Warum ist der Penis des Mannes im Verhältnis zu seiner Körpergröße der größte in der Tierwelt und wieso ist nur der erigierte Penis obszön? Hatte Freud mit dem Penisneid Unrecht, und welche Rolle spielt der Busenneid in der männlichen Entwicklung? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Onanie und Penismessung? Ist die männliche Penisfixierung ein Fetischismus und verdrängt der Dildo den Mann aus dem Schlafzimmer? Kommt Impotenz aus dem Zwang zum Geschlechtsverkehr und wird sie zum Symbol des Niedergangs des männlich dominierten Kapitalismus? Dieser dem Penis in ironischer Verehrung zugeneigte Essay versucht, Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden. Dazu betrachtet Gerhard Staguhn das primäre männliche Geschlechtsorgan aus biologischer, kulturwissenschaftlicher sowie soziologischer, psychologischer, sogar linguistischer Perspektive und schildert mit einem Augenzwinkern eigene peinliche bis komische Erlebnisse und Erfahrungen.
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Gerhard Staguhn. Der Penis-Komplex
Inhalt
Vorwort
Die biblische Penis-Genese
Die biologische Penis-Genese
Ein aufrichtiges Organ
Der berühmteste Penis der Kunstgeschichte
Doktorspiele
Brüste, Brüste, Pollutionen
Von A (wie Antenne) bis Z (wie Zipfel)
Der einsame Onan
Penetrations-Phobien
Der ideale Penis
Die Schule des Fetischismus
Auf Umwegen zum Koitus
Das Fellatio-Problem
Die Antinomie der Geschlechter
Der pornografische Penis
Der künstliche Penis
Der impotente Penis
Der Penis der Zukunft – die Zukunft des Penis
Verzeichnis der verwendeten Bücher
Отрывок из книги
Gerhard Staguhn
Eine Analyse:
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Adams tierischer Sexus
Adam weiß erst mal nicht, was er mit sich – und seiner Geschlechtlichkeit – anfangen soll. Auch darin ist er Gott gleich, dessen Männlichkeit ja auch eines weiblichen Pendants, einer Göttin, entbehrt. Doch Adam wurde von Gott als sexuelles Wesen, als Menschentier geschaffen, und so ist von Anbeginn ein sexuelles Begehren in ihm. Er spürt, eben weil ihn Gott nicht als Kind, sondern als jungen Mann erschaffen hat, das Verlangen, sich zu paaren – nicht anders als die Tiere auch. Es kann gut sein, dass ihm erst durch den Anblick der kopulierenden Tiere der Sinn seines Begehrens klar wird. Auch bei den Nachfahren Adams, also uns, funktioniert das Kopulieren ja nicht ›von selbst‹, sondern bedarf der gesellschaftlich vermittelten Anschauung. Die Tiere koitieren von Natur aus; dem Menschen muss man zeigen, wie’s geht, weil ihm mittlerweile der Instinkt dafür fehlt. Adam lernt es von den Tieren; es gibt ja sonst niemanden, von dem er es lernen könnte.