TEXT + KRITIK Sonderband - Ins Archiv, fürs Archiv, aus dem Archiv

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Das Archiv hat Konjunktur. War es früher lediglich ein Magazin, ein Aufbewahrungsort für Dokumente, eine Sammlung literarischer Hinterlassenschaften, so hat sich seine Funktion in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt.
Wurden früher Schätze aus der Vergangenheit konserviert, öffnet sich das Archiv der Gegenwart: Beschränkte man sich auf den Erwerb von Nachlässen, werden heutzutage bereits Konvolute von jüngeren Autor*innen aufgenommen, womit dem Archiv eine Definitionsmacht bei der Kanonbildung zufällt. Nachlassbewusstsein ist bei Schriftsteller*innen ausgeprägter als in früheren Zeiten. Das Archiv bestimmt die literarische Produktion, sofern sich der Text selbst nicht gleich als Archiv versteht.
Das Archiv entwickelt selbst kulturelle Praktiken, wird dank der Digitalisierung von Beständen zum virtuellen Ort der Wissensproduktion, durch die Ausstellung des Originals und seiner Aura andererseits zum Museum. Neben der Erweiterung traditioneller Archivarbeit um transnationale Forschungsfelder, Autorenbibliotheken und Verlagsarchive steht im Mittelpunkt des Bandes die Frage nach den Aufgaben eines Archivs im digitalen 21. Jahrhundert.

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Inhalt

Ein Gang durchs Archiv

Das Archiv – eine Begriffsverwirrung

Das Archiv im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit

Die Lücke in der Bibliothek

Letzte Meldung

»Niemals Germanisten ranlassen« Problematiken der Arbeit mit literarischen Nachlässen

Adorno und die Archivierung des Ephemeren Bemerkungen zu seinem Nachlass

Reste und Ränder »Nichtiges Zeug«1im Nachlass-Archiv Arno Schmidts

Bargfelder Bestände

Nichtiges Zeug

Treue Dinge

Zettel / Briefchen zwischen Arno und Alice Schmidt

»MS-Kleinkrims (aus den Jahren 1965–71)«

Vom Suchen und vom Finden Erfahrungen in Nachlassarchiven

Kann ich das sehen? Über Aufmerksamkeit und Ordnung im Umgang mit dem Uwe Johnson-Archiv

»Das Archiv ist nutzlos, wenn wir es nicht auswerten« Walter Kempowski öffnet sein Archiv

1 Kempowskis Archive – Einordnung und Überblick

2 Herr der Bestände – Selbst- und Werkverständnis aus dem Archiv heraus

3 Auktoriale Öffnung des Archivs: die Rolle des Archivierten für das Werk

4 Fazit

Aus dem Archiv Die Transformation von Dokumenten in der literarischen Fiktion. Einleitung

Uwe Timms Familienarchiv

Ursula Krechel geht ins Archiv

Resümee

»Wie man es erzählen kann, so ist es nicht gewesen« Archiv und Schreiben: Christa Wolf

Arbeitsmittel und Gedächtnis: Tagebücher

Manuskripte und Materialien

Ein wesentlicher Baustein des Archivs: die Korrespondenz

Autor*innenbibliothek als Archiv? Die Privatbibliothek von Christa und Gerhard Wolf an der Humboldt-Universität Berlin

Autor*innenbibliothek als Archiv

Privatbibliothek als Medium?

Zum Erscheinungsbild der Wolf-Bibliothek

Standorte: Anna Seghers in der Bibliothek Wolf

DDR-Verlagsarchive – alles nur Zensur? Einblicke in das Archiv des Henschelverlags Kunst und Gesellschaft im Literaturarchiv der Akademie der Künste1

Verlagsarchive erschließen die Welt Neue Forschungsansätze in einer sich ändernden Bestandspolitik am Deutschen Literaturarchiv Marbach

Die Erfindung der Nachkriegsliteratur Verlagsinterna: das Voten-Archiv des Rowohlt Verlags

»Brod is dod« oder Probleme mit den Alten

Eine Wundertüte von Arno Schmidt

»Es fehlt das eigentliche Rowohlt-Format«: Bachmann, Weiss, Walser

Blackbox

Zeitschriften als ›kleine Archive‹ Geschichte, Stellenwert und Funktion des ›Kleinen‹ im ›großen‹ Archiv. 1 Die archivalische Funktion der Zeitschrift

2 Ein Gang ins ›kleine Archiv‹: »Die literarische Welt«

3 Die kulturhistorische Potenz des ›kleinen Archivs‹

Coda

Mäandern in Archiven Künstlerische Transformationen gespeicherten Wissens

1

2

3

Auswahlbibliografie

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Ins Archiv, fürs Archiv, aus dem Archiv

Herausgegeben von Michael Töteberg und Alexandra Vasa

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Notizen

Mit der detaillierten Suche können Treffer eingeschränkt werden nach Typ, Zeitraum und Suchbereich. Man kann aber auch die Volltextsuche nutzen und so durch die Bestände surfen. Bei dem Stichwort »Film« erzielt man 1391 Treffer, gibt man im Suchfeld »Film Krull« ein, reduziert es sich auf 58 Treffer. Verzeichnet wird, ob ein Brief im Original oder als Durchschlag vorliegt; gibt es dazu einen Entwurf, eine Abschrift oder ein Fragment, werden diese in einem Dossier zusammengefasst. Im Archiv nicht vorhandene, aber publizierte Briefe sind ebenfalls erfasst.

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