»Selig sind, die Verfolgung ausüben«
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Gerd Althoff. »Selig sind, die Verfolgung ausüben«
„Selig sind, die Verfolgung ausüben“ Päpste und Gewalt im Hochmittelalter
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Inhalt
Vorwort
I. Einleitung. 1. Das auslösende Problem
2. Der Kontext der Untersuchung
3. Durch „Revolution“ zur „Weltherrschaft“: Das Papsttum des Hochmittelalters in der modernen Forschung
4. Anlage und Ziele der Untersuchung
II. Die neuen Geltungsansprüche Gregors VII. und ihre biblische Begründung. 1. Ausgangsfrage und methodisches Vorgehen
2. Die biblischen Grundlagen der päpstlichen Geltungsansprüche
III. Frühe Ansätze zur Anwendung von potestas im Reformpapsttum: Der Kampf für den Zölibat und gegen die Simonie
1. Petrus Damiani
2. Humbert da Silva Candida
IV. Rechtfertigung von Gewalt in gregorianischen Streitschriften
1. Bonizo von Sutri
2. Anselm von Lucca
3. Manegold von Lautenbach
V. Gegenstimmen heinricianischer Parteigänger
1. Wenrich von Trier
2. Der Liber de unitate ecclesiae conservanda
3. Hugo von Fleury
VI. Papst Urban II. und die Gewalt gegen Ungläubige auf dem ersten Kreuzzug
VII. Der Einfluss der Gewaltdiskurse auf das Kirchenrecht: Die causa 23 des Decretum Gratiani
VIII. Gewaltrhetorik und Gewalt. 1. Das Problem
2. Gott als Gewaltakteur
3. Stimulation der Kampfbereitschaft und des Siegeswillens vor der Schlacht
4. Kontroversen um Wege zum Frieden
5. Ergebnisse
IX. Die „Häresie des Ungehorsams“ im 12. und 13. Jahrhundert: Ein Ausblick. 1. Das Problem
2. Das Thema im 12. Jahrhundert
3. Innozenz III. und die Zeit des Thronstreits
4. Friedrich II., die Päpste und die „Häresie des Ungehorsams“
X. Zusammenfassung. 1. Zum allgemeinen Horizont der hier diskutierten Problematik
2. Ergebnisse der Untersuchungen
Quellen- und Literaturverzeichnis. Quellen
Literatur
Register
Personen und Orte
Sachen
Verzeichnis der Bibelstellen
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Die Erstürmung Jerusalems durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon 1099. Französische Buchmalerei des 14. Jh., Bibliothèque Nationale, Ms. fr. 352, fol. 62. Foto: akg-images
Innentitel
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Gerade Deutsche sollten wissen, wie schwer und zugleich wie nötig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen – und das heißt, sie aufzuarbeiten ohne den steten Blick auf die Konsequenzen, die dieser Vorgang hat oder haben könnte. Wenn im Folgenden daher Belege christlicher Gewalttheorie und -praxis diskutiert und präsentiert werden, geschieht das unabhängig von der Frage, ob diese Präsentation für das Image und Prestige der heutigen christlichen Kirchen förderlich ist oder nicht. Nötig scheint eine deutliche Absage an die vermeintliche Alternative, die nur die Wahl „zwischen Apologie und Denunziation“ lässt, wenn das Verhältnis des Christentums zur Gewalt in Frage steht.61 Es muss eine kritische Distanz möglich sein, die Vorgänge in der Geschichte des Christentums unabhängig davon beschreibt und bewertet, ob diese Vorgänge nach heutigen Kriterien akzeptabel sind oder nicht. Diese Distanz ist allerdings wohl nur zu erreichen, wenn man nicht davon ausgeht, dass sich die Führung der katholischen Kirche niemals irrte, weil alle ihre Entscheidungen ex cathedra durch die Inspiration des Heiligen Geistes unmittelbar mit dem göttlichen Willen übereinstimmten.
2 In Brief 185, cap. 2, 11 spricht Augustinus von einer gerechten Verfolgung (iusta persecutio), die die Kirche den Ungläubigen zuteil werden lasse. Überdies erwähnt er auch die Verdammten (miseri), die Verfolgung erleiden ob ihrer eigenen Ungerechtigkeit. Selig gepriesen hat er diejenigen, die solche Verfolgung ausübten, jedoch nicht. Dies ist die zuspitzende Überinterpretation Bonizos. Zu Bonizo siehe ausführlicher unten S. 76ff.
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