Grenze als Erfahrung und Diskurs
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Группа авторов. Grenze als Erfahrung und Diskurs
Inhalt
Vorwort
Literarische Perspektivierungen. Von der (konkreten) Wahrheit der Grenze
I. Überlegungen zum Grundmotiv der Grenze
II. Der den Backstein mit sich trug
III. Vom Fliehen über die Grenzen
IV. Grenzüberschreitende Briefe
V. Grenzwässer
VI. Laotses Grenzgang
Der „Grenzübertritt“ im Werk Heinrich Manns
Ödön von Horváths Komödie Hin und her (1933) revisited
Das Konkrete, das Imaginäre und das Symbolische
Über Grenzen
Grenzüberschreitungen und Begrenzungen. Annette Kolb
I. Grenzüberschreitungen in pazifistischer Mission
II. Begrenzte Ansichten über preußischen Protestantismus
III. Grenzen im Verständnis der Judenfrage und deren Überwindung
Träume(n) an der Grenze
I. Traumprotokolle als Exilliteratur
II. Entstehungsgeschichtliche Grenzfragen
III. Grenzen als Motive und Topoi
IV. Träume als Grenzphänomene
Grenzüberschreitungen und Kulturvermittlung im Werk von Robert(o) Schopflocher
„Die Kriege haben mein Leben bestimmt“
I. Introduction
II. Migration and Exile. Hungary
Austria
Italy
Brazil
III. The Performativity of Writing in Exile
Translations
Poetry
Essays
Autobiographical novels
Exile, home, borders
IV. Conclusion
„Immer sind meine Gedanken bei Dir.“1
I
II
Historische Perspektivierungen. Zukunft gestalten aus der eigenen Vergangenheit
I. Historikerin auf Umwegen – Einleitung
II. Gerda Lerner als Patin der Frauengeschichte
III. Gerda Lerner als politische Aktivistin
IV. Flüchtling, Arbeiterin, Hausfrau, Historikerin – Gerda Lerners Entwicklung zur politischen Aktivistin und Pionierin der Frauengeschichte
V. Der Einfluss der Grenzerfahrung auf das Wirken Gerda Lerners – ein Fazit
Ambivalente Rückkehr
I. Einleitung
II. Exil als Zwischenraum
III. Rückkehr als Narration
IV. Rückkehr als kollektive Forderung
V. Individuelle Perspektiven im Konflikt
VI. Schluss
Grenz-Netzwerke, Grenz-Arbeit, Grenz-Exil
I. Der sächsisch-böhmische Grenzraum
II. Politische Grenznetzwerke in den 1920er Jahren
III. Grenzexil und Grenzarbeit
IV. Fazit
Deutsch-jüdische Flüchtlinge in den Niederlanden
Post-Exilerfahrungen deutsch-jüdischer Emigranten in Luxemburg
I. Luxemburg als Exil-, Transit- oder Warteland
II. Drei exemplarische Fälle. Der Fall Heumann
Der Fall Ising
Der Fall Grünberg
III. Unerwünscht im ehemaligen Exilland und zweiter Aufbruch
„Ach, man läßt mich durch. Es ist gelungen.“
Fußnoten. I. Überlegungen zum Grundmotiv der Grenze
II. Der den Backstein mit sich trug
III. Vom Fliehen über die Grenzen
IV. Grenzüberschreitende Briefe
V. Grenzwässer
VI. Laotses Grenzgang
Der „Grenzübertritt“ im Werk Heinrich Manns
Ödön von Horváths Komödie Hin und her (1933) revisited
Das Konkrete, das Imaginäre und das Symbolische
Über Grenzen
I. Grenzüberschreitungen in pazifistischer Mission
II. Begrenzte Ansichten über preußischen Protestantismus
III. Grenzen im Verständnis der Judenfrage und deren Überwindung
I. Traumprotokolle als Exilliteratur
II. Entstehungsgeschichtliche Grenzfragen
III. Grenzen als Motive und Topoi
IV. Träume als Grenzphänomene
Grenzüberschreitungen und Kulturvermittlung im Werk von Robert(o) Schopflocher
I. Introduction
Hungary
Austria
Italy
Brazil
III. The Performativity of Writing in Exile
Translations
Poetry
Essays
Autobiographical novels
Exile, home, borders
IV. Conclusion
„Immer sind meine Gedanken bei Dir.“
I
II
Zukunft gestalten aus der eigenen Vergangenheit
I. Historikerin auf Umwegen – Einleitung
II. Gerda Lerner als Patin der Frauengeschichte
II. Gerda Lerner als Patin der Frauengeschichte
III. Gerda Lerner als politische Aktivistin
IV. Flüchtling, Arbeiterin, Hausfrau, Historikerin – Gerda Lerners Entwicklung zur politischen Aktivistin und Pionierin der Frauengeschichte
V. Der Einfluss der Grenzerfahrung auf das Wirken Gerda Lerners – ein Fazit
I. Einleitung
II. Exil als Zwischenraum
III. Rückkehr als Narration
IV. Rückkehr als kollektive Forderung
V. Individuelle Perspektiven im Konflikt
VI. Schluss
Grenz-Netzwerke, Grenz-Arbeit, Grenz-Exil
I. Der sächsisch-böhmische Grenzraum
II. Politische Grenznetzwerke in den 1920er Jahren
III. Grenzexil und Grenzarbeit
IV. Fazit
Deutsch-jüdische Flüchtlinge in den Niederlanden
I. Luxemburg als Exil-, Transit- oder Warteland
Der Fall Heumann
Der Fall Ising
Der Fall Grünberg
III. Unerwünscht im ehemaligen Exilland und zweiter Aufbruch
„Ach, man läßt mich durch. Es ist gelungen.“
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Grenze als Erfahrung und Diskurs
Literatur- und geschichtswissenschaftliche Perspektivierungen
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In seinem Brief bezieht er sich auf das Vorhaben prominenter Schweden, ein „Nationalkomitee Freies Deutschland“ zu gründen, das jedoch am Beharren der schwedischen Regierung auf ihrer politischen Neutralität im Zweiten Weltkrieg scheitern sollte. Brecht betont das grenzübersteigende Potenzial einer solchen Hilfsorganisation in einer Zeit, die von immer größer werdenden Einschränkungen der Bewegungs- und Gedankenfreiheit gekennzeichnet ist: „Darf ich Ihnen sagen, daß ich Ihre und Herrn Brantings Idee, dieses Komitee zu gründen, jetzt in dieser Zeit, wo jedem freien geistigen Austausch immer mehr ganz mittelalterliche Schranken gesetzt werden, außerordentlich finde?“2 Diesen unzeitgemäßen Einschränkungen, dem Aufwerfen von Grenzen müsse man entschlossen entgegentreten, so Brecht: die Grenze fordert den Menschen heraus und gebietet praktisches Handeln, damit sie überwindbar bleibt. Die Zeit wird kommen, schreibt Brecht in Gedanken über die Dauer des Exils, dann „Wird der Zaun der Gewalt zermorschen / Der an der Grenze aufgerichtet ist / Gegen die Gerechtigkeit“.3
Gegen die Tyrannei der Grenze, die den Ausgestoßenen von Land und Leuten abtrennt, stemmt sich das Briefeschreiben, das im Exil eine Hochkonjunktur erfährt. Brecht selber ist unermüdlicher Briefeschreiber, dessen Briefe in der Regel mit einer Bitte um schnelle Rückmeldung enden. Im Gedicht Zufluchtsstätte, das sein Haus am Skovsbostrand beschreibt, heißt es: „Die Post kommt zweimal hin / Wo die Briefe willkommen wären“.4 Auf über 2000 Seiten erschließen Hermann Haarmann und Christoph Hesse in Briefe an Bertolt Brecht im Exil, 1933–1949 die Korrespondenzflut, die in den Exiljahren auf Brecht zukam und insgesamt etwa 1600 Briefe betrug.5 Durch die häufig undurchsichtige Lage im Exil, die sich auf der Flucht ständig ändernden Postadressen, Störungen im internationalen Postverkehr und die daraus resultierende Drohung der Unzustellbarkeit von Briefen gewinnt das Briefeschreiben im Exil an Bedeutung. Briefe sind außerdem handfest, mitunter sogar intim, in der Handschrift des Senders und gedanklich auf den Empfänger hin verfasst. Somit wohnt Briefen nicht selten eine stellvertretende Kraft inne: Im Briefwechsel sind Schreiber und Empfänger präsent. Bei seiner Ankunft im finnischen Helsinki Anfang Mai 1940 erwarten Brecht zwei Briefe seines Freundes Hans Tombrock, wofür Brecht sich umgehend bedankt und gleichzeitig den hohen Stellenwert des freien Briefverkehrs betont, den er kausal zwingend als gefährdet sieht:
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