Unverhältnismäßig.
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Gabriela Hochleitner. Unverhältnismäßig.
Отрывок из книги
Gabriela Hochleitner
Wie viele Frauen da draußen wohl gerade in genau derselben Lage wie ich sind?, überlege ich, halte kurz inne und schaue seufzend aus dem Fenster. Jeder Atemzug fühlt sich so schwer an, mein Körper ist einfach nur noch träge. Draußen genießt der Wind die letzten kalten Tage und will sich förmlich durch die Jacken der Fußgänger bohren. Februar. Schon wieder hat ein weiteres Jahr begonnen und ich frage mich, worin der Sinn des Lebens besteht. Was mache ich hier eigentlich? Ach stimmt, Geld verdienen, um mein Auto reparieren zu können, welches ich sowieso nur brauche, um zur Arbeit zu fahren. Mehr ist nicht drin. Also wozu gehe ich eigentlich zur Arbeit? Ich hatte immer gehofft, irgendwann Kinder zu haben und diese zu erziehen, um dem täglichen Büro- und Arbeitstrott zu entkommen. Irgendwann. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr so recht daran, dass dieser Fall jemals eintreten wird. Langsam beginne ich die Midlife-Crisis vieler Männer zu verstehen. Sie fühlen sich bestimmt genauso. Gefangen, versklavt, in einem absolut sinnlosen Job. Mein Körper wird mit jedem Atemzug schwerer und träger. Kurz gesagt: Ich habe keine Lust mehr. Keine Kraft mehr. Keine Kraft mehr, im tristen Büro zu sitzen. Das einzig Aufmunternde hier sind die wenigen Ansichtskarten meiner mitversklavten Kolleginnen. Aber hey, man soll doch immer das Positive im Leben sehen! Alles klar. Dann sehen wir mal das Positive: Ich habe zumindest ein Einzelbüro und höre das Gequake der anderen nur noch dumpf durch die Wand. Top. Super Anna, du hast es echt geschafft im Leben! Ich schrecke auf und werde aus meinem lebenshassenden Down zurückgeholt, als meine Kollegin die Tür aufreißt und gestresst ins Büro stampft.
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Wir lachen und Caro meint, ich sei im Vergleich zu den zwei ja eh die Gewinnerin, ich solle mich einfach nicht mehr ärgern über die sie. Leichter gesagt als getan. Aber nun heißt es Wochenende! Wir schmeißen uns Gurken und Limetten in unsre Gin Tonics und stoßen auf unser Wochenende an.
In meinem Fall bin ich mir nicht so sicher, woran es liegt. Bin ich zu wählerisch oder ist die Auswahl an Männern einfach so schlecht? Es gibt Situationen, da denke ich, es muss an mir liegen, und in anderen Situationen wiederum nicht. Nein, ganz klar, es liegt nicht an mir!
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