Welche Bildung braucht die Wirtschaft?

Welche Bildung braucht die Wirtschaft?
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Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Verkürztes Gymnasium, PISA-Rankings, verschultes Studium: Im Namen wirtschaftlicher Effizienz haben Reformen die Freiräume des jugendlichen Engagements stark eingeschränkt. Dient das der Wirtschaft tatsächlich, wenn doch Verantwortung nicht durch Auswendiglernen, sondern durch freiwilliges Engagement erwacht und reift ? Und wie verhalten sich die Reformen zur Würde des Menschen und zu seinem guten Leben ? Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Fachrichtungen suchen in diesem Tagungsband nach Antworten auf die Frage, wie sich eine menschengerechte Bildung und nachhaltige Wirtschaft vereinbaren lassen.

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Группа авторов. Welche Bildung braucht die Wirtschaft?

Inhalt

Niklaus Brantschen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

Thomas Philipp: Wonach wir fragen

Wirtschaftliche Stimmen

Thomas Sattelberger: Bildung neu denken – Kreation und Transformation statt Ökonomisierung und Anpassung

Annette Winkler: Fähigkeit zum Widerspruch in großen Hierarchien?

Michael Heim: Reifen, Leisten, Leben – Erfahrungen mit Bologna-Absolventinnen und -Absolventen

Ulrich Jakob Looser: Welche Bildung braucht die Wirtschaft?

Eberhard von Kuenheim: Wider die Ökonomisierung der Bildung

Studentische Stimmen

Tobias Fissler: Bologna als Freiheit zur Unfreiheit – ein Plädoyer für mehr Nüchternheit

Sandro Christensen: Bologna darf bleiben – die Debatte muss bleiben

Mara-Magdalena Häusler: Haben wir vergessen, was wir wollen?

Gabriel S. Zimmerer: Über die Traurigkeit der Bildung und den Trost des inneren Raumes

Adriana Hofer: Stützräder

Selina Abächerli: Wissen – oder meine Fragen finden?

Jonathan Gardy: »Ist das prüfungsrelevant?«

Philosophische und pädagogische Stimmen

Helmut Geiselhart: Offener, spontaner, kreativer: unterwegs zu einem neuen Menschenbild

Carl Bossard: Bildung lebt von Beziehung

Klaus Mertes: Menschenbild und Bildung

Thomas Philipp: Fünf Thesen zur Bildungsethik

Bildungspolitische Stimmen

Michael Hengartner und Anna Däppen-Fellmann: Bologna und/oder Bildung?

Josef Widmer: Folgerungen für die (Bildungs-)Politik – ein systemischer Blick auf die Bildungslandschaft Schweiz

Hans Ambühl: Bildung, Institution und Steuerung

Ausblick

Thomas Philipp: Synthese

Tobias Karcher: Ein Ausblick auf die Arbeit des Lassalle-Institutes

Literatur

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Niklaus Brantschen Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

Thomas Philipp Wonach wir fragen

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Ein Bottom-up-Projekt wie dieses Buch beginnt als Outlaw. Umso dankbarer ist es für die Anerkennung der Verantwortlichen. Die Geschichte der Christen war immer dann besonders fruchtbar, wenn Macht und Prophet miteinander sprachen und aufeinander hörten. Innozenz III., auf dem Höhepunkt der weltlichen Macht der Päpste, sprach mit Franz von Assisi, hielt seine radikale Kritik an der reichen Kirche aus, gab ihm Raum. Er anerkannte die Bettelorden. Das Neue durfte im Alten wachsen und führte die abendländische Kirche zu ihrer höchsten Blüte. Nicht ohne sich mit dem linken Flügel der Franziskaner zähe Probleme einzuhandeln, nicht ohne furchtbare Schatten wie die Katharerkreuzzüge – aber man war im Gespräch, und man war glaubwürdig für die Jugend. Mit Luther hingegen sprach niemand. Schon seinen ersten Brief beantwortete sein Bischof nicht. Stattdessen strengte er sofort einen Ketzerprozess an: weil er sich gegenüber den Fuggern, die den Ablasshandel organisierten, in wirtschaftliche Abhängigkeit begeben hatte. Er war ökonomisch nicht frei.

Fokussiert ein Fotograf ein Detail, tritt es scharf hervor; der Hintergrund verschwimmt. Will er aber das Ganze im Blick halten, bleiben interessante Details klein, gehen unter. Jeder Fokus hat Grenzen. Jede Sprache nimmt manche Verhältnisse deutlich wahr, andere bleiben unscharf oder finden sich ausgeblendet. Einer Sprache ihre Begrenztheit als solche zum Vorwurf zu machen, wäre wenig durchdacht. Allen Sprachen stellt sich die Aufgabe, neben der sorgfältigen Pflege des eigenen Fokus auch auf die der anderen zu hören, die eigene Position auch von außen wahrzunehmen und sich von ihr in Frage stellen zu lassen. Auch wenn das etwas unbequem ist und Arbeit verspricht. Am Dialog über Interessen- und Sprachgrenzen hinweg führt, zumal in komplexem Gelände, kein Weg vorbei. Treten wir also in die verschiedenen Sichtweisen ein, begegnen wir Spannungen zwischen den Interessen und den Sprachen der Beteiligten! Das sorgfältige Hören auf die Differenzen ist der erste Schritt zu ihrer Versöhnung.

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