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Georg Büchner. Leonce und Lena
Leonce und Lena
Inhalt
[5]Leonce und Lena
[7]Personen
[9]Erster Akt
Erste Szene
[13]Zweite Szene
Dritte Szene
[24]Vierte Szene
[26]Zweiter Akt
Erste Szene
[29]Zweite Szene
Dritte Szene
[33]Vierte Szene
[36]Dritter Akt. Erste Szene
[37]Zweite Szene
Dritte Szene
[49]1. Zur Textgestalt
[50]2. Anmerkungen
[57]3. Leben und Zeit. 3.1 Georg Büchner: Schriftsteller, Wissenschaftler, Revolutionär
[58]Zeittafel
[62]3.2 Leonce und Lena – ein Gelegenheitsstück?
3.3 Zitatismus
[65]4. Leonce und Lena in der Tradition der Komödie. 4.1 Schiller und Goethe
4.2 Commedia dell’arte
4.3 Die wichtigsten Bezugstexte: Romantische Komödien
[77]5. Leonce und Lena als Satire der Vormärzzeit
[83]6. Leonce und Lena und der »Weltschmerz« des 19. Jahrhunderts
[89]7. Leonce und Lena in der Rezeption
[93]8. Literaturhinweise
Fußnoten
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Georg Büchner
Reclam XL | Text und Kontext
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(allein). Ein sonderbares Ding um die Liebe. Man liegt ein Jahr lang schlafwachend zu Bette, und an einem schönen Morgen wacht man auf, trinkt ein Glas Wasser, zieht seine Kleider an und fährt sich mit der Hand über die Stirn und besinnt sich – und besinnt sich. – Mein Gott, wie viel Weiber hat man nötig, [18]umdie Scala der Liebe auf und ab zu singen? Kaum dass eine einen Ton ausfüllt. Warum ist der Dunst über unsrer Erde ein Prisma, das den weißen Glutstrahl der Liebe in einen Regenbogen bricht? – (Er trinkt.) In welcher Bouteille steckt denn der Wein, an dem ich mich heute betrinken soll? Bringe ich es nicht einmal mehr so weit? Ich sitze wie unter einer Luftpumpe. Die Luft so scharf und dünn, dass mich friert, als sollte ich in Nankinhosen Schlittschuh laufen. – Meine Herren, meine Herren, wisst ihr auch, was Caligula und Nero waren? Ich weiß es. – Komm Leonce, halte mir einen Monolog, ich will zuhören. Mein Leben gähnt mich an, wie ein großer weißer Bogen Papier, den ich vollschreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus. Mein Kopf ist ein leerer Tanzsaal, einige verwelkte Rosen und zerknitterte Bänder auf dem Boden, geborstene Violinen in der Ecke, die letzten Tänzer haben die Masken abgenommen und sehen mit todmüden Augen einander an. Ich stülpe mich jeden Tag vierundzwanzigmal herum, wie einen Handschuh. O ich kenne mich, ich weiß was ich in einer Viertelstunde, was ich in acht Tagen, was ich in einem Jahre denken und träumen werde. Gott, was habe ich denn verbrochen, dass du mich, wie einen Schulbuben, meine Lektion so oft hersagen lässt? – Bravo Leonce! Bravo! (Er klatscht.) Es tut mir ganz wohl, wenn ich mir so rufe. He! Leonce! Leonce!
(unter einem Tisch hervor) Eure Hoheit scheint mir wirklich auf dem besten Weg, ein wahrhaftiger Narr zu werden.
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