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Jörg Nies eröffnet das «Osterheft» mit einer kurzen Reflexion über das in der ignatianischen Spiritualität bedeutsame Wort magis im Kontext der «Geistlichen Übungen». Unter der Rubrik Nachfolge stellt Markus Kneer den Eremiten Jules Monchanin vor, der sich in Indien im christlich-hinduistischen Dialog engagierte und sogar einen Aschram gründete, um Hin-duist(inn)en einen Zugang zu der ihnen noch unbekannten kontemplativen Dimension des Christentums zu eröffnen. Auch Philipp Dessauer, Priester des Oratoriums des hl. Philipp Neri, war mit der Spiritualität fernöstlicher Religion vertraut und setzt sich in seinem Wer-ken «Die naturale Meditation» (1961) sowie «Meditation im christlichen Dasein» (1968 post-hum erschienen) intensiv mit der Frage auseinander, was Meditation eigentlich sei und wie man die Kunst der Meditation erlernen könne. Lorenz Wachinger verdanken wir ein kleines Kompendium der maßgeblichen Einsichten dieser Schriften. Mit Gregor Taxachers Beitrag über den in der Spiritualität der Wüstenvater zentralen Begriff der «Anapausis» tauchen die Leser(inne)n in eine Zeit ein, in der, so Hans Zander, «die Religion noch nicht langweilig war». Im Bereich Kirche findet sich in diesem Heft auch wieder ein kleiner ökumenischer Schwerpunkt. Der rumänisch-orthodoxe Theologe Iuliu-Marius Morariu zeichnet das Leben und Wirken Myrrha Lot-Borodines nach, die Katholik(inn)en die Orthodoxie näherbrachte und dabei das gemeinsame christliche Erbe in den Vordergrund stellte. Ulrich Ruh geht der Frage nach, was es gegenwärtig bedeutet, ökumenisch Kirche zu sein. Durch die mangelhaf-te Aufarbeitung der Missbrauchskrise hat die Bezeugung des christlichen Glaubens durch die katholische Kirche in der Gesellschaft massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Martin Höhl lotet in diesem Zusammenhang die Spannung zwischen den Polen Missbrauch und Evangelisie-rung im «Synodalen Weg» aus. Die aktuelle Krisenstimmung in Kirche und Welt kann Gläubi-ge in einer Haltung der Enttäuschung und des Mistrostes gefangen halten. Diese spiegelt sich, so Jörg Nies, auch in Pieter Bruegels Gemälde «Der Misanthrop» wider. Allerdings scheint am Horizont des Bildes eine Hoffnungsperspektive auf. Christian Herwartz führt die Kirche an ihre Anfänge zurück und lädt uns zu einer Betrachtung der Emmaus-Perikope ein, die überraschende Perspektiven eröffnet. In der Passionsgeschichte spielt der Apostel Judas eine tragende Rolle. Sukzessive wird der «Verräter» zum Feindbild par excellence und Proto-typ des «treulosen Juden». Martin Steiner macht auf diese problematische Interpretation der Judas-Figur aufmerksam und stellt ihr Amos Oz' Judasroman entgegen. Die dialogische Öff-nung des Zweiten Vatikanischen Konzils markierte die Abkehr vom katholischen Antijudais-mus und bereitete den Boden für das interreligiöse Gespräch mit Juden und Muslimen. Christoph Gellners Beitrag reflektiert die Bedeutung geteilter spiritueller Erfahrungen in der Begegnung von Muslim(inn)en und Christ(inn)en und entfaltet sie anhand des Gedankens religionsverbindender Gastfreundschaft bei Louis Massignon. Edith Kürpick stellt, ebenfalls in der Kategorie Reflexion, Überlegungen dazu an, was es heißen kann, ungeteilt beim Herrn zu sein und ihm ganzheitlich nachzufolgen. Das wichtigste Gebet der Christenheit ist zweifels-ohne das Vater unser. Obwohl der Gebetstext vielen Christ(inn)en seit Kindertagen bekannt ist, inspiriert er auch heute noch Menschen zu Nachdichtungen. Stephan Schmid-Keiser prä-sentiert unter Lektüre eine Auswahl literarischer Zugänge zum Vater unser und erschließt deren theologisches Potenzial. Nicht erst seit Beginn des Pontifikats von Papst Franziskus fasziniert sein Namensgeber Franz von Assisi weit über kirchliche Kreise hinaus. Deshalb be-spricht Niklaus Kuster drei jüngst erschienene Franziskus-Biografien im Horizont der aktuel-len Forschung.