WBG Deutsch-Polnische Geschichte - 19. Jahrhundert

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Während das Heilige Römische Reich 1806 seine Existenz beendete, wurde das Ende der Rzeczpospolita, der polnisch-Litauischen Republik mit der 3. Teilung 1795 endgültig besiegelt, verschwand Polen als Nationalstaat für über 100 Jahre von der Landkarte. Es folgten zahllose Aufstände gegen die preußischen und russische Fremdherrschaft und ein machtvoller polnischer Nationalismus, dem Preußen eine fokussierte ›Germanisierung‹ entgegensetzte. Erst 1918/19 konnte Polen als Nationalstaat in der Zweiten Republik wieder auferstehen. Jörg Hackmann und Marta Kopij-Weiß zeichnen in diesem dritten Band der ›Deutsch-Polnischen Geschichte‹ die ganz unterschiedlichen Entwicklungen nach – hier eine zum Nationalstaat erwachende neue Großmacht, dort ein nicht existenter Staat –, und verdeutlichen die gleichwohl engen Verflechtungen zwischen beiden Völkern.

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Nationen in Kontakt und Konflikt. Deutsch-polnische Beziehungen. und Verflechtungen. 1806–1918

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Inhalt

Zur Deutsch-Polnischen Geschichte

Einführung. 1. Der Preußische Osten als geteilter Raum

2. Räume, Grenzen, Menschen

I. Überblick

1. Polen und Preußen zwischen Tilsit und Wien

2. Deutsche und polnische Nation nach dem Wiener Kongress

3. Restauration und Reformen

4. Von der Völkerfreundschaft zum nationalen Antagonismus

5. Zwischen staatlicher Integration und nationaler Autonomie

6. Moderner Staat – moderne Nationen

7. Der Erste Weltkrieg als Epochenwende

II. Fragen. und Perspektiven

1. Deutsche und polnische Gesellschaftt: Verflechtungen und Divergenzen. Gesellschaft

Wirtschaft

Migration und Akkulturation

Zivilgesellschaften

2. Nationale Identitäten und kulturelle Verflechtungen. Nationsbildung

Kulturelle Verflechtungen

3. Nation, Staat und Öffentlichkeit. Polnische Nation und preußisch-deutscher Staat

Grenzen

Polnische Parlamentsabgeordnete

Entflechtung durch Nationalisierung?

Kulturelle Repräsentationen von Staat und Nation

4. Grenzregionen und transkulturelle Räume. Interferenzen

Großherzogtum Posen

Ostpreußen und Westpreußen

Schlesien

Ruhrgebiet

Lodz

Deutsche in Kongresspolen und Galizien

Konvertiten und Grenzgänger

5. Perspektiven der Forschung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Register von Personen, geographischen. Bezeichnungen und Sachbegriffen

Bildnachweis

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Band 3

des Deutschen Polen-Instituts

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Damit war der Völkerfrühling an sein Ende gekommen. Polenfeindliche Äußerungen begannen nun in der deutschen Öffentlichkeit zu überwiegen und das negative Bild wurde, wie bereits bei Wilhelm Jordan zu sehen, nicht allein von gegenwartsbezogenen Argumenten geprägt, sondern es wurde vielmehr zurückprojiziert bis ins Mittelalter. Dagegen richteten sich wiederum polnische Stellungnahmen, die ihrerseits die nationale Abgrenzung betonten. Zwischen die Mühlräder dieser deutsch-polnischen Polarisierung geriet schließlich die jüdische Bevölkerung in den polnischen Gebieten, der in der polnischen Öffentlichkeit die Unterstützung der deutschen Sache vorgeworfen wurde.

Mit dem Scheitern der Revolution von 1848 und der preußischen Unionspolitik 1850 wurden auch die Entscheidungen zur Demarkation und Integration Posens in den Deutschen Bund rückgängig gemacht. Zugleich wurden aber Forderungen nach einer Wiedereinführung der Sonderstellung des Großherzogtums abgelehnt. In der Ära der Reaktion in Deutschland wurde so der deutsch-polnische nationale Konflikt des Jahres 1848 abgekühlt und auf die Konfliktlinie zwischen polnischsprachigen Preußen und repressiver Staatsmacht zurückgeführt. Freilich deutete sich eine Ausweitung in die Nachbarregionen Posens an: Zum einen war es die Sprachenfrage im Schulunterricht, die auch in den Provinzen Preußen und Schlesien an Bedeutung gewann. Hinzu kam, namentlich in Westpreußen und in Oberschlesien, eine Nationalisierung der konfessionellen Verhältnisse.

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