Wir sind Jäger

Wir sind Jäger
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Описание книги

Meine Jagdfreunde und ich: erst in Mecklenburg, dann in Europa unterwegs. Spannende Erlebnisse bei der Jagd auf Rehböcke und Sauen, auf Gams und Steinbock, auf Rothirsche in der Brunft, auf Elch, Bär und Wolf. Auf Pirsch in Deutschland, Österreich, Litauen, Lettland, Estland, Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, der Ukraine und Russland.

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Gerhard Böttger. Wir sind Jäger

Impressum

Vorwort: Der Jäger

Tausend Jahre Adelskronen und Hirschkronen – der Sechzehnender vom Karrenberg

Nachtschwarze Stangen im Morgenlicht

Laute Brunft in Masuren

Schauflerbrunft und Szusza

Schwarze Teufel und der König der Berge

Auf Bär und Sau

In Udmurtien auf Elch

Elchjagd in Sumpf und Moor

Mecklenburgische Sinnstückchen

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In der Freude über den vielleicht (hoffentlich) über Tage und Wochen gesuchten und erstrebten jagdlichen Erfolg auf den Hirsch, den Rehbock oder die Gams klingt doch irgendwann am gestreckten Stück ein Gefühl der inneren Einkehr, des leisen Bedauerns und des Mitfühlens mit der Würde des Wildes an, sieht der an den Boden gefesselte Zweibeiner den aus pfeilschnellem Flug vom Himmel herabgeholten Erpel wieder durch den ihm verwehrten Luftraum seine Bahn ziehen. Bei dem Wilde, das ehemals zur Hohen Jagd zählte, nennen wir es die Totenwacht des Jägers. Heute haben sich diese Grenzen verwischt, »darf« der Jäger, wie angesprochen, auch nach dem Erlegen von Flugwild oder nach dem Blick in die weisen, wenn auch nun gebrochenen Seher des mit Spannung erwarteten und mit Passion gestreckten Ansitzhasen eine kurze Phase der Besinnung durchleben. Heißt »sinnieren« nicht auch, den Sinn zu suchen? Es ist eine innere Bewegung, die dem Gefühl der Ehrfurcht nahe kommt und durchaus von einem Hauch Demut gestreift werden kann.

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Ein schwaches Rehböckchen äugte uns hinterher, als wir eine dicht bestandene Kiefern-Naturverjüngung passierten. Viel Rehwild gab es nicht in dem über 2000 Hektar großen Dienstbezirk, eine alte Geschichte im Hochwildrevier. Ich schaute noch einmal zurück, kerzengerade wachten die Überhälter über ihre Saat. Zweimal hielten wir an, um zu verhören, blieben auch bei der anschließenden Pirsch immer wieder stehen, um den langsam deutlicher werdenden Hirschstimmen zu lauschen. Da, das war schon ziemlich nahe! Gebückt hasteten wir einen Hügel hoch, spähten vorsichtig über die Kuppe und bezogen dann schnell die dortige Kanzel. Wieder ein mächtiger Schrei! Es hörte sich so an, als ob jeden Moment ein Hirsch aus dem Bestand über die vor uns liegende freie Senke wechseln wollte. Ich machte mich fertig, stach den Kugellauf ein. Im Geiste sah ich ihn schon, alles hätte wunderbar gepasst. Doch die Stimme entfernte sich wieder, links hinten im uneinsehbaren Bestand wachte der Hirsch wahrscheinlich bei seinem Kahlwild, schrie immer wieder seine Drohungen gegen die Konkurrenten heraus. Einen davon sahen wir bald. Ein junger Geweihter vom 5. oder 6. Kopf zog mit Tier und Kalb nur eine Schrotschusslänge an uns vorbei. Hatte er dem Platzhirsch tatsächlich ein Tier abspenstig machen können? Es sah aber eher so aus, als hätte das weibliche Stück sich einen selbstständigen Bummel in den schmalen Kopf gesetzt, der dünnstangige Zwölfer folgte eher »errötend ihren Spuren«.

Die tiefe und volle Stimme, die geradeaus hinter einer höheren Düne sich meldete, die konnte bestimmt keinem Schneider gehören. Da schien einer zu sein, der dem Platzhirsch ernstlich gefährlich werden konnte. Zweimal nahm ich den Drilling hoch, weil es sich wirklich so anhörte, als ob er jeden Moment aus der Vegetation auftauchen könnte. Beim dritten Mal riss ich die Waffe besonders schnell hoch – da war er! »Das ist weit, sehr weit«, murmelte Förster Johns. Ein Starker – und er zog mit tief gesenktem Träger wie eine Kuh. Den hätten wir sehr gerne näher angesprochen, aber dazu langten die fünf Sekunden nicht, in denen er über eine Lücke zog. Das ist Waldjagd, hier kann man die Hirsche nicht zehn Minuten und länger auf einer Wiese studieren. Neben dem Stimmenduell dieses Starken mit dem beim Rudel stehenden Hirsch gab es eine dritte Stimme hinter der Tonsuhle, im dichten Anflug dort war ein Angehen jedoch zwecklos. Wir verdrückten uns und fuhren nach Hause bzw. in die gemietete Unterkunft. Wieder hatte ich, diesmal bei der Abendmahlzeit, ein spannendes Brunftbild vor Augen, wie der starke, alte Hirsch majestätisch durch die Lücke auf dem Dünenkamm zog.

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