Kinderjahre Kaiser Karls
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"Ich sah den so netten theuren Enkel an – ein hübsches kräftiges Kind!", schrieb Erzherzog Carl Ludwig, Bruder Kaiser Franz Josephs, nach der Geburt seines ersten und lange Zeit einzigen Enkels in sein Tagebuch. Der kleine Carl, spätere Kaiser Karl, kam im August 1887 auf Schloss Persenbeug zur Welt. Im Tagebuch seines Großvaters, das den ganz privaten Alltag der österreichischen Kaiserfamilie dokumentiert, ist von vielen Emotionen zu lesen, von der Glückseligkeit, ein Lächeln des Babys zu erhaschen, ihm beim Großwerden zuzusehen, aber auch vom normalen Alltag einer Familie, die vier Thronfolger und zwei Kaiser hervorbrachte, zwischen Schlössern und Palästen pendelte und deren nächste Verwandte die Kaiser und Könige Europas waren.
Kaiser Franz Joseph tritt als (über)großer, aber auch als sorgender Bruder auf, Kaiserin Elisabeth eigentlich gar nicht, und als besondere Überraschung häufig beider Sohn Kronprinz Rudolf. Er stand seinem Onkel Carl Ludwig sehr nahe und ebenso seinem Cousin Otto, dem Vater des nachmaligen Kaisers Karl.
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Gabriele Praschl-Bichler. Kinderjahre Kaiser Karls
KINDER JAHRE KAISER KARLS
Inhalt
Zu dieser Ausgabe
Zur Einführung. Tagebücher eines Habsburgers, die noch nie jemand gelesen hatte
Familienalltag und offizielle Verpflichtungen in den Tagebüchern
Die »kleine« Geschichte des privaten Lebens: aus Briefen und Tagebüchern
Die Kaiserfamilie im öffentlichen und im privaten Leben
Zu den Erkenntnissen aus den Tagebüchern
Die »handelnden« Personen. Erzherzog Carl Ludwig, der Tagebuchschreiber und Großvater Carls
Erzherzogin Marie Theresia, dritte Ehefrau Erzherzog Carl Ludwigs und Stiefgroßmutter Carls (in den Tagebüchern MTh)
Erzherzog Otto, Sohn des Tagebuchschreibers und Vater Carls, des nachmaligen Kaisers
Marie Josepha, Ehefrau Erzherzog Ottos und Mutter Carls (in den Tagebüchern zunächst Mitzi, später Marie Josepha genannt)
Carl, Enkel des Tagebuchschreibers und späterer Kaiser
Die Tagebucheintragungen. Erzherzog Carl Ludwigs (1887–1896)
1888
1889
1891
1892
1893
1894
1896
Anmerkungen
Literaturverzeichnis. Primärliteratur
Sekundärliteratur
Nachschlagewerke
Stammtafeln
Personen- und Ortsregister
Die k. u. k. Diplomatie und der Kriegsausbruch
Ein Sittenbild der europäischen Dynastien
Die »andere« Elisabeth: das Kind ihrer Zeit, die Kultfigur der Décadence
Die letzten Geheimnisse der Tragödie von Mayerling
Отрывок из книги
Gabriele Praschl-Bichler
Kinderjahre Kaiser Karls
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Viel Neues und Unbekanntes ist ans Tageslicht gekommen, von dem man nichts wusste, nicht einmal ahnte. In Bezug auf die große Geschichte war es besonders interessant, ein bislang nirgendwo verzeichnetes Naheverhältnis Erzherzog Ottos, des Vaters des späteren Kaisers Karl, zu Kronprinz Rudolf aufzudecken. Otto war mit seinem direkten Cousin Rudolf innig befreundet und verbrachte in dessen letzten Lebensjahren jede freie Minute mit ihm. In den zahlreichen Biographien über Kronprinz Rudolf findet man unter seinen engsten Freunden und Vertrauensleuten den Journalisten Moriz Szeps und unter den Verwandten Erzherzog Johann Salvator (später: Johann Orth) sowie seinen Schwager Prinz Philipp Coburg.
Das ist sicher auch eine Erklärung dafür, warum Kaiser Franz Joseph nach dem Tod seines Sohns Rudolf ein so inniges Verhältnis zu seinem Neffen Otto hatte und ihn häufig dessen älterem Bruder Franz Ferdinand vorzog. Es wäre denkbar, dass Kaiser Franz Joseph Schuldgefühle am Freitod seines Sohns quälten und er an Otto gutmachen wollte, was er bei Rudolf verabsäumt hatte. Das unbeschwerte Wesen Ottos, sein Charme und seine unterhaltsame Art machten ihn überall zum gern gesehenen Gast. Auch Kaiser Franz Joseph schätzte diese Eigenschaften an seinem Neffen, da er wie alle Menschen gerne von Alltagsproblemen abgelenkt werden wollte.
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