Herr Bernstein reist zum Äquator
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Georg Pelzer. Herr Bernstein reist zum Äquator
29° nördliche Breite, 15° westliche Länge, 10 319 Meter über Meeresspiegel, Mitte Dezember (eine Art Prolog)
Eine Straßenkreuzung in einer mittelgroßen Stadt, 24. August, 12.17 Uhr
Ein gut besuchtes Café, 4. September, 16.20 Uhr (Gedächtnisprotokoll 1 )
Am Ende einer Autobahnausfahrt, 24. August, 17.35 Uhr
Ein Hotelzimmer, 24. August, 21.36 Uhr
Ein Maleratelier, 5. September, 14.30 Uhr (Tape 1)
Eine Hotelterrasse, 25. August, 10.05 Uhr
Eine düster wirkende Straße, 25. August, 19.12 Uhr
Eine Cocktailbar, 5. September, 22.57 Uhr (Gedächtnisprotokoll 2)
Auf der linken Spur einer Autobahn, 26. August, 11.55 Uhr
Claras Atelier, 8. September, 14.35 Uhr (Tape 2)
Kurz vor einer großen Stadt, 26. August, 15.54 Uhr
Ein Haus in verkehrsberuhigter Lage, 9. September, 18.07 Uhr (Gedächtnisprotokoll 3)
Ein Tisch mit Aussicht, 27. August, 12.19 Uhr
Kurz vor einem Wolkenbruch, 27. August, 16.15 Uhr
Ein italienisches Restaurant, 10. September, 20.11 Uhr (Gedächtnisprotokoll 4)
Ein Dachzimmer in einem Gasthaus, 27. August, 22.38 Uhr
Claras Atelier, 12. September, 15.20 Uhr (Tape 3)
Eine Seilbahngondel, 28. August, 14.19 Uhr
Eine Sushi-Bar, 13. September, 12.45 Uhr (Gedächtnisprotokoll 5)
2480 Meter über Normalnull, 29. August, 15.55 Uhr
Eine Holzbank, 30. August, 8.40 Uhr
Hannahs Küche, 15. September, 13.00 Uhr (Gedächtnisprotokoll 6)
Kurz unterhalb des Himmels, 31. August, 11.25 Uhr
Claras Atelier, 21. September, 18.55 Uhr (Tape 4)
Umgeben von Schnee, 1. September, 7.10 Uhr
Eine Diskothek, 23. November, 0.48 Uhr (Gedächtnisprotokoll 7)
22° südliche Breite, 43° westliche Länge, 26° Celsius, Mitte Dezember (eine Art Epilog)
Ich danke
Отрывок из книги
Georg Pelzer
Herr Bernstein
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Das hatte gesessen. Durchschaut, in Frage gestellt und davongejagt worden zu sein, das erzeugte Wut und später Trotz. Jetzt erst recht, dachte er und ließ keine Demonstration in der näheren Umgebung aus. Ich tue hier immer noch nichts Sinnvolles, dachte er einmal, aber das, was ich tue, könnte zumindest als sinnvoll interpretiert werden, wenn das kein Anfang ist. Und wenn ich nur die Statistik zugunsten des Weltfriedens verbessere.
An einem sonnigen Samstag hatte er seine Kamera wie immer dabei, trug sie offen zur Schau, über die Schulter gehängt, auch wenn das bei einigen Mitdemonstranten Misstrauen erregte. Aber er machte von ihr keinen Gebrauch, zunächst jedenfalls nicht. Keine Bürgerkriegsszenen, die man fotografieren konnte, kein Straßenkampf. Keine randalierenden Maskierten und keine auf wehrlose Demonstranten einprügelnden Polizisten. Lediglich ein skeptischer Vollbartträger, der wissen wollte, ob er nicht vielleicht vom Verfassungsschutz sei? Nur freundliche, zufriedene Gesichter, jedenfalls in seiner unmittelbaren Umgebung. Nach einer Weile hatte Bernstein genug von so viel Friedfertigkeit und verließ die Demonstration, ein bisschen enttäuscht fast.
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