"Nationalsozialistischer Untergrund"
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Группа авторов. "Nationalsozialistischer Untergrund"
Inhalt
Einleitung: Schrecken ohne Ende – der NSU und seine Folgen
Die Entdeckung von 2011
»Schande für unser Land«
1991 bis 2021: »Generation Hoyerswerda«
»NSU 2.0«
Literatur
»An Zufall glaube ich nicht« Abdul Kerim Şimşek
Im Namen des Volkes? Erwartungen und Enttäuschungen im Gerichtsverfahren. Wiebke Ramm
Albtraum vor Gericht
Schweigen und Abstreiten
Emotionen im Gerichtssaal
Applaus von Neonazis
Literatur
»Viel Vertrauen geht verloren« Seda Başay-Yıldız
Mediale Aufklärung? NSU, Journalismus und Öffentlichkeit. Tanjev Schultz
Das Unwort »Döner-Mord«
Wenig Vielfalt
Medien folgen Behörden
Kritische Selbstreflexion
Höhere Ansprüche
Literatur
Lehren aus dem NSU-Fall? Too little, too late. Mehmet Gürcan Daimagüler
Das Problem Verfassungsschutz. Sebastian Wehrhahn, Martina Renner
Antidemokratische Kontinuität
Das System Geheimdienst
Behinderung von Ermittlungen
Unkontrollierbar
Ideologie und Seilschaften
Literatur
»Es wird viel zu oft weggesehen« Stephan J. Kramer
Was bedeutet Verfassungsschutz heute? Das »Innenmysterium« revisited. Thomas Grumke
Verfassungsschutzämter sind auch nur Ämter
Politisches Kalkül schlägt Fachwissen
Quo vadis, Verfassungsschutz?
Literatur
Fahnder ohne Kompass – zur Rolle der Polizei. Tanjev Schultz
Flucht des Trios
V-Leute auch bei der Polizei
»BAO Bosporus«
»BAO Trio« und Polizeiskandale nach 2011
Literatur
Offene Fragen, bleibende Herausforderungen. Clemens Binninger
Die Arbeit der Untersuchungsausschüsse
Exkurs: Die Arbeit eines Untersuchungsausschusses (UA)
Die Tat in Heilbronn – Fakten, Indizien, Zufälle
Herausforderungen für Gegenwart und Zukunft
Fazit
Kein Schlussstrich, kein Vergessen. Tanjev Schultz
Misstrauen und Ungewissheit
Ringen um Gerechtigkeit
Erinnerungsorte und »Demokratie-TÜV«
Anhang. Die Mordopfer des NSU
Eckdaten des NSU-Falls. 26.01.1998
19.12.1998
23.06.1999
09.09.2000
19.01.2001
09.06.2004
04.11.2011
08.11.2011
11.11.2011
26.01.2012
23.02.2012
05.11.2012
06.05.2013
11.07.2018
02.08.2018
01./02.06.2019
09.10.2019
19.02.2020
15.06.2021
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Отрывок из книги
Tanjev Schultz
Vor zehn Jahren landete in den Postkästen mehrerer Redaktionen und Organisationen in Deutschland ein scheußliches Video. Die Zeichentrick-Figur »Paulchen Panther«, auch bekannt als rosaroter Panther, führte als Erzähler durch den Film – und zeigte einen Mord nach dem anderen: Bilder des Terrors. Die beliebte Zeichentrickserie verwandelte sich in einen echten Horrorfilm. Am Ende ertönte die berühmte, eigentlich harmlose Schlussformel des rosaroten Panthers und klang nun wie eine unverhohlene Drohung: »Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!«
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Man kann im Datum auch zwanzig Jahre zurückgehen: Im Jahr 2001, zehn Jahre nach den Ausschreitungen von Hoyerswerda, begingen die NSU-Terroristen gleich drei Morde. Sie fuhren dafür in den Süden und den Norden des Landes und schlugen in Nürnberg, Hamburg und München zu. Und sie arbeiteten bereits an einem Vorläufer des Paulchen-Panther-Videos. In diesem frühen Film, den Zschäpe nicht verschickte, der aber auf den Überresten der Computer aus der ausgebrannten Wohnung gefunden wurde, dröhnt harter Rechtsrock zu blutigen Bildern. Es gehe ihnen um den »Erhalt der deutschen Nation«, verkündeten die Terroristen. Sie verwendeten auch den Slogan »Deutschland den Deutschen«.
Diese Sprache erinnert an die Debatten der Gegenwart, in denen selbsternannte Verteidiger des »Abendlandes« auftreten, vor einer angeblichen Islamisierung und Umvolkung der Deutschen warnen und an die Idee anknüpfen, die Nation würde, wenn die etablierten Parteien und Medien weiter am Ruder blieben, sich aufgeben und selbst abschaffen. Schon während des NSU-Prozesses, bei dem immer wieder Rechtsextremisten auf der Zuschauertribüne auftauchten, konnten Beobachter den Eindruck gewinnen, dass der rechte Terror noch lange nicht vorbei ist. Viele Zeugen aus der rechtsextremen Szene, die dort im Gericht auf der Tribüne oder auf dem Zeugenstuhl Platz genommen hatten, waren in einem ähnlichen Alter wie Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt. In der Wendezeit waren sie Jugendliche, als mittlerweile gesetzte Erwachsene wirkten sie nun abgeklärt, aber deshalb nicht unbedingt ungefährlich – ganz im Gegenteil.
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