Vergangenheit, die nicht vergehen will
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Gerold Schneider. Vergangenheit, die nicht vergehen will
Vergangenheit, die nicht vergehen will
Gerold Schneider. Vergangenheit, die nicht vergehen will. Irrwege deutsch-polnischer. Nachbarschaft
Zur Einführung: „In der Erinnerung liegt Erlösung“
Die Jugendzeit fiel für unsere Generation aus
Titel
In Breslau - als die Hauptstadt Schlesiens zur Festung wurde
Aus Breslau gerade noch entkommen
Der Untergang der 700 Jahre alten Stadt Freystadt
Die Russen kommen
Auf dem Rodewaldhof
Der Beginn der russischen Internierung / Gefangenschaft
Der lange Marsch
Im sowjetischen Gulag - Sklaverei im 20. Jahrhundert
Das Lager bei Laband
Das Stahlwerk in Laband
Lebensbedrohlicher Hunger
Sowjetischer Gulag oder Nazi-Konzentrationslager?
Zwischenspiel in Reichenbach/Eulengebirge
Auf dem Hochbau
Brigade Schreiber verkauft - Umzug ins Frauenlager
Die Demontage quält sich dem Ende entgegen
Der Marsch nach Auschwitz - und dort nicht angekommen
Der klägliche Rest wartet auf das Ende
Ohne Entlassungspapiere durch ganz Schlesien
Der Weg durch das zerstörte Breslau
Im Jahre 001 der Stadt Kozuchow
Bei den Grauen Schwestern im Krankenhaus
Im Gefängnis der polnischen Staatssicherheit (UB)
Als Pferdeknechte bei der polnischen Miliz
Gefangene oder nicht? - Niemand sagte es uns
Im Kommunikandenstift - dem Zufluchtsort der Deutschen
Vom Pferdeknecht zum Kutscher befördert
Gräber am Straßengraben - Zeugen der ersten Vertreibung Ende Juni 1945
Unser Umzug auf die Färbergasse - ul. Bartosza Glowackiego 12
Hilfslieferungen der UN
Titel
Zum ersten Mal wieder in unserer Pfarrkirche
Begegnungen mit polnischen Neusiedlern
Die Notgemeinschaft der Deutschen
Eigentum war bedeutungslos geworden
Weihnachten 1945 im Pferdestall
Der Leutnant und das Pferd
Gespanndienste für die Feuerwehr
Deutsche Mädchen im „Dienst der Miliz“
Reinhard muß aufs Milizgut nach Zissendorf
Die Miliz zieht um - vom Gasthof in die alte Post
Heuernte in Weichau
Die erste Postkarte von meiner Familie
Zwanzig Jahre später erst in meinem Elternhaus
Im Juli 1946 war der zweite Weltkrieg für uns zu Ende
Die zweite Vertreibung im Juli 1946
Endlich am „Ziel“
Ankunft in Meißen
Die biologische Lösung. des Vertriebenenproblems funktioniert nicht
Recht oder Unrecht
Spurensicherung
Отрывок из книги
In der Gedenkstätte Yad Vashem zu Jerusalem fand ich diese Inschrift. Neben den zutiefst beschämenden Eindrücken des millionenfachen Judenmordes durch Deut - sche ging mir dieser denkwürdige Satz besonders lange nach. Gibt es doch in der Sprache der Juden, anders als im Deutschen, für „Erlösung“ und „Befreiung“ nur ein Wort. Deshalb drängt sich die Gedankenverbindung zur Bibelstelle - „Die Wahr- heit wird euch freimachen“ - geradezu auf Viele Menschen, ob Christen oder nicht, werden darin Leitsätze für ihr Leben sehen können.
Ln Europa aber scheint es davon eine kollektive Ausnahme zu geben: An die Nach - kriegsereignisse 1945/46 im ehemaligen Ostdeutschland wollen sich Millionen Men - schen nicht mehr erinnern. Die einen leiden unter dem sozialen Trauma der Vertrei - bung, an den damals erlittenen Mißhandlungen, Folterungen und Vergewaltigungen; die damaligen Sieger aber wollen sich ihrer Taten nicht mehr erinnern, weil sie ja dem Naziterror durch ihren opfervollen Kampf ein Ende gesetzt haben. Und so ver- drängen sie beide ihre böse Vergangenheit.
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Gewiß hatten wir auch Studienräte, die uns mit der gebotenen Vorsicht zum Beispiel Menschenrechte, wie sie der Humanismus bekennt, nahebringen wollten. Meistens klang uns das aber zu abstrakt. Und wenn überhaupt jemand hinhörte, dann konnten vielleicht Christen diese Bemerkungen mit Erfahrungen der Glaubenslehre verknüp - fen. Jungen aber, die von Hause aus im weltanschaulich luftleeren Raum lebten, konnten solche Bemerkungen nirgends festmachen und vergaßen sie sehr schnell. Auch die klugen Ausführungen unseres Lateinlehrers über republikanische Staats - formen in der Antike, die er immer mit vorsichtigen Anspielungen auf das Nazire - gime verband, verstanden nur wenige von uns. Später erst wurde uns klar, daß diese beiden Lehrer mit ihren Exkursen viel riskiert hatten.
Mit um so größerer Frechheit fällten wir politische und sonstige Urteile - ein „Vor - recht der Jugend?“ - Natürlich waren das Urteile aus dem Bauch heraus, wie man heute sagt, aus diffusen sich stets ändernden Sympathieoder Antipathiegefühlen. Diese Affekte machten sich fast immer an Personen fest, denn jede Jugendgeneration
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