Gehört es zum Wesen des menschlichen Selbst, dass sein Leben wie eine Geschichte erzählt werden kann? – Galen Strawson ist maßlos neugierig, ungemein gelehrt, ohne jede Scheu vor abwegigen, schwierigen oder provokanten Thesen. Selbst wenn man ihm in seinen Anschauungen nicht beipflichten möchte, folgt man seinen Fragestellungen und Argumentationen gespannt, ja belebt und äußerst angeregt!
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Galen Strawson. Was mich umtreibt
Was mich umtreibt Tod, Freiheit, Ich …
Inhalt
Vorwort
Einleitung
1Das Bewusstsein vom Ich. 1
2
3
4
5
6
7
8
9
2Ein Irrtum unserer Zeit. 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
3Ich habe keine Zukunft. 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
4Alles eine Frage des Glücks. 1
2
3
4
5
6
7
5Wie man ist, dazu kann man sich nicht machen. Ein Gespräch mit Tamler Sommers
6Die dümmste Behauptung. 1
2
3
4
5
6
7
8
7Wahrhafter Naturalismus. 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
8Das ungeschichtliche Leben. 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
9Two Years’ Time. 1
2
3
Anmerkungen. Vorwort
Einleitung
Das Bewusstsein vom Ich
Ein Irrtum unserer Zeit
Ich habe keine Zukunft
Alles eine Frage des Glücks
Wie man ist, dazu kann man sich nicht machen
Die dümmste Behauptung
Wahrhafter Naturalismus
Das ungeschichtliche Leben
Отрывок из книги
GALEN STRAWSON
Philosophische Essays
.....
Ich selbst befinde mich irgendwo am «episodischen» Ende des Spektrums. Ich habe kein Empfinden meines Lebens als Lebensgeschichte und interessiere mich kaum für meine eigene Vergangenheit. Mein «biografisches» Gedächtnis ist schwach ausgebildet und hat kaum Auswirkungen auf mein gegenwärtiges Bewusstsein. Die Zukunft plane ich allerdings sehr wohl, und insoweit kann ich mich gedanklich durchaus als fortdauernde Präsenz auffassen. Aber diese Art von «Selbstverständnis» fühlt sich für mich fern und theoretisch an. Am besten umschreibe ich das für mich übliche Empfinden meiner selbst folgendermaßen: Ich glaube nicht, dass mein «Ich» als solches in der Zukunft existiert, der Mensch Galen Strawson hingegen schon.
Im Januar 1996 schrieb ich: Der Gedanke, es bis zu den Vorlesungen für das Wolfson College im März fertigstellen zu müssen, bereitet mir einiges Unbehagen, das die üblichen körperlichen Reaktionen mit sich bringt. Ich fühle die Anspannung unvermittelt und empfinde sie auf natürliche Weise als zu mir gehörig, auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass ich es selbst bin, der die Vorlesung halten wird. Es erscheint mir sogar rundheraus falsch, zu sagen, dass ich es sein werde. Das ist exakt, was ich fühle, und nicht etwas, das ich aufgrund irgendwelcher theoretischen Überzeugungen glaube. Warum fühle ich dann Angst? Wahrscheinlich ist die Empfänglichkeit dafür angeboren, quasi «fest verdrahtet» und verbunden mit dem Selbsterhaltungstrieb: Meine Zukunftsangst bewegt sich sicherlich im normalen menschlichen Rahmen. Sie ist biologisch begründet und autonom, insofern sie als etwas unmittelbar Spürbares fortdauert, ohne auf emotionaler Ebene zu gründen, denn es ist ja nicht mein augenblickliches «Ich», das morgen sein wird.