Wie war dein Coming-out? Das fragte epubli anlässlich des Christopher Street Day 2013. Dieses Buch versammelt die schönsten Antworten des Schreibwettbewerbs Mein Coming-out. Ob witzig oder traurig, wütend oder versöhnlich, jede der Gewinner-Geschichten ist sehr persönlich und anrührend und macht denjenigen Mut, denen das eigene Coming-out noch bevorsteht. Der Wettbewerb wurde ausgeführt in Zusamenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD), queer.de, dem Christopher Street Day Berlin, Hambur Pride sowie dem Jugendnetzwerk Lambda. Der Erlös vom Verkauf dieses Buches geht an das russische Projekt Coming-out (comingoutspb.ru/en), das vom LSVD gefördert wird.
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Группа авторов. Mein Coming-Out 2013
Impressum
Ich bin schwul und steh’ dazu
Warum man sich manchmal zweimal outen muss…
Zwischentöne
Pulverfass Balkan
Hallo, wie geht’s? Ach übrigens, ich habe nun einen festen Freund!
Life is gay!
Coming-out in Raten
Ich wusste schon immer, dass du anders bist
Coming-out zu meiner Transsexualität
Weil Rot das schönere Blau ist
Oh geil, Zuckerherzen, stehe ich voll drauf!
Sie. Am Ententeich
Meine Coming-out Story
Upside down
Die Geschichte meines Lebens (Auszug) Kindheit und Jugend
Erwachsen werden und Familie
Coming-out mit Cookie
DER IST DOCH ZU ALT FÜR DICH!
Coming-out in der Familie und im Umfeld
Erstes Outing in der Familie
Folgende Outings in der Familie und im Umfeld
Rauf mit Ihnen und Spaß haben!
Mein persönliches Coming-out
epubli — the easiest way to publish
Die Vorteile
Отрывок из книги
Ein Satz, der mich heute kaum noch Überwindung kostet… Doch das war nicht immer so. Es hat Jahre gebraucht, bis ich mich endlich selbst akzeptiert habe. Dann ging bei mir alles ganz schnell. Erst die Schwester, dann meine engsten Freunde und Eltern. Glücklicherweise haben allesamt recht positiv darauf reagiert. Ich hatte echt Glück, dass ich so einen tollen Freundeskreis und so coole Eltern habe! Bekannte aus dem Internet mit dem gleichen Problem wurden zum Teil von ihren Eltern verstoßen und Freunde haben sich von ihnen distanziert…
Mir selbst wollten viele nur erst nicht glauben. Der Grund dafür? Die meisten Leute denken bei Schwulen immer an die üblichen Klischees: Männer, die gekünstelt und affektiert durch die Nase reden, zwei „gebrochene“ Handgelenke haben und mit den schrillsten Outfits und Frisuren durch die Gegend stolzieren.
.....
Dass sich mein Coming-out damals wie ein Lauffeuer nicht nur im Jahrgang, sondern auch im ganzen Dorf herumgesprochen hat, muss ich wohl nicht näher erklären, oder? Irgendwer konnte das wohl nicht für sich behalten, und diese Person wird bestimmt in diesem Moment schmunzeln, wenn sie das hier liest. Geschadet hat es mir glücklicherweise nicht. Ich habe weder Beleidigung noch Ausgrenzung erfahren müssen. Des Weiteren hat mich mein damaliger Freund zu einem viel selbstbewussteren Menschen gemacht. Aber wie gesagt, so viel Glück wie ich haben nur die Wenigsten. Deshalb habe ich diesen Artikel auch verfasst, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Reden hilft und Vorurteile abbauen kann. Ich würde mich freuen, wenn andere Schüler, die in einer ähnlichen Situation sind, wie ich es damals war, bei ihrem Coming-out auch so viel Glück haben. Wenn es nicht schon zu viel verlangt ist, dann fände ich es auch sehr erstrebenswert, dass man sich als nicht geouteter Schüler bei der Selbstfindung nicht unbedingt wie „Scheiße“ fühlt. Dabei kann jeder helfen: Schüler, Lehrer und Eltern!
Ich denke, jeder kann sich mit ein wenig Phantasie in diese Situation hineinversetzen: Man hat Angst vor Ausgrenzung und Spott, sogar Angst davor, von den Lehrern benachteiligt zu werden, und das alles nur wegen einer Eigenschaft, die wirklich nichts über den sonstigen Charakter eines Menschen aussagt. Mit dieser Angst wird man sein ganzes Leben zu kämpfen haben, denn irgendwann sind Lehrer und Schüler gewichen. Stattdessen pflegt man den Kontakt zu Arbeitskollegen, dem Chef und neuen Freunden… Neues Spiel, neues Glück! Die Schule könnte hier schon in frühem Stadium für Aufklärung sorgen und ihren Teil zu einer besseren, aufgeklärten und toleranten, Gesellschaft beitragen. In diesem Sinne: Nachdenken, Umdenken!