Arbeiten wie noch nie!?
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Группа авторов. Arbeiten wie noch nie!?
Inhalt
Motivation und Dank
Reiseanleitung. Unterwegs zur kollektiven Handlungsfähigkeit. Sabine Gruber
Mag.a Sabine Gruber, M.C.D
Arbeitsverhältnisse als Gesellschaftsverhältnisse. Grundannahmen zu Arbeit und Wohlstandsverteilung. Sabine Gruber
Das Unbehagen in der Arbeitswelt
Empirische Krisendiagnosen & methodische Irrtümer
Bisherige Krisenbewältigungsversuche
Symptomdämpfende und krisenverstärkende Mechanismen
Resümee: Arbeitsverhältnisse sind Gesellschaftsverhältnisse
Literatur
Weitere einführende Literatur
Dr. Bernd Röttger
Wege in die Befreiung der Arbeit. Traditionen, Erfahrungen und Perspektiven aus der Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Bernd Röttger
(Be-)Deutungen: Befreiung der Arbeit
(Strategie-)Probleme: Zyklen von Kämpfen um und Kämpfen gegen Arbeit und die immer wiederkehrenden Krisen des Kapitalismus
Marx und die Emanzipation der Arbeit
Desillusionierungen, oder: Die erste Krise des marxistischen Denkens
Erstens: in der Einschätzung der Bedeutung ökonomischer Krisen des Kapitalismus
Zweitens: Einschätzungen des Staates und der ökonomischen Staatsintervention
Drittens: Hinwendung zu Organisationsfragen
Der unaufhaltsame Aufstieg einer reformistischen Arbeits- und Gewerkschaftspolitik
Ende der Herrlichkeit: die Entkräftung eingeschliffener Praxen der Regulation von Arbeit
Die neue Krise des Kapitalismus …
… und die historisch gesättigten Alternativen der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung
Erstens: die Staatsfrage als Frage der politischen Formen und der Demokratie
Zweitens: das Verhältnis zwischen reformistischer Abwehr und transformatorischer Offensive
Drittens: die Eigentumsfrage
Literatur
Stephan Krull
Aus der arbeitspolitischen Defensive zur Befreiung der Arbeit? Stephan Krull. 1. In der Defensive
2. Vom Klassenkampf zur Sozialpartnerschaft und zurück!
3. Das Neue entsteht aus dem Alten!
Paradoxie der Interessenvertretung bei Volkswagen – stark und schwach zugleich
VW-Gesetz?
Krisenbewältigung im mitbestimmten Unternehmen
Schöne neue Arbeitswelt?
4. Kämpfe um disponible Zeit: Arbeitszeit wieder auf der Agenda
Sinkendes Arbeitsvolumen, wachsende Anzahl Beschäftigter
Zum Beispiel: Die 4-Tage-Woche bei VW
5. Anders arbeiten und planen
Literatur
Dr. Alexandra Weiss
Die Arbeit der »Anderen« Alexandra Weiss
Sexismus und Rassismus als Ausschlusskriterien
Vom Ignorieren der Zusammenhänge
Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im fordistischen und postfordistischen Kapitalismus
Grundeinkommen und die Diskussion um die Arbeit
Literatur
Mag. Dr. Johanna Riegler
Die Faulen und die Fleißigen … Konfliktlinien der Arbeitsgesellschaft. Johanna Riegler. Einleitung
Historische und kulturelle Relativierung des Arbeitsbegriffes
Konfliktlinie 1: Lebendige Arbeit versus entfremdete Arbeit
Konfliktlinie 2: Produktion versus Reproduktion
Konfliktlinie 3: Produktion von Überfluss und Mangel
Literatur
Dr. Frigga Haug
Die Geschichte der Vier-in-einem-Perspektive als Schule des Lernens. Eine Vision von Frauen, die eine Vision für alle ist. Frigga Haug
Diskussion
Erinnerungsarbeit
Literatur
Pro & Contra 4-in-1. Schriftlicher Dialog zwischen Frigga Haug und Johanna Riegler mit Fragen von Sabine Gruber
Soll sich unser Leben um die Arbeit drehen?
Muss unsere Existenzsicherung an Arbeit gekoppelt sein?
Steckt im Nicht-Produktiven eine Medizin gegen Überarbeitung und Überproduktion?
Können wir die Arbeitswelt unabhängig vom Wohlfahrtsstaat verändern?
Wie wir leben und arbeiten wollen. Schritte von der Utopie zur Realität. Sabine Gruber
Losgehen
Angst vor Mehrarbeit statt Balance
Einkommen zwischen Systemerhalt und Emanzipation
Von der Überforderung zur »Kultur des Wir«
Zusammenarbeit – eine Gegenerzählung
Weltverbundenheit und ganzheitliches Denken als Basis
Handeln – zur Zumutung des Politischen
Prinzipien für Zusammenarbeit:
Rahmenbedingungen:
Literatur
Veröffentlichungen von Frigga Haug bei Argument
Gemeinsam mit anderen
Als Herausgeberin
Die Reihe Frauenformen
Отрывок из книги
Sabine Gruber, Frigga Haug, Stephan Krull (Hg.)
Arbeiten wie noch nie!?
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Wir haben gezeigt, dass Arbeitslosigkeit und Armut systemimmanente Bestandteile einer kapitalistischen Ökonomie und Gesellschaft sind. Sie können weder von neoklassischen noch von keynesianischen Reformansätzen gelöst werden. Vielmehr nehmen sie ein Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung in Kauf bzw. finden aus ihrer Logik heraus für uns unbefriedigende Antworten, die zu keinen sozial- und umweltverträglichen Lösungen führen. Die Neoklassiker leugnen »unfreiwillige Arbeitslosigkeit« schlechthin ab und werben für eine Freiheit mit einer nicht einlösbaren Chancengleichheit – durch Individualisierung und Flexibilisierung sollen wir zur Selbstverwirklichung gelangen. Modelle keynesianischer Tradition sind nur auf den ersten Blick beruhigender – zur Absicherung des Risikos der Arbeitslosigkeit wird eine Arbeitslosenversicherung eingerichtet oder ein Grundeinkommen überlegt; es geht um ein Sockeleinkommen, damit niemand unter die Armutsgrenze rutschen muss. Eine tiefere Bestimmung bietet man den für die Produktion »Überflüssigen« aber nicht an. Stattdessen animiert man sie, sich weiter zu qualifizieren. Die Frage ist aber, wohin qualifizieren, wenn die entsprechenden Arbeitsplätze fehlen (Arbeitsplatzlücke) und Überproduktion keinen Sinn ergibt? Es erhärtet sich also der Verdacht, dass es nur darum geht den Schein zu wahren. In diesem Zynismus begründet sich das oben beschriebene allgemeine Unbehagen und die zunehmende Wut vieler Menschen7.
Vollbeschäftigung kann es in der kapitalistischen Produktionsweise nicht geben, Selbstregulationsfähigkeit des Marktes ist ein uneinlösbarer Mythos. Das Wachstumsdogma verstellt die Einsicht, dass Ungleichheit ein Instabilitätsfaktor ist, der nicht durch mehr vom Gleichen – nicht durch noch mehr Markt, nicht durch noch mehr Staat – ausgemerzt werden kann. Daher wird die Theorie für den Wandel der Arbeitswelt auch nicht aus einer rein wirtschaftstheoretischen Perspektive geschrieben werden können, weil sie sonst einem Zirkelschluss aufsitzt. Dementsprechend können wir sie auch nicht mit ihren eigenen Waffen schlagen. Wenn wir der Problemlage theoretisch gerecht werden wollen, muss uns eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen. Manche Phänomene lassen sich mathematisch beschreiben (z. B. Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern), andere nicht (z. B. Rollenzuschreibung zur Rechtfertigung der Unterschiede oder überhaupt die strukturerhaltende Funktion unbezahlter Frauenarbeit im Haushalt für die kapitalistische Produktion und Reproduktion).
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