Irgendwo grünt doch die Liebe
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Gisela Gebhard. Irgendwo grünt doch die Liebe
INHALT
Auch ein Lied an die Freude
Das Bildnis der Schönen
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Etwas Namibia: Tsumeb
Im Sommer 1912
In der Nazizeit - Warum?
Mein Garten
Notaufnahme
Meine Augen (Das alte Paar)
Letztes Buch
Fußnoten. Teil 1
Teil 2
Отрывок из книги
Gisela Gebhard
IRGENDWO GRÜNT DOCH DIE LIEBE
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Andreas steht da, bis die ersten Sterne erscheinen. Dann eilt er zurück, duscht sich und geht zu Bett. Vieles geht ihm durch den Kopf, bis ihn endlich der Schlaf einholt – und nach dem ersten Tiefschlaf der Traum, in dem das Bildnis der Frau wieder Wirklichkeit wird.
Ich bin Anna aus Giebichenstein, nicht von G., bin die älteste Tochter eines verarmten Landedelmannes aus der Siedlung Giebichenstein, nahe der Stadt Halle gelegen. Mein Vater hatte fünf Töchter, bis ihm seine Frau endlich den Sohn gebar. Ich wollte als Kind schon ins Kloster, aber da nahm man mich nicht, weil ich keine Mitgift mitbringen konnte. Da sah mich dreizehnjährig der Herr von der Oberburg, Ritter Robert der Alte. Der war eben zum dritten Mal kinderlos Witwer geworden. Er kaufte mich meinem Vater für gutes Geld ab, schenkte ihm noch ein Stück Land dazu und nahm mich zur Frau. Ich sehe noch die Tränen meiner Mutter, als er mich holte. Er war ein elender Bock von Ende der vierzig, hatte nur ein Auge und einen mächtigen Bauch. Ich ekelte mich entsetzlich vor ihm, durfte das aber nicht zeigen, weil es ja nun meine eheliche Pflicht war, ihm ständig zu Willen zu sein – und er wollte es ständig. Er schlug mich sogar, wenn ich einmal zurückzuckte. Nach fast zwei Jahren der Qual gelang es mir endlich, meinen Körper gefühllos zu machen indem ich intensiv betete, wenn er seine Lust an mir ausließ. Die täglichen Morgenandachten in der Kapelle spendeten Trost. Ich floh in den Beichtstuhl, wollte wissen, wie sündig meine Abwehr gegen diesen Bock von Ehemann war. Der Priester nahm mich an, wie ich sprach, führte mich in die Heilige Schrift ein, zeigte mir andere Pflichten und zusätzlich noch, selber vergeben zu lernen.
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