Im Herzen von Afrika
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Georg Schweinfurth. Im Herzen von Afrika
1. Die ersten Abenteuer mit Büffel und Bienen
2. Ein weiblicher Häuptling
3. Das Land, wo Milch und Honig fließt
4. In zweifelhafter Gesellschaft
5. Ein seltsames Hirtenvolk
6. Schwarze Schmiedekünstler
7. Ein dem Untergang geweihtes Volk
8. In einem unglücklichen Land
9. Mohammeds Strafpredigt
10. Tod dem Blattfresser
11. Im Lager des Verräters
12. Das Volk der Niamniam, der »Vielfresser«
13. Der rätselhafte Strom
14. Beim König der Mangbattu
15. Der tanzende König
16. Ein irdisches Paradies und seine Bewohner
17. Die ersten Zwerge
18. Der Überfall
19. Ein luftiger Flußübergang
20. Der unglücklichste Tag meines Lebens
21. Zum Fürsten der Sklavenhändler
22. Traum und Wirklichkeit
23. Ein lustiges Völklein
24. Der Sklavenhandel
25. Überraschende Nachrichten aus Europa
26. Scharfe Maßregeln gegen den Menschenhandel
27. In die Heimat!
Отрывок из книги
Am 24. Januar 1869 wurde Faschoda erreicht, damals der südlichste Grenzwaffenplatz des ägyptischen Reiches. Heute heißt der Ort Kodok, um die französische Empfindlichkeit zu schonen; in Faschoda hatte nämlich 1898 Frankreich eine schwere Kränkung durch die Engländer erfahren.
Auf der am 1. Februar angetretenen Weiterreise lernte ich den Kaufmann Mohammed Abd-es-Ssammat kennen, jenen hochherzigen Nubier, der so großen Einfluß auf mein Unternehmen auszuüben bestimmt war und der mehr dafür geleistet hat, als alle Machthaber des Sudan es vermochten. Gleich bei der ersten Begegnung forderte er mich auf, ihn als sein Gast bis zu den entferntesten Völkern zu begleiten, eine Aussicht, die mich auf das freudigste erregte. Mohammed stammte aus dem nördlichsten Teil des nubischen Niltals und war in seiner Art ein kleiner Held, der sich mit dem Schwert in der Hand Ländergebiete erobert hatte, die an Umfang manchen kleinen Staat in Europa übertrafen. Der unternehmende, keine Gefahren, Mühen und Opfer scheuende Kaufmann, der nach den Worten des Horaz »zu den äußersten Indern wandert, um über Meere und Länder der Armut zu entfliehen«, schien gleichsam die geistige Verwandtschaft zu ahnen, die er mit dem Gelehrten teilte, der im Dienst der Wissenschaft ferne Länder durchreist, um die Wunder der Welt zu schauen. »Durchwandert die Welt und erfreut euch der herrlichen Dinge, die ich erschaffen!«, sagt der Koran.
.....
Der Bahr-el-Ghasal hat sein Widerspiel in Europa: an manchen Stellen vermittelt die Havel zwischen Potsdam und Brandenburg mit ihrer Unmasse schwimmender Gewächse eine sehr gute Vorstellung von ihm; auch die Mehrzahl der Pflanzengattungen, nicht Arten, hat die Havel mit dem afrikanischen Fluß gemein. Häufig beträgt die Breite des offenen Wassers nur die einer Barkenlänge, die große, von den längsten Stangen nicht erreichte Tiefe verrät aber den Wasserreichtum, den rechts und links ein paar hundert Schritt weit die Grasdecke verbirgt. Zur Zeit des Hochwassers dagegen ist alles, was jetzt als Land erscheint, ein unermeßlicher See.
Das, was die Schiffer Bahr-el-Ghasal nennen, bezeichnet nur die Wasserstraße bis zum Ende ihrer Schiffbarkeit, nicht einen Strom in wissenschaftlichem Sinn, denn ihn müßte man eher Bahr-el-Arab oder Bahr-el-Djur nennen, da diese beiden Flüsse zu seiner Entstehung Veranlassung geben, beide auch über ein weitverzweigtes Netz stattlicher Nebenflüsse verfügen.
.....