Der Geist des Westens

Der Geist des Westens
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Was ist eigentlich ›der Westen‹? Was bestimmt unsere westliche Kultur und warum fühlen wir uns als Mitglieder einer ganz bestimmten Zivilisation? Georg Römpp beschreibt den Geist des Westens als Kette von moralischen Entscheidungen. Damit wird nicht nur eine Ideengeschichte der westlichen Zivilisation anhand 12 großer Denker (von Platon und Aristoteles zu Habermas und Levinas) geliefert, sondern auch verdeutlicht, dass der Geist des Westens sich im Laufe der Jahrhunderte anhand von Entscheidungen darüber gebildet hat, was richtig und was falsch ist. Der Leser erhält dadurch nicht nur eine Idee von ›westlicher Identität‹, sondern auch von einem komplizierten Geflecht sich teilweise widersprechender argumentativer Auseinandersetzungen. In seinem lebendig und verständlich geschriebenen Essay bietet der Autor eine Alternative zu den inflationären Wertediskussionen der Gegenwart.

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Georg Römpp. Der Geist des Westens

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

1. Kultur und Geist des Westens

2.1 Die erste Große Erzählung vom Guten und Bösen

2.2 Die zweite Große Erzählung vom Guten und Bösen

3.1 Das Gute als theoretische Idee (Platon)

3.2 Das Gute im Handeln der Praxis (Aristoteles)

3.3 Der philosophische Anfang des Guten und der Geist des Westens

4.1 Die Lust und das Gute (Epikur)

4.2 Die Freiheit im Guten (Stoa)

4.3 Das Glück des Menschen und der Geist des Westens

5.1 Das Gute und sein Nutzen (Utilitarismus)

5.2 Der Sinn für das Gute (Moral-Sense-Ethik)

5.3 Der Nutzen des Guten und der Geist des Westens

6.1 Der reine Wille und das Gute (Kant)

6.2 Der Staat und das Gute (Hegel)

6.3 Das innere und das äußere Gute und der Geist des Westens

7.1 Die menschliche Erfindung des Guten (Nietzsche)

7.2 Das Gute als Erfindung der Natur (Evolutionäre Ethik)

7.3 Die Erfindung des Guten und der Geist des Westens

8.1 Der ideale Konsens über das Gute (Habermas)

8.2 Das Gute im Angesicht des Anderen (Levinas)

8.3 Die Ethik des anderen Menschen und der Geist des Westens

9. Der Geist des Westens: eine Identität ohne Fazit

Informationen zum Buch

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Georg Römpp

Der Geist des Westens

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Man könnte auch in Bezug auf den Geist des Westens deshalb von einem Prozess der ‚Strukturierung‘ sprechen. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die Strukturen des Geistes ebenso durch das Denken von Menschen erzeugt werden, wie dieses Denken durch die Strukturen des Geistes bestimmt wird. Wenn wir nur die eine Seite sehen, so nehmen wir eine Abstraktion vor, die in manchen Fällen hilfreich sein kann, die aber zum Verständnis des Entwicklungsprozesses im Geist des Westens nur wenig beitragen kann. Der einzelne Denker nimmt das auf, was er in den geistigen Strukturen vorfindet und setzt sich damit kritisch auseinander. Indem er das tut, wird er abhängig von dem, was er kritisiert. Hegel hat hier von ‚bestimmter Negation‘ gesprochen, womit gemeint ist, dass wir nie abstrakt einfach kritisieren, sondern stets etwas Bestimmtes kritisieren. Das Ergebnis dieser Kritik bleibt deshalb von den bestimmten Gedanken abhängig, in deren Kritik gerade dieses Ergebnis erreicht wurde.

Damit ist nicht gesagt, dass der einzelne Denker keine individuelle und kreative Leistung vollbringt. Auch der Weg des Geistes des Westens ist durch viele geniale Einfälle und schöpferische Entwürfe bestimmt. Die Genialität und die kreative Kraft wären jedoch ins Leere gelaufen, hätten sie nicht Widerstände vorgefunden, an denen sie arbeiten und so das Neue bilden hätten können. Deshalb bleibt das Neue aber auch durch eben diese Widerstände bestimmt. Wären die kritisierten Gedanken und Vorstellungen anders gewesen, so wäre im Durchgang durch die Kritik ein anderes Neues entstanden, ohne dass die Individualität und Kreativität des einzelnen Denkers eine andere hätte sein müssen. Im Grunde wird damit nur der ganz einfache Sachverhalt beschrieben, dass kein Denker ohne den vorgefundenen Geist seiner Zeit hätte denken können. Er hätte diesen Geist auch nicht weiterentwickeln können, wäre er nur auf die Vorstellungswelt seines Inneren angewiesen gewesen. Niemand hätte ihm in diesem Fall zugehört. Die Voraussetzung für die Bedeutung eines Denkers ist es, dass er seine neuen Ideen an den gegebenen Entwicklungsstand des Geistes anschließen kann. Dies kann in der Form schärfster Kritik geschehen. Auch Kritik ist eine Form, sich an das geltende Denken anzuschließen.

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