Napoleons Sohn
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Günter Müchler. Napoleons Sohn
Napoleons Sohn
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Epilog
Auf Befehl des Führers
I. Ein Erbe für die Ewigkeit
Schwere Geburt
Stammbaum und Stabilität
Kaiser der Republik
Joséphines Opferung
Eine Schmierenkomödie
Marie Louise
Eine schöne Färse für den Minotaurus
II. Im Sturmwind verweht
Napoleon, der Galan
Ein Honigmond
Der König von Rom
Das Empire wankt
Die Regentin
Das letzte Zusammensein
Prinz von Parma
Die Entführung
III. Metternichs Gefangener
Der Astyanax
Neipperg
Napoleon II
Umerziehung
Der Übervater
Der Herzog von Reichstadt
Tod auf Sankt Helena
„Der Sohn des Mannes“
Die verhinderte Emanzipation
Prokesch
Die Revolution meldet sich zurück
Spielball der Politik
IV. Das Ende. Giftmord oder natürlicher Tod?
Trauerspiel und Paradigma
Anhang
Anmerkungen. Epilog: Auf Befehl des Führers
I. Ein Erbe für die Ewigkeit
II. Im Sturmwind verweht
III. Metternichs Gefangener
IV. Das Ende
Literatur
Personenregister
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Goldene Medaille, die von Bertrand Andrieu anlässlich der Geburt von Napoleons Sohn 1811 gestaltet wurde. Auf der Rückseite Napoleon I. und Marie Louise.
Biografie eines ungelebten Lebens
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Aber noch einmal bereitet die Kirche Schwierigkeiten. Die Zweifel an der Rechtsgültigkeit der Scheidung haben sich bis Wien herumgesprochen. Der greise Wiener Erzbischof Graf Sigismund Hohenwart macht sich zu ihrem Sprecher. Das ist nicht ungefährlich. Der kirchenfromme Kaiser Franz will sein Seelenheil nicht in Gefahr bringen. Wie ist die Annullierung der Ehe in Paris vor sich gegangen? Die Akten des trüben Examens werden nach Österreich übersandt. Der französische Botschafter Otto ist angewiesen, sie auszuhändigen, allerdings nur bei Anforderung durch das Ministerium. Aber Metternich fordert nicht an, und als der Erzbischof nach den Akten fragt, sind sie schon wieder auf dem Rückweg nach Paris. Es ist eine Rosstäuscherei, die gelingt, weil die österreichische und die französische Diplomatie komplizenhaft zusammenarbeiten. Noch eine Weile beharrt der Erzbischof tapfer auf seinen Zweifeln. Er gibt zu bedenken, unter Umständen könne „das H. Sacrament der Gefahr der Nullität ausgesetzt“ sein.27 Aber schließlich sieht auch er ein, „daß sich gegen die Notwendigkeit nicht streiten läßt“, und tritt den Rückzug an.
Weder in Paris noch in Wien ist man gesonnen, der Kirche in dieser wichtigen Staatsangelegenheit ein Mitspracherecht einzuräumen. Im Kern ist man jetzt handelseinig, nicht allerdings im Vorgehen. Napoleon setzt zu einem jener Überrumpelungsmanöver an, mit denen er im Feld schon so oft erfolgreich war. Er verschärft das Tempo in einer Weise, dass man in Wien schwindelig wird. Metternich braucht Zeit, er muss so viele Rücksichten nehmen: auf den Kaiser, der zwar für den Ehehandel eingenommen ist, aber wie gewöhnlich streng auf die Form achtet. Auf die Napoleon-Hasser bei Hofe und in den Salons, die in der Kaiserin Maria Ludovica eine hochrangige Fürsprecherin besitzen. Jahrelang hatten die Österreicher die „Bestie“ Napoleon für all ihr Unglück verantwortlich gemacht, für die verlorenen Kriege, für die zerrütteten Finanzen. Ihnen jetzt Napoleon als idealen Gatten einer zarten Erzherzogin zu präsentieren, ist keine Kleinigkeit. Umso wichtiger wäre es, ließe sich die „Occasion“ politisch versilbern. Ansatzpunkte gibt es reichlich. Der Friedensvertrag, den man hat schließen müssen, ist drakonisch. Wahrscheinlich wird Napoleon an den zentralen Bestimmungen festhalten, obwohl man es natürlich begrüßen würde, könnte die Abtretung Tirols oder der Verlust des dalmatinischen Küstenstrichs rückgängig gemacht werden. Metternich entschließt sich, beim noch auszuhandelnden Ehekontrakt den Hebel anzusetzen. In diesem Sinne schreibt er dem österreichischen Botschafter in Paris, dem Fürsten Schwarzenberg, am 14. Februar: „Durch das Opfer der Erzherzogin so viel wie möglich zu erlangen, das muß vor allem für uns in Rechnung kommen“.28 Die Depesche ist noch unterwegs, da erfährt Metternich, dass seine Bemühungen zu spät kommen.
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