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Gerhart Hauptmann. Bahnwärter Thiel
Bahnwärter Thiel
Inhalt
[3]I
[10]II
III
1. [47]Zur Textgestalt
2. [49]Anmerkungen
3. [50]Leben und Zeit
4. [54]Frühe Rezeption
4.1 [55]»Eine blutige Familiengeschichte aus der märkischen Heide«
4.2 »Durch die ganze Dichtung geht ein schwermütiger lyrischer Zug«
4.3 »Bietet unser Zeitalter … nichts, was der Aufgabe eines Dichters würdiger wäre?«
5. [59]Der Naturalismus (1880–1900) – Kunstrevolution zu Beginn der Moderne
5.1 Conrad Alberti, Natur und Kunst
5.2 Wilhelm Bölsche, Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Poesie
5.3 Karl Bleibtreu, Realismus und Naturwissenschaft
6. [64]Sprache und Erzähltechnik. 6.1 Neue Sprach- und Erzählmittel im Naturalismus
[67]6.2 Analyse und Interpretation einer Schlüsselstelle aus Bahnwärter Thiel
7. [70]Auseinandersetzung mit Technik und Industrialisierung – die Eisenbahn als literarisches Motiv um 1900
7.1 Peter Rosegger, Als ich das erstemal auf dem Dampfwagen saß (1900)
[71]7.2 [72]Ernst Stadler, Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht (1913)
7.3 [73]Johannes R. Becher, Lokomotiven (1914)
7.4 [74]Thomas Mann, Der Zauberberg (1924)
8. [76]Wissenschaftliche Deutungen
8.1 Fritz Martini, »Der sogenannte Naturalist Hauptmann erzählt zum Mythischen hin«
8.2 [79]Helmut Scheuer, »Die Tötung Lenes … ein Akt des Selbsthasses, eine brutale Reaktion auf die … sexuelle Abhängigkeit«
9. [82]Moderne Adaptionen: Jan Brandt, Gegen die Welt (2011)
10. [85]Literaturhinweise
Fußnoten
Fußnoten
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Отрывок из книги
Gerhart Hauptmann
Novellistische Studie
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Sie durchzuwalken aber war Thiel trotz seiner sehnigen Arme nicht der Mann. Das, worüber sich die Leute ereiferten, schien ihm wenig Kopfzerbrechen zu machen. Die endlosen Predigten seiner Frau ließ er ge[6]wöhnlich wortlos über sich ergehen, und wenn er einmal antwortete, so stand das schleppende Zeitmaß sowie der leise, kühle Ton seiner Rede in seltsamstem Gegensatz zu dem kreischenden Gekeif seiner Frau. Die Außenwelt schien ihm wenig anhaben zu können: es war, als trüge er etwas in sich, wodurch er alles Böse, was sie ihm antat, reichlich mit Gutem aufgewogen erhielt.
Trotz seines unverwüstlichen Phlegmas hatte er doch Augenblicke, in denen er nicht mit sich spaßen ließ. Es war dies immer anlässlich solcher Dinge, die Tobiaschen betrafen. Sein kindgutes, nachgiebiges Wesen gewann dann einen Anstrich von Festigkeit, dem selbst ein so unzähmbares Gemüt wie das Lenens nicht entgegenzutreten wagte.
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