Der auf den Menschen geprägte Graupapagei
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Gerd H. Hoffmann. Der auf den Menschen geprägte Graupapagei
Aus dem Inhalt
Nur der genetische Bauplan kann der Kompass sein
Der neue Weg – auf Augenhöhe des Vogels
Die intakte soziale Gemeinschaft
Der erwachsen gewordene Graupapagei
Respekt im Umgang mit dem Graupapagei
Nur das richtige Licht gewährleistet Gesundheit
Ernährung – eine wichtige Säule für Gesundheit
Luftfeuchtigkeit und Haltungshygiene
Das Fazit aus 20 Jahren Einzelhaltung
Отрывок из книги
Gerd H. Hoffmann
DER AUF DEN MENSCHEN
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Entgegen vieler Erwartungen sind nur wenige handaufgezogene Graupapageien wirklich auf Dauer so zu vertrauen bereit, dass sie das mit Ihren Strategien der Wildnis in Einklang bringen können. Und wenn, dann ist es an Bedingungen geknüpft – die nur wenige Menschen erfüllen können. Wird Vertrauen nicht abgeguckt, das muss ihrer Überlebensstrategie entsprechend lange verdient werden. Das geschieht still, aber genau geprüft. Besonders intensiv für die konservativ-verlässliche, sympathisch-berechenbare und verständnisvoll auftretende Person. Die für eine gemeinsame Zukunft diese Eigenschaften haben muss – die sich auch um die „Kralle wickeln“ und ausnutzen lässt. Da aber niemand weiß, ob er sich auch in den nächsten 40 Jahren noch berufs- oder familienplanerisch von seinem Vogel weiter so vereinnahmen lassen kann, ist es in der Regel ratsamer die Finger vom Einzelvogel zu lassen.
Das Zusammenleben mit handaufgezogenen einzelnen Graupapageien wird seit Ewigkeiten praktiziert und daran wird sich auch nichts ändern. Nur wie cool und wesensfremd das als selbstverständlich umgesetzt, wie egoistisch versucht wird, die in der Evolution gewachsenen Merkmale zu ignorieren oder auszuhebeln, sie still zu quälen, das ist erbärmlich. Nein, ich will nicht alle und alles kritisieren. Es geht mir nur um die andauernde Respektlosigkeit. Die „schönen Haltungen“, deren Käfig oder Voliere mit Seilen, Ästen und buntem Spielzeug zur Selbstbedienung vollgestopft, der sozialen Seele aber nichts Wichtiges tun können. Dieser hochintelligente Papagei will die Gemeinsamkeit, will gefordert und integriert „Mitreden“ dürfen. Will seinen „Besitz“, seine Bezugsperson, vereinnahmen und nach seiner Fasson eine Rolle spielen. Doch tadellose Haltungen gibt es noch in jeder Haltungsform. Nur sie können Vorbild sein und wir vergleichen sie stets mit unserer Haltung. Suchen nach Anregungen und umsetzbaren Ideen und haben viel gelernt. So kann ich schon sagen: Ja, unser Orientieren an der „Quelle“, unser großer Respekt vor den Überlebensinstinkten haben sich bewährt. So halten wir bereits 20 Jahre, mit gewachsener lückenloser Gewährleistung einer stabilen sozialen Gemeinschaft, mit regenwaldähnlichen Bedingungen und vernünftiger Haltungshygiene, ein Graupapageien-Mädchen, das sogar ihr jahrelanges Federproblem restlos besiegen konnte. Bis jetzt keine Aspergillose erfahren musste und auch keinen Tierarzt benötigte. Die weder zum Schreihals, noch zur Klette geworden ist. Mit der Respektierung ihres genetischen Bauplanes, dazu die bedarfsgerechte Ernährung und ihre vereinnahmende Art zu akzeptieren, hat mir unsere seit 18 Jahren veränderte Praxis gezeigt, dass viele Probleme nur hausgemacht, auf Halterversagen beruhen und vermeidbar sein könnten. Ein Tier der Wildnis nicht zwangsläufig zum Verlierer werden muss. Aus unseren Beobachtungen, wie sie schon auf kleinste Veränderungen mit ihrer Art zu kommunizieren reagiert, ziehen wir zeitnah Schlussfolgerungen. Gehen mit Augenmaß und Respekt darauf ein, versuchen uns auf ihrer Ebene als Ihresgleichen zu verstehen zu geben und haben gelernt, mit einem gesunden Graupapagei in der Wohnung zu leben. Wo nicht der respekteinflößende Schwarm für intelligente Sicherheit erforderlich ist, sondern die Erfahrungen mit dem kleinen Familien-Schwarm auch ein Garant für Geborgenheit sein können. Ohne tiefgründiges Wissen, viel Zeit und ein außergewöhnliches Tierverständnis, ohne Bereitschaft, sich vom Vogel rund um die Uhr sehr raffiniert vereinnahmen zu lassen und damit große Abstriche der eigenen Lebensgewohnheiten hinnehmen zu müssen, auch das Verzichten und geschickte Unterordnen zu lernen, ob unsere Einzelhaltung über die vielen Jahre dann auch wieder so gesund und lebensfroh gewachsen wäre?
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