Der Autor zeigt anhand zahlreicher Beispiele auf, dass sich die neutestamentlichen Autoren Johannes und Paulus zur Formulierung ihrer Texte oft im hellenistisch geprägten Denken bewegt haben, und zwar sogar mehr als in der jüdisch-hebräisch-aramäischen Sprachwelt. So lassen sich direkte oder indirekte Einflüsse der Philosophie Platons deutlich in ihren Werken nachweisen. Beispielsweise kann das Johannesevangelium analog zur Apologie des Platon gelesen werden: Wie Platon den Sokrates verteidigte, so verteidigt Johannes den Christus. Richert zeigt – ohne zu tief in die wissenschaftliche Diskussion einzusteigen – in leicht verständlichem Stil einige Parallelen auf, indem er die verschiedenen Konzepte nebeneinanderstellt.
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Friedemann Richert. Platon und Christus
Platon und Christus
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Vorwort zur 3. Auflage
Erstes Kapitel: Wahrheit. I. Platon
Platons frühe Zeit
1. Apologie des Sokrates
2. Gorgias
3. Kratylos
Platons mittlere Zeit
1. Parmenides
2. Das Gastmahl
3. Phaidon
4. Der Staat
Platons späte Zeit
1. Philebos
2. Timaios
3. Die Gesetze
Zusammenfassung
II. Johannes
Wahrheit bei Johannes
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
III. Paulus
Wahrheit bei Paulus
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
Zweites Kapitel: Gott. I. Platon
1. Das Daimonion
2. Der Gott
3. Der Vater
4. Der Sohn Gottes
5. Der Gekreuzigte
Zusammenfassung
II. Johannes
1. Gott ist Vater und Geist
2. Jesus als Logos und die Welt
3. Jesus und Dionysos
4. Der erhöhte Gerechte
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
III. Paulus
1. Das Evangelium Gottes
2. Gott als Vater
3. Das Wort vom Kreuz
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
Drittes Kapitel: Leben. I. Platon
1. Ewiges Leben
2. Leben als Beseeltes
3. Leben als Seelsorge
4. Das Gut des Lebens
Zusammenfassung
II. Johannes
1. Christus und das Leben
2. Jesus als Lebenssorger
3. Zeichen des Lebens
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
III. Paulus
1. Leben und Tod
2. Leben als freier Sklave Christi
Zusammenfassung
Parallelen zu Platon
Viertes Kapitel: Die Wendung zu den Alten
Stellenregister
Platon
Bibel. Altes Testament
Neues Testament Johannes
Paulus
Übrige Briefe
Verzeichnis verwendeter Lexika und Wörterbücher. Platon
Philosophie und Theologie
Exegetische Wörterbücher
Literaturverzeichnis. 1. Weitere Nachschlagewerke
2. Literatur
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Friedemann Richert
Antike Wurzeln des Neuen Testaments
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„Und auch das Lernen soll von der Anmut, also von der Lust begleitet sein; die Richtigkeit aber und den Nutzen und was es Gutes und Schönes daran hat, das soll dabei die Wahrheit zustande bringen.“72
Die Wahrheit wird demnach Wirklichkeit im Erlernen eines tugendhaften und frommen Lebens, das sowohl dem Einzelnen als auch der Stadt (Polis) von Nutzen ist. Denn ein tugendhafter und gottesfürchtiger Mensch wird jede Lüge zu seinem eigenen Vorteil und zum Schaden anderer meiden. Darum ist auch die Selbstliebe die Quelle aller Fehltritte, weil man sich hierbei höher als die Wahrheit schätzt.73 Und umgekehrt gilt ein Leben aus der Wahrheit als löblich und tugendhaft. So lässt der Athener das Lob der Wahrheit erklingen:
