Wie haben die Menschen die Flutkatastrophe in Deggendorf 2013 erlebt? Sie hatten große Angst. Als ihre Häuser überschwemmt wurden, verloren sie oft ihr ganzes Hab und Gut, ihr Heim und ihre persönlichsten Erinnerungsstücke. Viele Tiere starben. Nach der Flut war das ganze Leben anders. Doch mitten in dieser unvorstellbaren Katastrophe erlebten viele Betroffene und Helfer eine außergewöhnliche Gemeinschaft: Menschen von nah und fern, aus Ostbayern, München, dem Allgäu oder Hamburg kamen und packten mit an. Sie waren für die Menschen da, gaben ihnen neuen Mut und sammelten selbst besondere Erfahrungen. Vor Ort entstanden einzigartige Hilfsprojekte. Davon erzählen die Autoren in Wassergeflüster. Sie haben Betroffenen und Helfern zugehört und versucht, ihre Erfahrungen auf Papier zu bringen – durch den gemeinsamen Gedankenaustausch entstanden lebendige Figuren, Geschichten und Gedichte von der Flut. Zwischen zwei Buchdeckeln fangen sie aus verschiedensten Blickwinkeln ein, was die Menschen in Deggendorf während der Flut bewegt hat: Verzweiflung, Verlust, aber auch Freude und hoffnungsvolle Momente. Das Buch, das Sie nun in Ihren Händen halten, ist in ehrenamtlicher Arbeit entstanden. Der größte Teil des Erlöses kommt dem Kreisjugendring Deggendorf zugute, der sich vor Ort nach wie vor für Kinder und Jugendliche engagiert.
Оглавление
Группа авторов. Wassergeflüster
Vorwort
RAMONA PÜSCHEL. Lucky
KATHARINA ZWECK. Fluten
FLORIAN WEIGL. Ehemalige Eisenbahnbrücke. 5.00 Uhr
SIMONE BAUER. Rama dama!
EDITH ANNA POLKEHN. Zusammenrücken
EVI RIEDL. Heimat
Vogelperspektive
Das Wesen des Wassers
Zuversicht
Extreme
Das zweite Gesicht
Im Wandel
Wassergeflüster
ELKE RIEDEL. Für Helden zu viel
ANNA MARIA IRLBECK. Land unter Wasser
MARTIN STAUDER. Moonpower
MARIANNE WEIDENBECK. Zwei Flutgedichte
MELANIE PFLAMMINGER. Heute mal nicht Kafka
EVA MARIA DASCHNER. Dahoam
NADINE SCHNEIDER. Du siehst so aus wie
BARBARA LERCHENBERGER. Vier Blickwinkel
ROLF STEMMLE/CHRISTINA GEGENFURTNER. Rundgang durch die Vergangenheit
NIKOLAUS SCHERDJOW. Onkel Fred und die Donau
SABINE EVA RÄDISCH. Flutstücke
NIKLAS REITER. Katastrophentourismus
BIRGIT BOCKSCHWEIGER. Erinnerungen
GESINE HIRTLER-RIEGER. Der Hüter des Hauses
HILDEGARD LILLIN/BEN PANGERL. Morgen wieder: Leben retten
Chronologie des Hochwassers in Deggendorf 1
Chronologie des Hochwassers in Deggendorf 2
Отрывок из книги
Im Sommer 2013, nach der verheerenden Flutkatastrophe in Deggendorf, begann alles mit einer Idee: Die Erinnerungen und Erlebnisse der Betroffenen, Helfer und Hilfsorganisationen festzuhalten, in einem Buch, vollgepackt mit Erlebnissen während der Flut. Diese Flutkatastrophe hat viele Geschichten geschrieben. Sie zeugen von Entsetzen, großem Verlust und bitterem Leid. Aber sie wurden besonders von dem enormen Zusammenhalt unter Menschen geprägt, die sich gegenseitig in der Not die Hände reichten und einander halfen. Über 500 Häuser standen unter Wasser. Tausende Helfer und zahlreiche Hilfsorganisationen waren im Einsatz. Viele, die nicht persönlich betroffen waren, kamen aus ganz Deutschland und gaben den Betroffenen vor Ort neue Hoffnung, indem sie tatkräftig mit anpackten. Die gemeinsamen Erfahrungen waren für Helfer und Betroffene sehr aufwühlend und prägend. Es gab so viel zu erzählen, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Nach und nach zog diese Buchidee Kreise und fing an, ganz unterschiedliche Menschen zu begeistern. So sehr, dass sie bereit waren, das Projekt komplett ehrenamtlich auf die Beine zu stellen und die Bucherlöse zu spenden. Diese verschiedenen Menschen fanden durch die Idee zusammen: Allen voran unsere Autoren. Die jüngste von ihnen geht noch zur Schule, einige haben schon viele eigene Texte publiziert, andere veröffentlichen hier ihre erste Kurzgeschichte oder ihr erstes Gedicht. Manche waren unmittelbar selbst betroffen oder sind in Deggendorf aufgewachsen, andere hat das Geschehen sehr berührt, auch wenn sie oder ihr Umfeld die Flut nicht selbst erlebt haben und sie weit weg wohnen, in ganz Bayern verstreut. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie wollten helfen, die Erinnerungen an den großen Zusammenhalt in Deggendorf während der Flut aufrechtzuerhalten. Dort, wo viele Menschen ihr Heim, ihre Fotos und persönlichsten Erinnerungsstücke, und damit auch ein Stück der eigenen Lebensgeschichte, verloren haben.
.....
Ich nickte stumm und half ihm hoch. Seine Beine gaben leicht nach und er musste sich an meiner Schulter stützen, bis wir den Gang erreichten.
„Hol noch dein Werkzeug. Ich fahr schon mal den Wagen vor.“