Das Vierte Reich
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Gavriel Rosenfeld. Das Vierte Reich
Das Vierte Reich
Impressum
Menü
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Das Vierte Reich historisieren
Das Vierte Reich als Symbol
Das Vierte Reich und die deutsche Nachkriegsgeschichte
Kontrafaktische Geschichte
Kontrafakte und die deutsche Nachkriegsgeschichte
Das Vierte Reich und die Erinnerung an den Nazismus
Das Vierte Reich in Geschichte und Erinnerung
1. Zwischen Fantasie und Albtraum: Die Erfindung des Vierten Reiches im Dritten Reich
Die Kontrastfolie des Vierten Reiches: Die Idee des Dritten Reiches
Die Ursprünge des Vierten Reiches
Das Vierte Reich vor 1933
Nach 1933: Das Vierte Reich in ausländischer Inkubation
Das Vierte Reich in Deutschland: Vorstellungen im rechten Lager
Das Vierte Reich in der Vorstellung der Alliierten
Fazit
2. Von Werwölfen zu Demokraten: Das Vierte Reich unter alliierter Besatzung
Debatten über die Möglichkeit eines Vierten Reiches
Die Werwölfe und die Gefahr eines nationalsozialistischen Aufstands
Nationalsozialistische Verschwörungen der frühen Nachkriegszeit und die Reaktionen der Alliierten
Die Hitlerjugend-Verschwörung und die »Operation Nursery«
Die Deutsche Revolution und die »Operation Selection Board«
Das Vierte Reich in der Kultur der frühen Nachkriegszeit
Das Vierte Reich im Kalten Krieg
Das Ende der Besatzung und das Gespenst der Renazifizierung
Fazit
3. Der Rechtsruck des Vierten Reiches: Die Renazifizierung Deutschlands in den 1950er-Jahren
Die Ursprünge der Renazifizierungsdebatte
Die extreme Rechte und die Suche nach einem Vierten Reich
Aufstieg und Fall der Sozialistischen Reichspartei
Die Naumann-Affäre
Eine Neuauflage der Renazifizierungsdebatte
Zur Einordnung der Renazifizierungsdebatte: Was wäre, wenn …?
Adenauers Fürsprecher
Die Kritiker des Kanzlers
»Was wäre, wenn?« – Szenarien im Vergleich
Adenauer – eine gescheiterte Kanzlerschaft?
Eine erfolgreiche Kanzlerschaft Schumachers?
Fazit
4. Von Deutschland in die Vereinigten Staaten: Die Generalisierung des Vierten Reiches in den turbulenten 1960-Jahren
Eine Neuauflage der Renazifizierungsdebatte
Die Schmierwelle
Die Renazifizierungsdebatte: Die Alarmisten
Die Renazifizierungsdebatte: Die Apologeten
Die Schmierwelle außerhalb Westdeutschlands
Neonazismus, die neue Linke und das Vierte Reich
Die Generalisierung des Vierten Reiches in den USA
Fazit
5. »Hitler in Argentinien!«: Die Fiktionalisierung des Dritten Reiches in den langen 1970er-Jahren
Die Nazidiaspora: Eine reale Bedrohung?
Die kulturelle Wende: Das fiktionale Vierte Reich
Die Ästhetisierung des Nazismus
Die Darstellung des Vierten Reiches: Handlungsschemata und Genres
Nationalsozialistische Pläne für einen westdeutschen Putsch
Pläne der Nazis zur Welteroberung
Werwolf-Geschichten
Hitler lebt
Darstellungsmuster
Geschichten des Triumphs: Nazischurken, alliierte Helden und die anhaltende Bedrohung durch die Deutschen
Geschichten der Selbstkritik: Nazischurken, alliierte Kollaborateure und universeller Faschismus
Der Aufstieg und Fall des Vierten Reiches: Die Rezeption bei Publikum und Kritik
Die Rezeption beim Publikum
Die Rezeption der Kritik
Fazit
6. Das Vierte Reich in der jüngeren deutschen Vergangenheit: Von der Wiedervereinigung bis zur Reichsbürgerbewegung
Vor der Sintflut: Das Vierte Reich auf dem Weg zur Normalität
Die deutsche Wiedervereinigung und neue Ängste vor einem Reich: 1989–1990
Die Kritiker
Die Verteidiger
Die Rückkehr der Nazis: Das Wiederaufleben des Reichs durch die Rechte
Die Volksverhetzer: Manfred Roeder und Michael Kühnen
Die Intellektuellen: Die Staatsbriefe und das Deutsche Kolleg
Die Populisten: Die NPD und die Reichsbürgerbewegung
Ein neues Leben für das Vierte Reich: Kulturelle Ängste vor dem Nazismus
Ein deutsches Trojanisches Pferd? Die Europäische Union als Viertes Reich
Die Ängste der Nachwendezeit
Die Finanzkrise und das Vierte Reich
Fazit
Schlussbetrachtung
Das Vierte Reich heute
Das Vierte Reich gestern: Zwischen deutscher und globaler Gefahr
Das Vierte Reich als deutsche Gefahr
Das Vierte Reich als globale Gefahr
Das Vierte Reich morgen
Nachwort. Verheißung, Diagnose, Drohung
Dank
Anmerkungen. Vorwort
Einleitung
1. Zwischen Fantasie und Albtraum
2. Von Werwölfen zu Demokraten
3. Der Rechtsruck des Vierten Reiches
4. Von Deutschland in die Vereinigten Staaten
5. »Hitler in Argentinien!«
6. Das Vierte Reich in der jüngeren deutschen Vergangenheit
Schlussbetrachtung
Nachwort
Literatur
Abbildungsnachweis
Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Gavriel D. Rosenfeld
Der lange Schatten des Nationalsozialismus
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Strasser selbst bezeichnete diese Vision nicht als Viertes Reich, gab allerdings stillschweigend zu verstehen, der zukünftige deutsche Staat könne als solches betrachtet werden. Deutschland werde nach Hitler weiterhin ein Reich sein, bemerkte er häufig.100 In Hitler und ich erinnert sich Strasser, wie Hitler in einer Diskussion zwei Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1920, das Dritte Reich in personam darzustellen behauptete, worauf Strasser antwortete: »Nein … Moeller van den Bruck sagte, das Erste Reich sei das christliche und föderale Heilige Römische Reich Karls des Großen, das Zweite sei das von Wilhelm und Bismarck und das Dritte müsse wieder föderal, christlich und europäisch sein.«101 Wie Hubertus zu Löwenstein war Strasser überzeugt, ein zukünftiges Deutsches Reich müsse Teil einer größeren europäischen Gemeinschaft sein. Aus diesem Grund setzte er sich für die Bekämpfung der wichtigsten Wegbereiter von Hitlers Version des Nationalsozialismus ein – »Pandeutsche Industrielle … [und] preußische Junker« – und schwor dem in seinen Augen wahren »nationalsozialistischen Programm«, »Deutschland zum Mitglied der großen europäischen Familie zu machen«, ewige Treue.102 Strasser warb dabei um die Unterstützung des deutschen Volkes. Da »zehn Millionen Menschen [in Deutschland] persönlich unter Hitlers Methoden gelitten« hätten, seien die Deutschen bereit, »die Wurzeln des … Pan-Germanismus« zu zerstören, »den Geist der europäischen Einheit« anstelle des Geistes »der europäischen Dominanz« zu verfolgen und so »eine nationale und soziale Revolution« zu unterstützen.103
Auch wenn Strasser den Ausdruck Viertes Reich vielleicht nicht persönlich in seinen Schriften verwendete, assoziierten ihn andere damit. Bereits 1930 bezeichneten deutsche Medien sein Zerwürfnis mit Hitler spöttisch als Teil von »Strassers Drittem oder Viertem Reich«.104 Ähnliche Anwürfe kamen aus nationalsozialistischen Kreisen. 1935 beschuldigte die SS-Zeitschrift Das Schwarze Korps den damals im tschechischen Exil lebenden Strasser, Gelder von deutschen Emigranten in Prag angenommen zu haben: »um seine Geldquellen zu verschleiern … sammelt Strasser ›Bausteine‹ für sein Viertes Reich … [das] zurückgezahlt werden wird, sobald die ›Schwarze Front‹ die Macht übernommen hat«.105 Angloamerikanische Rezensionen von Hitler und ich, Germany Tomorrow und Nemesis? schlossen sich dem Urteil der New York Times an, wonach Strasser »ein Viertes Reich bilden« wolle.106
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