"Wer nicht kämpft, hat schon verloren" war der Lieblingssatz von Bühnenstar Gert Voss, den er seiner Tochter Grischka mit auf den Weg gegeben hat. Mit rabenschwarzem Humor schildert Grischka Voss ihre verrückte Kindheit, gibt skurrile Einblicke in die deutschsprachige Theaterlandschaft ab 1974, geprägt von Zeitgenossen wie Claus Peymann, Peter Zadek oder Thomas Bernhard. Gleichzeitig ist es die Selbstbeschreibung einer Grenzgängerin, die berührend und schonungslos offen über den Verlust ihrer ganzen Familie schreibt – und Mut machen will, sich dem Leben voll und ganz hinzugeben. Mit zahlreichen Privatfotos aus dem Familienalbum
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Grischka Voss. Wer nicht kämpft, hat schon verloren
In Wasserburg verbrachten wir – anfangs aus Geldmangel – immer die gesamten Sommerferien, also zwei Monate. Dann, als ich etwas älter war und wir kleine Italienreisen, etwa nach Elba oder Sardinien, machen konnten, zumindest den Großteil des Sommers. Der geheimnisvolle Garten war einer meiner Lieblingsaufenthaltsorte, gerne auch an der Hand von Großmutter Scheinhütte, die täglich frische Rosen für den Esstisch schnitt. Sie war eine zierliche, weißhaarige Dame von Welt, immer im Twinset oder Seidenkleid, mit Perlohrringen und Perlenkette, und beeindruckte mich über alle Maßen. Sie wirkte Respekt einflößend, war aber unglaublich gütig.