Welche Bildung braucht die Wirtschaft?
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Группа авторов. Welche Bildung braucht die Wirtschaft?
Inhalt
Niklaus Brantschen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht
Thomas Philipp: Wonach wir fragen
Wirtschaftliche Stimmen
Thomas Sattelberger: Bildung neu denken – Kreation und Transformation statt Ökonomisierung und Anpassung
Annette Winkler: Fähigkeit zum Widerspruch in großen Hierarchien?
Michael Heim: Reifen, Leisten, Leben – Erfahrungen mit Bologna-Absolventinnen und -Absolventen
Ulrich Jakob Looser: Welche Bildung braucht die Wirtschaft?
Eberhard von Kuenheim: Wider die Ökonomisierung der Bildung
Studentische Stimmen
Tobias Fissler: Bologna als Freiheit zur Unfreiheit – ein Plädoyer für mehr Nüchternheit
Sandro Christensen: Bologna darf bleiben – die Debatte muss bleiben
Mara-Magdalena Häusler: Haben wir vergessen, was wir wollen?
Gabriel S. Zimmerer: Über die Traurigkeit der Bildung und den Trost des inneren Raumes
Adriana Hofer: Stützräder
Selina Abächerli: Wissen – oder meine Fragen finden?
Jonathan Gardy: »Ist das prüfungsrelevant?«
Philosophische und pädagogische Stimmen
Helmut Geiselhart: Offener, spontaner, kreativer: unterwegs zu einem neuen Menschenbild
Carl Bossard: Bildung lebt von Beziehung
Klaus Mertes: Menschenbild und Bildung
Thomas Philipp: Fünf Thesen zur Bildungsethik
Bildungspolitische Stimmen
Michael Hengartner und Anna Däppen-Fellmann: Bologna und/oder Bildung?
Josef Widmer: Folgerungen für die (Bildungs-)Politik – ein systemischer Blick auf die Bildungslandschaft Schweiz
Hans Ambühl: Bildung, Institution und Steuerung
Ausblick
Thomas Philipp: Synthese
Tobias Karcher: Ein Ausblick auf die Arbeit des Lassalle-Institutes
Literatur
Отрывок из книги
Niklaus Brantschen Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht
Thomas Philipp Wonach wir fragen
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Ein Bottom-up-Projekt wie dieses Buch beginnt als Outlaw. Umso dankbarer ist es für die Anerkennung der Verantwortlichen. Die Geschichte der Christen war immer dann besonders fruchtbar, wenn Macht und Prophet miteinander sprachen und aufeinander hörten. Innozenz III., auf dem Höhepunkt der weltlichen Macht der Päpste, sprach mit Franz von Assisi, hielt seine radikale Kritik an der reichen Kirche aus, gab ihm Raum. Er anerkannte die Bettelorden. Das Neue durfte im Alten wachsen und führte die abendländische Kirche zu ihrer höchsten Blüte. Nicht ohne sich mit dem linken Flügel der Franziskaner zähe Probleme einzuhandeln, nicht ohne furchtbare Schatten wie die Katharerkreuzzüge – aber man war im Gespräch, und man war glaubwürdig für die Jugend. Mit Luther hingegen sprach niemand. Schon seinen ersten Brief beantwortete sein Bischof nicht. Stattdessen strengte er sofort einen Ketzerprozess an: weil er sich gegenüber den Fuggern, die den Ablasshandel organisierten, in wirtschaftliche Abhängigkeit begeben hatte. Er war ökonomisch nicht frei.
Fokussiert ein Fotograf ein Detail, tritt es scharf hervor; der Hintergrund verschwimmt. Will er aber das Ganze im Blick halten, bleiben interessante Details klein, gehen unter. Jeder Fokus hat Grenzen. Jede Sprache nimmt manche Verhältnisse deutlich wahr, andere bleiben unscharf oder finden sich ausgeblendet. Einer Sprache ihre Begrenztheit als solche zum Vorwurf zu machen, wäre wenig durchdacht. Allen Sprachen stellt sich die Aufgabe, neben der sorgfältigen Pflege des eigenen Fokus auch auf die der anderen zu hören, die eigene Position auch von außen wahrzunehmen und sich von ihr in Frage stellen zu lassen. Auch wenn das etwas unbequem ist und Arbeit verspricht. Am Dialog über Interessen- und Sprachgrenzen hinweg führt, zumal in komplexem Gelände, kein Weg vorbei. Treten wir also in die verschiedenen Sichtweisen ein, begegnen wir Spannungen zwischen den Interessen und den Sprachen der Beteiligten! Das sorgfältige Hören auf die Differenzen ist der erste Schritt zu ihrer Versöhnung.
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