Und trotzdem lebe ich
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Gerald Uhlig. Und trotzdem lebe ich
Widmung und Danksagung
Kreatinin
Die Zahnfee
Wiesloch, Herbst 1960
Mutter schwärmt
Unterschiedliche Planetensysteme
Das Zittern meines Vaters
Dann möchte ich auf der Stelle heiraten, Mama
Baha, der Frühling
Ich verbrenne bei lebendigem Leib
Unstillbare Sehnsucht
Im Wartezimmer
Ein Engel kommt
Zwei Stück Sachertorte
Ein Stück Land in Ägypten
Ein Termin mit zehn Millionen
Verrückte Träume
Man sucht etwas und findet etwas anderes
Menschen im Café
Die Ausdehnung des Kosmos
Das Violoncello brennt
Herzschmerzen
Eine eindrucksvolle Pumpe
Jenseits des Zaunes
Reigen der Kindermädchen
Vom Leben gezeichnet
Geschenke
So etwas kommt in den besten Familien vor
Ein beschränkter deutscher Mann
Onkel Walter Kahn
Stocktanz auf Fingern
Havelhöhe Station 15
Alternativen
Akupunktur
Psychotherapie
Nebenwirkungen
Die Großeltern
Unternehmer mit Beamtenseele
Tante Elke
Tullio, Arthur und eine Doppelbeerdigung
Auf dem Schlachtfeld ihrer Liebe
Der Kopierer
Die Weltsicht eines Staubsaugervertreters
Varieté oder zoologischer Garten?
Diese dummen Jahre
Meine Musterung frei nach Felix Krull
Max-Reinhardt-Seminar, Wien
Im Bann von Mars
Eine Uraufführung im Kaffeehaus
Fernseherinnerungen
Crossmatch
»Genießen Sie Ihre Zeit«
Eine brasilianische Geistheilerin
Mara vor der Ethikkommission
In guten und in schlechten Zeiten
Freitags im Krankenhaus
Für immer 17.30 Uhr
Beruhigungen
Fiesta
21. März 2006, Frühlingsanfang
Wir leben
Das Wiedersehen
Postoperative Gedanken
Morbus Fabry
Die Blackbox meines bisherigen Lebens
Ein Alptraum
Navigationssystem
Danke
Laufen Sie!
Zu Hause
Das Krankheitsbild der Erde
»Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr«
Spaziergänge in den Alltag
Infarkt im Hüftgelenk
Mein Bruder Richard und die Spaghettimaschine
Besuch vom alten Vater
Epilog
Отрывок из книги
Für Mara und Geraldine
und mit Dank an Wolfgang Henrich
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Meist saßen gegen neun Uhr alle, die der Familie Uhlig angehörten, am Tisch: Vater, meine Schwester Manuela, das Kindermädchen, Mutter und mein Bruder Richard, der wie immer völlig übermüdet und halb schlafend dahockte, nachdem er mit seinen Freunden die ganze Nacht hindurch im Wieslocher Club Twist und Rock’n’Roll getanzt hatte. Vater war meist sauer auf ihn, weil er immer so spät nach Hause kam; aber vielleicht war er auch nur neidisch auf Richards Jugend und darauf, dass er mit Mädchen ausgehen konnte. Alle hatten sich daran gewöhnt, dass ich jeden Sonntag das Frühstück machte und nahmen es als eine nicht weiter erwähnenswerte Tatsache hin, während Mutter jedes Mal ein Lob an mich richtete.
Auch an diesem Morgen war ich wieder sehr aufgeregt: Was wird Mutter vor versammelter Familie wohl heute über meinen so kunstvoll arrangierten Frühstückstisch sagen? Ich wartete. Ich schaute aufgeregt in die Runde. Warum sagte Mutter denn gar nichts? War ich ihr gleichgültig geworden? Würde ich meine Schmerzen in Zukunft ohne ihren Trost ertragen müssen? Wenn sie im nächsten Moment nichts sagte, würde ich bestimmt auf der Stelle sterben. Das hätte wenigstens ein Gutes: Nie wieder müsste ich das unerträgliche Brennen in meinen Händen und Füßen erleiden, nie wieder diese elenden Bauchschmerzen und Darmkrämpfe aushalten – Krämpfe, die so schmerzten, als würden sich die Kontinente dieser Welt in meinem Innern wieder zusammenziehen. Nie wieder müsste ich die Angst haben, dass diese furchtbaren Schmerzzustände nicht mehr aufhörten. Doch wie eine Sinfonie aus Liebe fielen Mutters Worte plötzlich in meine verzweifelten Gedanken ein.
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