Märchen aus Griechenland, Band 1
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Geschichte des Märchens
Märchen aus Griechenland – Band 1. Vom Asterinos und der Pulja
Aschenputtel
Von dem Schönen und vom Drakos
Vom eisernen Derwisch und dem Prinzen mit den drei Zwiebäcken
Vom Prinzen, der dem Drakos gelobt wurde
Vom Prinzen und seinem Fohlen
Goldgerte
Der halbe Mensch
Von den drei dankbaren Tieren
Das Mädchen im Krieg
Vom Mordmesser, dem Wetzstein der Geduld und der Kerze, die nicht schmilzt
Von der unter der Erde versteckten Prinzessin
Das Ziegenkind
Von dem Prinzen und der Schwanenjungfrau
Von der Frau, die Gutes tut und Undank erfährt
Der Mann mit der Erbse
Der Bartlose und der Drakos
Der Hundskopf
Die erfüllte Prophezeiung
Das Lorbeerkind
Die Zwillingsbrüder
Herr Lazarus und die Draken
Janni und die Draken
Der Schwager des Löwen, des Tigers und des Adlers
Allerleirauh
Von dem Mädchen, das Rosen lacht und Perlen weint
Die Goldschmiedin und der treue Fischersohn
Gilt Recht oder Unrecht?
Schlangenkind
Der Sohn des Schulterblattes
Von einem, der die Vogelsprache erlernte
Bakala
Der kluge Schäfer
Das goldene Huhn
Der Königssohn und der Bartlose
Von einem, der Verstand, aber kein Geld hatte
Lügenmärchen
Der Fischersohn und die Prinzessin
Der Priester und die Bartlosen
Die Schlange und ihre Eltern
Von den Feigen, die Hörner erzeugen und Hörner vertreiben
Der Traum des Prinzen
Der Mann mit der Reisekiste
Von den drei um die Braut streitenden Brüdern
Der Spindelknopf
Die Zederzitrone
Von dem weiberscheuen Prinzen
Der Zauberspiegel
Die drei Brüder, die ihre geraubte Schwester suchen
Belohnte Treue
Der Jüngling, der Teufel und seine Tochter
Vom Halberbschen
Das Dohlenkind
Von dem Manne, der in eine Frau und wieder in einen Mann verwandelt wird
Lügenwette
Die Sehergabe
Der Jäger und der Spiegel, der alles sieht
Die drei bösen Schnuren
Der junge Jäger und die Schöne der Welt
Der starke Hans
Die Strigla
Lemonitza
Die Äffin
Der Lehrer und sein Schüler
Sonne, Mond und Morgenstern
Der Goldäpfelbaum und die Höllenfahrt
Zi, Ba, Achmet Zelebi
Von der neuen Kirche und der Nachtigall
Filek-Zelebi
Die listige Mäherin
Das Bärenkind
Dionysos
Der Bauer und die Elfin
Die Elfenmühle
Der Mann und die Elfen
Die Frau und die Elfen
Die Schnitterin und die Elfen
Die Elfengelobte
Die Elfin als Hausfrau
Das Fischerkind und die Elfen
Von dem Alten und der Alten mit dem Hahne und dem Huhne
Vom Bauer, der Schlange und der Füchsin
Vom Alten, dem Kater und dem Hunde
Vom Wolf, der Füchsin und dem Honigtopfe
Von der Füchsin Pilgerschaft
Die Füchsin und der Igel
Der Wolf, die Füchsin und der Esel
Vom Wolfe und vom Esel
Von der Bärin, dem Bauer und der Füchsin
Vom Sinzirlis Minizirlis Mikrosinzirlaki
Die Goldschale
Hänschen, dem ein Mohr in den Mund speit
Der dumme Junge, welcher Geld gewinnt
Die kluge Jungfrau
Vom klugen Sohne und den drei Karfunkeln
Die heiratsscheue Prinzessin
Georg und die Störche
Die Zitronenjungfrau
Der Dreiäugige
Aschenbrödel
Der Vater und die drei Töchter
Von einem Königssohn und der Tochter eines Kräuterhändlers
Der König und sein kluger Sohn
Der Meisterdieb
Die Schlange
Der Mohr und die Fee
Das Töpfchen
Der närrische Knecht
Die drei goldenen Äpfel
Die heilige Paraskeve
Отрывок из книги
Ein Märchen ist diejenige Art der erzählenden Dichtung, in der sich die Überlebnisse des mythologischen Denkens in einer der Bewußtseinsstufe des Kindes angepaßten Form erhalten haben. Wenn die primitiven Vorstellungen des Dämonenglaubens und des Naturmythus einer gereiftern Anschauung haben weichen müssen, kann sich doch das menschliche Gemüt noch nicht ganz von ihnen trennen; der alte Glaube ist erloschen, aber er übt doch noch eine starke ästhetische Gefühlswirkung aus. Sie wird ausgekostet von dem erwachsenen Erzähler, der sich mit Bewußtsein in das Dunkel phantastischer Vorstellungen zurückversetzt und sich, vielfach anknüpfend an altüberlieferte Mythen, an launenhafter Übertreibung des Wunderbaren ergötzt. So ist das Volksmärchen (und dieses ist das echte und eigentliche M.) das Produkt einer bestimmten Bewußtseinsstufe, das sich anlehnt an den Mythus und von Erwachsenen für das Kindergemüt mit übertreibender Betonung des Wunderbaren gepflegt und fortgebildet wird. Es ist dabei, wie in seinem Ursprung, so in seiner Weiterbildung durchaus ein Erzeugnis des Gesamtbewußtseins und ist nicht auf einzelne Schöpfer zurückzuführen: das M. gehört dem großen Kreis einer Volksgemeinschaft an, pflanzt sich von Mund zu Munde fort, wandert auch von Volk zu Volk und erfährt dabei mannigfache Veränderungen; aber es entspringt niemals der individuellen Erfindungskraft eines Einzelnen. Dies ist dagegen der Fall bei dem Kunstmärchen, das sich aber auch zumeist eben wegen dieses Ursprungs sowohl in den konkreten Zügen der Darstellung als auch durch allerlei abstrakte Nebengedanken nicht vorteilhaft von dem Volksmärchen unterscheidet. Das Wort M. stammt von dem altdeutschen maere, das zuerst die gewöhnlichste Benennung für erzählende Poesien überhaupt war, während der Begriff unsers Märchens im Mittelalter gewöhnlich mit dem Ausdruck spel bezeichnet wurde. Als die Heimat der M. kann man den Orient ansehen; Volkscharakter und Lebensweise der Völker im Osten bringen es mit sich, daß das M. bei ihnen noch heute besonders gepflegt wird. Irrtümlich hat man lange gemeint, ins Abendland sei das M. erst durch die Kreuzzüge gelangt; vielmehr treffen wir Spuren von ihm im Okzident in weit früherer Zeit. Das klassische Altertum besaß, was sich bei dem mythologischen Ursprung des Märchens von selbst versteht, Anklänge an das M. in Hülle und Fülle, aber noch nicht das M. selbst als Kunstgattung. Dagegen taucht in der Zeit des Neuplatonismus, der als ein Übergang des antiken Bewußtseins zur Romantik bezeichnet werden kann, eine Dichtung des Altertums auf, die technisch ein M. genannt werden kann, die reizvolle Episode von »Amor und Psyche« in Apulejus' »Goldenem Esel«. Gleicherweise hat sich auch an die deutsche Heldensage frühzeitig das M. angeschlossen. Gesammelt begegnen uns M. am frühesten in den »Tredeci piacevoli notti« des Straparola (Vened. 1550), im »Pentamerone« des Giambattista Basile (gest. um 1637 in Neapel), in den »Gesta Romanorum« (Mitte des 14. Jahrh.) etc. In Frankreich beginnen die eigentlichen Märchensammlungen erst zu Ende des 17. Jahrh.; Perrault eröffnete sie mit den als echte Volksmärchen zu betrachtenden »Contes de ma mère l'Oye«; 1704 folgte Gallands gute Übersetzung von »Tausendundeiner Nacht« (s. d.), jener berühmten, in der Mitte des 16. Jahrh. im Orient zusammengestellten Sammlung arabischer M. Besondern Märchenreichtum haben England, Schottland und Irland aufzuweisen, vorzüglich die dortigen Nachkommen der keltischen Urbewohner. Die M. der skandinavischen Reiche zeigen nahe Verwandtschaft mit den deutschen. Reiche Fülle von M. findet sich bei den Slawen. In Deutschland treten Sammlungen von M. seit der Mitte des 18. Jahrh. auf. Die »Volksmärchen« von Musäus (1782) und Benedikte Naubert sind allerdings nur novellistisch und romantisch verarbeitete Volkssagen. Die erste wahrhaft bedeutende, in Darstellung und Fassung vollkommen echte Sammlung deutscher M. sind die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm (zuerst 1812–13, 2 Bde.; ein 3. Band, 1822, enthält literarische Nachweise bezüglich der M.). Unter den sonstigen deutschen Sammlungen steht der Grimmschen am nächsten die von L. Bechstein (zuerst 1845); außerdem sind als die bessern zu nennen: die von E. M. Arndt (1818), Löhr (1818), J. W. Wolf (1845 u. 1851), Zingerle (1852–54), E. Meier (1852), H. Pröhle (1853) u. a. Mit M. des Auslandes machten uns durch Übertragungen bekannt: die Brüder Grimm (Irland, 1826), Graf Mailath (Ungarn, 1825), Vogl (Slawonien, 1837), Schott (Walachei, 1845), Asbjörnson (Norwegen), Bade (Bretagne, 1847), Iken (Persien, 1847), Gaal (Ungarn, 1858), Schleicher (Litauen, 1857), Waldau (Böhmen, 1860), Hahn (Griechenland u. Albanien, 1863), Schneller (Welschtirol, 1867), Kreutzwald (Esthland, 1869), Wenzig (Westslawen, 1869), Knortz (Indianermärchen, 1870, 1879, 1887), Gonzenbach (Sizilien, 1870), Österley (Orient, 1873), Carmen Sylva (Rumänien, 1882), Leskien und Brugman (Litauen, 1882), Goldschmidt (Rußland, 1882), Veckenstedt (Litauen, 1883), Krauß (Südslawen, 1883–84), Brauns (Japan, 1884), Poestion (Island, 1884; Lappland, 1885), Schreck (Finnland, 1887), Chalatanz (Armenien, 1887), Jannsen (Esthen, 1888), Mitsotakis (Griechenland, 1889), Kallas (Esthen, 1900) u. a. Unter den Kunstpoeten haben sich im M. mit dem meisten Glück versucht: Goethe, L. Tieck, Chamisso, E. T. A. Hoffmann, Fouqué, Kl. Brentano, der Däne Andersen, R. Leander (Volkmann) u. a. Vgl. Maaß, Das deutsche M. (Hamb. 1887); Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, 2. Bd., 1. Abt. (2. Aufl., Straßb. 1901); Benfey, Kleinere Schriften zu Märchen-forschung (Berl. 1890); Reinh. Köhler, Aufsätze über M. und Volkslieder (das. 1894) und Kleine Schriften, Bd. 1: Zur Märchenforschung (hrsg. von Bolte, das. 1898); R. Petsch, Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen (das. 1900).
Nachdem der Mann gegessen hatte, sagte er: "was das für schmackhaftes Fleisch war, so habe ich noch niemals welches gegessen." Da sagte ihm die Frau: "so und so ist es mir ergangen, ich hatte die Taube an den Nagel gehängt und ging hinaus, um Holz zu holen, und als ich zurückkam, fand ich sie nicht, die Katze hatte sie geholt, da schnitt ich mir die Brust ab und kochte sie, und wenn du es nicht glauben willst, so sieh her"; und dabei zeigte sie ihm die blutende Brust.
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Kaum hatten sie das ausgemacht, so sagte der Kluge zum Prinzen: "Herr! so eben haben sie sich verabredet, daß sie dich morgen in dem Garten totschlagen und uns davon aussperren wollen." Darauf sagte der Leichte: "fürchte dich nicht, o Herr! denn wenn der Derwisch morgen kommt und dich fressen will, so brauchst du uns nur zu rufen, dann springe ich über die Mauer, öffne den andern die Türe, und wir kommen und zerreißen den Derwisch in vier Stücke."
Am andern Morgen sprach die Prinzessin zu ihrem Manne: "Seit der Zeit, wo du hierher gekommen, bist du auch noch nicht einen einzigen Tag zu Hause geblieben, sondern hast mich stets allein gelassen, heute aber sollst du bei mir bleiben, und da wollen wir in unsern Garten gehn und Apfelsinen und andre Früchte pflücken." Der Prinz erwiederte: "wenn es dir Vergnügen macht, so wollen wir in den Garten gehn." Als sie aber zum Garten kamen und die Gefolgsleute des Prinzen ihnen in denselben folgen wollten, sprach die Prinzessin: "wenn diese da mitgehn, so traue ich mich nicht in den Garten und kehre um." Die drei blieben also vor dem Garten stehn, und die Prinzessin schloß die Türe zu.
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