Anleitung für Simulanten
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Sie haben noch nie simuliert? Wirklich nicht? Vielleicht stört Sie nur der Begriff – haben Sie vielleicht schon einmal die Wahrheit «ausgeschmückt»? Ein bisschen «schön gefärbt»? Oder Unerfreuliches charmant verborgen? Die vielfältigen Verhaltensmuster des Täuschens und Tricksens, des Herunterspielens und Aufplusterns sind bereits uralt. Auch in der Tierwelt gibt es «Simulanten»: Weichtiere und Insekten, Fische und Vögel und selbstverständlich unsere nächsten Verwandten, die Affen, verfügen über ein ganzes Arsenal von Finten, um Feinde abzuwehren oder Konkurrenten zu übertölpeln. Doch der Homo sapiens übertrifft dank seines hoch entwickelten Gehirns die tierischen Vorfahren bei Weitem, wie die Autoren – ausgehend von prominenten Fallbeispielen – auf unterhaltsame Weise darlegen. Den speziellen Bereich des Simulierens in der ärztlichen Sprechstunde stellen die drei Autoren augenzwinkernd als «Gebrauchsanweisung» für Simulanten vor. Und jeder, der möchte, bekommt praktische Tipps für so manches Zipperlein. Mit dieser ironischen Betrachtungsweise soll jedoch das moralische Dilemma von Medizinern und anderen Professionellen nicht übersehen werden, die von Fall zu Fall zu entscheiden haben, ob das Vortäuschen einer Störung angesichts skandalöser Arbeitsbedingungen oder schwer belastender Lebensanforderungen zuweilen nicht sogar zu rechtfertigen ist … Die «Anleitung für Simulanten» richtet sich an Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Schüler und Lehrer, Mediziner und Patienten, Hochstapler und Tiefstapler – und zeigt nicht zuletzt, wie sehr wir alle in eine Kultur der Täuschung verstrickt sind.
Отрывок из книги
Gisbert Roloff
Andrzej Angielczyk
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Von diebischen Elstern weiß die deutsche Sprache, auch von klauenden Raben. Dass letztere sich untereinander Nistmaterial stehlen, ist schon länger bekannt. Aber sie bestehlen sich nicht nur, sie tricksen sich auch gegenseitig aus, um das Futterversteck des anderen zu plündern. Raben, die aus einem fremden Futtervorrat etwas stibitzen wollen, locken den Besitzer fort, indem sie irgendwo abseits auf dem Weg picken, so, als hätten sie selbst Futter gefunden. Der getäuschte Tor fliegt herbei, vertreibt den Trickser und untersucht die Stelle am Weg. Der Trickser wiederum fliegt schleunigst zum Platz des Ausgetricksten und frisst, was er dort findet. Nun gut, Mundraub, werden Sie sagen. Oder auch: Betrogene Betrüger.
Aber wissen Sie, was unsere nächsten Verwandten, Schimpansen und Gorillas, alles treiben? Dass sie einander mit Wurfgeschossen traktieren, und zwar erst dann, wenn das auserkorene Opfer nichts Böses mehr vermutet? Solange der Artgenosse ihnen zuschaut, halten die Angreifer das Wurfgeschoss hinter dem Rücken; sie holen es blitzschnell hervor, wenn der andere sich abgewandt hat. Soll auch Zoobesuchern schon passiert sein. Also seien Sie bei Ihrem nächsten Gang in den Zoo vorsichtig!
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