Описание книги
Mit Beiträgen von Rocco Buttiglione, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Lothar Häberle, Johannes Hattler, Winfried Kluth, Walter Schweidler, Robert Spaemann, Hans Thomas.
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Inhaltsverzeichnis
Zur Einführung
„Meine Wahrheit – Deine Wahrheit...“: Verlangt der gesellschaftliche Pluralismus Abstinenz von Überzeugungen oder ihren Wettbewerb?
Toleranz – Relativismus – Political Correctness
Wahrheit in der Postmoderne: Verschüttungen und Neuaufbrüche
Aussprache
Wahrheit und Freiheit
Aussprache
Die Weite der Vernunft
Relativismus in der Krippenpolitik: Die Entmündigung der Familie
Aussprache
Gleiches gleich, Ungleiches ungleich behandeln: Forderung der Gerechtigkeit oder Verstoß gegen Diskriminierungsverbote?
Der späte Sieg der Gleichheit: Gefährden postmoderne Diskriminierungsverbote die Freiheit?
Aussprache
Mythos Neutralität
Biographische Notizen
Das Lindenthal-Institut
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Fußnoten „Meine Wahrheit – Deine Wahrheit...“: Verlangt der gesellschaftliche Pluralismus Abstinenz von Überzeugungen oder ihren Wettbewerb?
Toleranz – Relativismus – Political Correctness
Wahrheit in der Postmoderne: Verschüttungen und Neuaufbrüche
Die Weite der Vernunft
Relativismus in der Krippenpolitik: Die Entmündigung der Familie
Der späte Sieg der Gleichheit: Gefährden postmoderne Diskriminierungsverbote die Freiheit?
Mythos Neutralität
Hans Thomas/Johannes Hattler (Hrsg.)
Glaube und Gesellschaft
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Solange die Toleranzgrenze autoritär, also einseitig gezogen werde, trage eine Tolerierung den Makel der willkürlichen Ausschließung. „Erst die Konzeption gleicher Freiheiten für alle“, so Habermas, „und eine Festlegung des Toleranzbereichs, die alle Betroffenen gleichmäßig überzeugt, kann der Toleranz den Stachel der Intoleranz ziehen. Die möglicherweise Betroffenen müssen den Perspektiven der jeweils anderen Rechnung tragen, wenn sie sich gemeinsam auf die Bedingungen einigen sollen, unter denen sie, weil alle den gleichen Respekt verdienen, gegenseitig Toleranz üben wollen.“40 Unter welchen Bedingungen kann das Zusammenleben verschiedener Religionsgemeinschaften dann gelingen? Habermas nennt zwei Voraussetzungen: „in erster Linie der Verzicht auf politische Zwangsmittel zur Durchsetzung von Glaubenswahrheiten sowie eine Freiheit der Assoziation, die auch den Gewissenszwang gegen eigene Mitglieder ausschließt. Normen dieser Art können nur dann, wenn sie über konfessionelle Grenzen hinweg intersubjektive Anerkennung finden, Gründe liefern, welche die subjektiv vernünftigen Gründe für eine Ablehnung fremder religiöser Überzeugungen und Praktiken übertrumpfen.“ Wie kann das auf der Ebene des Staates funktionieren? Habermas vertraut – als Diskurstheoretiker nicht zum einzigen Mal – sehr stark dem Prozess demokratischer Willensbildung: Die Bürger könnten „die Grenze einer reziprok zugemuteten Toleranz nur einvernehmlich spezifizieren, wenn sie ihre Entscheidungen von einem Modus der Beratung abhängig machen“, der die „Parteien zur gegenseitigen Perspektivenübernahme und gleichmäßigen Interessenberücksichtigung anhalten. Genau dieser deliberativen Willensbildung dienen aber die demokratischen Verfahren des Verfassungsstaates.“
Ob hier das demokratische Diskurs-Verfahren nicht etwas zu „hoch gehängt“ wird? Denn zu Recht lässt sich kritisch einwenden:41 „Da über die Richtigkeit von Auffassungen nur im Diskurs“ entschieden werden könne, „müssen zu ihm zunächst alle Auffassungen zugelassen werden, um über sie diskutieren zu können. Auch das Abwegige, Schädliche oder Gefährliche kann nur im Diskurs, aber nicht von ihm ausgeschlossen werden. So formuliert, kann die Diskurstheorie möglicherweise zwar Toleranz begründen – aber im Grunde keine Einschränkungen von Toleranz, die etwa über das Millsche Schadensprinzip“ – das besagt, Freiheit könne überhaupt nur aus dem Grund beschränkt werden, um Schaden von anderen abzuwenden – hinausreichen. Demzufolge drohten die Toleranzgrenzen sehr weit gezogen zu werden.
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