Einführung in die Interkulturelle Pädagogik
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Georg Auernheimer. Einführung in die Interkulturelle Pädagogik
Einführung. in die Interkulturelle Pädagogik
|4|Impressum
Menü
|5|Inhalt
|7|Vorwort zur 7. Auflage
|9|1. Interkulturelle Bildung und Erziehung – eine junge Idee. 1.1 Gesellschaftliche Anlässe
1.2. Die Leitmotive
1.3. Über korrekte Sprache
1.4 Interkulturelle Erziehung im internationalen Vergleich
1.5 Förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Aufgabe:
|38|2. Interkulturelle Pädagogik. 2.1 Der Diskussionsverlauf seit 1970
2.2 Theoretische Konzepte
Anregung:
Weiterführende/ergänzende Literatur:
|62|3. Theoretische Grundlagen I. 3.1 Multikulturelle Gesellschaft
3.2 Bildung und (kulturelle) Identität
3.3 Kultur, kulturelle Praxen
3.4 Akkulturation, Stufen interkulturellen Lernens
Zusammenfassung:
Aufgaben:
Ein- und weiterführende Literatur:
|88|4. Theoretische Grundlagen II
4.1 Vorurteile und Ethnozentrismus
4.2 Rassismustheorien und -forschung
|105|Aufgabe:
Weiterführende Literatur:
|106|5. Theoretische Grundlagen III. 5.1 Verstehensgrenzen, Fremdheit
5.2 Interkulturelle Kommunikation
5.3 Interkulturelle Kompetenz
Aufgaben:
Weiterführende Literatur:
|122|6. Konzepte interkultureller Bildung. 6.1 Einleitende Bemerkungen
6.2 Interkulturelles Lernen als stufenweiser Prozess
6.3 Anti-Bias- und Diversity-Ansatz
6.4 Umgang mit kulturellen Differenzen
6.5 Befähigung zum interkulturellen Dialog
6.6 Multiperspektivische Bildung, Mehrsprachigkeit
|147|6.7 Antirassistische Erziehung
Anregung:
Weiterführende Literatur:
|154|7. Migrationspädagogik
7.1 Das Praxisfeld Integrationshilfen
7.2 Die interkulturelle Öffnung der Institutionen
Anregungen:
Weiterführende Literatur:
|169|Literaturverzeichnis
|177|Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
|3|Georg Auernheimer
8. Auflage
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Der Begriff der „Anerkennung“ wird heutzutage gegenüber dem Begriff der „Toleranz“ bevorzugt;denn „Toleranz“ enthält, ungeachtet dessen, dass sie auch neu definiert werden könnte, zu sehr den Beigeschmack der bloßen Duldung, was sich auch begriffsgeschichtlich erklären lässt. Die Toleranzforderung diente im Konfessionenstreit nach der Reformation der politischen Befriedung. Sie sollte, von der herrschenden Gruppe gewährt, der jeweiligen konfessionellen Minderheit die notwendige Sicherheit bieten. Toleranz impliziert daher immer schon eine Machtasymmetrie, was der Sprachgebrauch enthüllt. Wollten sich etwa Einwanderer als tolerant gegenüber der Majorität bezeichnen, würde dies als Arroganz gewertet. Der Begriff der „Anerkennung“ ist aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch übernommen worden, wo verschiedene Minderheiten in den letzten Jahrzehnten in einer „politics of recognition“ einen Kampf um Anerkennung ausgetragen haben. In Deutschland hat Axel Honneth diesen Kampf unter Rückgriff auf die philosophische Tradition seit Hegel moralphilosophisch begründet. In der „moralischen Grammatik sozialer Konflikte“ unterscheidet er verschiedene Anerkennungsformen oder -verhältnisse. Menschen haben |21|und erheben nicht nur Anspruch auf die Anerkennung als Rechtssubjekte, sondern auch als zur jeweiligen Wertgemeinschaft Zugehörige. Daher sieht Honneth die Anlässe für soziale Kämpfe nicht nur in Interessenkonflikten. Neben der Entrechtung und Ausschließung sei die Aberkennung sozialer Wertschätzung für Gruppen ein Motiv der Empörung und damit politischen Auseinandersetzung. Volle Anerkennung in diesem Sinn verlangt eine Überprüfung des kulturellen Selbstverständnisses der Dominanzgesellschaft. Denn: „Das kulturelle Selbstverständnis einer Gesellschaft gibt die Kriterien vor, an denen sich die soziale Wertschätzung von Personen orientiert“ (Honneth 1994, S. 198). Anerkennung impliziert also weit mehr als Toleranz. Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Fraser sieht die Forderung nach Anerkennung von den neuen sozialen Bewegungen auf die Agenda gesetzt, ohne dass die Forderung der alten sozialen Bewegung nach Verteilungsgerechtigkeit obsolet geworden ist.
Das Eintreten für Gleichheit oder Engagement gegen Diskriminierung setzt selbstverständlich das Bewusstsein von Ungleichheit voraus. Dies ist das pädagogische Ziel, übrigens auch bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie sind sich über Mechanismen der institutionellen Diskriminierung oft nicht im Klaren. Schulisches Scheitern bspw. führen sie, wie Fallstudien zeigen (Rosen 2011), oft nur auf eigenes Versagen oder das ihrer Familie zurück, ganz in Übereinstimmung mit der herrschenden Meinung.
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