Die große Sport-Serie: Wie die deutschen Nationalspieler ihre Schulzeit erlebten. Mit exklusiven Klassenfotos Ein «unscheinbarer» Torwart, ein etwas «autistischer» Mittelfeldspieler und ein Top-Torjäger, der beim Pausenfußball nur zuschauen durfte: Reporter aus der Sport-Redaktion der «WELT» haben sich dorthin aufgemacht, wo die deutschen Nationalspieler ihre Schulzeit verbracht haben. Sie sind kreuz und quer durch Deutschland gereist und haben frühere Lehrer, Wegbegleiter, manchmal auch die Eltern der Stars von heute befragt. Wie waren die Fußballer damals als Schüler? War die Karriere schon vorgezeichnet? Wurde sie in der Schule gefördert? So entstand ein dichtes Bild der heutigen Stars als Schüler – «Eine Klasse für sich». Ein Lesevergnügen nicht nur für Fußballfreunde.
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Группа авторов. EM 2012: Eine Klasse für sich
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Inhaltsverzeichnis
1. Lukas Podolski: Fünf Tore statt Hausaufgaben
2. Mario Götze: Alle lieben den schüchternen Schelm
3. Toni Kroos: Von wegen Musterschüler
4. Manuel Neuer und Mesut Özil: Die Schmiede der Stars von morgen
5. Bastian Schweinsteiger: Liebling der älteren Mädchen
6. Jerome Boateng: So schnell wie Usain Bolt
7. Miroslav Klose: Ein Märchen über Respekt
8. Kapitän Philipp Lahm: Von wegen Scherzkeks
9. Per Mertesacker: Memory und Kartoffelsalat
Quellen
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Einmal war es ganz schön knapp für Lukas Podolski. Da war seine Versetzung gefährdet, und fast hätte der heutige Fußball-Nationalspieler die 7. Klasse wiederholen müssen. "Eine Vier minus hatte der Lukas damals und drohte sogar auf Fünf abzurutschen", erinnert sich Bärbel Hilbricht-Gey.
Die Schulleiterin sitzt an einem dunklen Holztisch in ihrem Büro im Erdgeschoss der Erich-Kästner-Hauptschule in Bergheim, eine halbe Autostunde westlich von Köln. Draußen vor dem Fenster lehnen zwei Schülerinnen mit bunten Kopftüchern am Zaun. Ein paar Meter weiter schlängelt sich das braune Wasser der Erft behäbig am flachen Schulgebäude vorbei.
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Den Realschulabschluss holte Podolski dann später auf der Handelsschule in Frechen nach. Für den Deutsch-Unterricht bei Randy Hasch interessierte sich Podolski erst, als er ein Referat über ein selbstgewähltes Thema halten durfte: "Die Geschichte des deutschen Fußballs". Der große Redner sei der Lukas früher schon nicht gewesen, erzählt Hasch, "aber im Fußball kannte er sich ja aus".
Hier deutete sich bereits an, was den späteren Profi Podolski charakterisieren wird: seine freundliche, bisweilen naive Fokussierung auf den Fußball, aber auch sein zweifelhaftes Talent, mit seiner holprigen Galoppsprache immer auch ein bisschen dümmlich zu wirken.