringer

Haringer und die Totalkontrolle des Buchmarkts

Gegen unrechtmäßige Indizierungen

Die Hauptmängel des römischen Index

Eine Indexreformkommission wird eingesetzt

Der Bericht der Reformkommission

Wandel durch beschleunigte Zeitläufe?

Zur Neuauflage

Vorwort

Inhalt

Uebersicht der besprochenen Indices

Die wichtigsten Schriften über den Index

Erklärung einiger Abkürzungen

1. Einleitung

2. Bücherverbote in der alten Kirche

3. Bücherverbote im Mittelalter

4. Das Verbot des Talmud und anderer jüdischer Bücher

5. Verordnungen über Bücherwesen aus der Zeit von Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Beginne der Reformation

6. Bücherverbote aus derselben Zeit

7. Die ersten päpstlichen Erlasse gegen die Schriften der Reformatoren

8. Die Bulla Coenae Domini

9. Verordnungen über Bücherwesen in Deutschland 1521–1555

10. Verordnungen über Bücherwesen und Verzeichnisse verbotener Bücher in England 1526–1555

11. Verordnungen über Bücherwesen in den Niederlanden. Bücherverbote Karls V. 1521–1550

12. Die Löwener Indices von 1546 und 1550

13. Verordnungen der Kölnischen Synoden von 1549 und 1550

14. Verordnungen über Bücherwesen und Bücherverbote in Spanien 1521–1551. Der erste Index des Valdés 1551

15. Verordnungen über Bücherwesen und Bücherverbote in Frankreich 1521–1551

16. Indices der Sorbonne 1543–1551. Index des Inquisitors Bécanis zu Toulouse

17. Die Errichtung der Römischen Inquisition 1542

18. Strengere Durchführung der Bestimmungen über verbotene Bücher in päpstlichen Verordnungen seit 1550

19. Der Index des Senates von Lucca vom J. 1545

20. Verhandlungen auf dem Trienter Concil 1546

21. Der zweite Index des General-Inquisitors Valdés 1554

22. Der Index des päpstlichen Nuncius Casa, Venedig 1549

23. Die Indices von Florenz 1552, Mailand und Venedig 1554

24. Der Löwener Index vom J. 1558

25. Der Index Pauls IV

26. Aufnahme des Index Pauls IV. Edict des General-Inquisitors Card. Ghislieri vom J. 1561

27. Der Index des spanischen General-Inquisitors Valdés vom J. 1559

28. Verhandlungen auf dem Trienter Concil 1562. 1563

29. Der Index Pius’ IV. vom J. 1564

30. Die Regeln des Trienter Index

31. Reception des sog. Trienter Index

32. Erasmus im Index

33. Erasmianer im Index

34. Nicolaus von Clémanges, Savonarola und Geiler von Keisersberg

35. Italienische Reformationsliteratur

36. Nichttheologische italienische Schriften

37. Das Consilium de emendanda Ecclesia. Italienische Theologen im Index

38. Verordnungen über Büclierwesen in Belgien 1560–1570

39. Der Lütticher Index von 1569

40. Die Antwerpener Appendix zum Trienter Index von 1570

41. Der Antwerpener Index expurgatorius von 1571

42. Errichtung der Index-Congregation

43. Pius V. und Gregor XIII

44. Der Inquisitionsprocess gegen den Erzbischof Carranza

45. Verordnungen über Büclierwesen in Baiern 1561–1579

46. Der Münchener Index vom J. 1582

47. Der Lissaboner Index vom J. 1581

48. Die Indices des spanischen General-Inquisitors Quiroga von 1583 und 1584

49. Das Enchiridion ecclesiasticnm des F. Gregorius Capuccinus von 1588

50. Der Index Sixtus’ V. vom J. 1590

51. Der Index Clemens’ VIII. vom J. 1596

52. Die Instruction Clemens’ VIII

I. Ueber das Verbot von Büchern

II. Ueber das Corrigiren der Bücher

III. Ueber den Druck von Büchern

53. Reception des Index Clemens’ VIII

54. Der Index expnrgatorius des J. M. Brasichellensis

55. Katholische Schriftsteller im Index Clemens’ VIII

56. Italienische reformatorische Schriften im Index Clemens’ VIII

57. Verbote spanischer Bücher

58. Protestantische Censur im 16. Jahrhundert

59. Schluss

Berichtigungen und Nachträge

Register

Informationen zum Buch

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Franz Heinrich Reusch

Ein Beitrag zur Kirchen- und

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Obwohl Index und Inquisition im 16. Jahrhundert mit dem Anspruch der Totalkontrolle des Buchmarktes und der Zuständigkeit auf allen Wissensgebieten angetreten waren, zeigten sich die deutschen Indexgutachter, namentlich Haringer und Esser, durchaus bereit, die Allkompetenz des Lehramts und seiner Zensurorgane zurückzunehmen und auf den eigentlichen Glaubensbereich zu beschränken. Naturwissenschaftliche und medizinische Werke oder Klassikerausgaben sollten vom Index genommen werden. Dafür fühlte man sich nicht mehr zuständig.

Damit vollzogen die deutschen Indexrevisoren die an den Universitäten längst erfolgte Emanzipation der „profanen“ Wissenschaften von der Theologie – wohl eher unreflektiert – auch im Bereich der lehramtlichen Bücherzensur nach. Ein in der kulturprotestantisch dominierten deutschen Wissenschaftslandschaft gängiges und selbstverständliches Paradigma gelangte so unter der Hand durch die in diesem Umfeld aufgewachsenen Indexkonsultoren ins Machtzentrum des „Gegners“. Auf diese Weise entfaltete der gesellschaftliche Wandel auch in einer absolut ohne zeitliche Begrenzungen konzipierten Wissenskultur seine überraschende Wirkung.

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