Der Jahrhundertkrieg

Der Jahrhundertkrieg
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Der Zweite Weltkrieg – ein Jahrhundertkrieg, dem rund 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Ein Krieg, der deutlich machte, was Menschen ihresgleichen antun können. Erstmals nun haben Deutsche und Amerikaner, Briten und Russen, Polen und Franzosen unter der Leitung von Guido Knopp und unterstützt von renommierten Historikern dieses schmerzlichste Kapitel ihrer Geschichte gemeinsam aufgearbeitet. Eindrucksvolle Erlebnisberichte von Zeitzeugen verdeutlichen die Ereignisse an verschiedenen Kriegsschauplätzen: im »U-Boot-Krieg« im Atlantik, im »Wüstenkrieg« in Afrika oder im »Krieg der Bomber« am Himmel über England und Deutschland.

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Guido Knopp. Der Jahrhundertkrieg

Autor

Vorwort

Literaturverzeichnis

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Guido Knopp

Der Jahrhundertkrieg

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Die deutsche Seekriegsleitung ahnte von all dem nichts. Am 22. Mai erhielt Admiral Lütjens auf der »Bismarck« einen ermutigenden Funkspruch: »Marsch durch Norwegen-Enge unbemerkt.« Und weiter: »Bisher kein operativer Ansatz feindlicher Seestreitkräfte erkennbar.« Lütjens steuerte also wie geplant nach Norden, mitten hinein in eine Schlechtwetterfront, die sich wie ein schützender Mantel über die Kriegsschiffe legte. Die Bedingungen für einen Durchbruch schienen günstig: Der Flottenchef entschloss sich daher, direkt die Dänemarkstraße anzulaufen und nicht erst im Nordmeer bei dem dort wartenden Tanker »Weißenburg« Treiböl nachzutanken. Am 23. Mai liefen die »Bismarck« und die »Prinz Eugen« in die Dänemarkstraße hinein, gute Sicht wechselte sich mit Phasen heftiger Schneeschauer ab. An Backbord, in Richtung Island, herrschte dichter Nebel, doch an Steuerbord, Richtung Grönland, war die Sicht zeitweise ausgezeichnet. Am Abend, gegen 18.30 Uhr, war die Packeisgrenze erreicht, mit hoher Fahrt setzten die Schiffe ihren Durchbruch fort. Dann, um 19.22 Uhr, erfassten die Radar- und Horchgeräte ein feindliches Kriegsschiff. Kurze Zeit später stieß der britische Kreuzer »Suffolk« in 11 Kilometern Entfernung aus dem Nebel heraus: Die Alarmglocken schrillten, doch nur wenige Augenblicke später hatte die »Suffolk« eiligst kehrtgemacht und war wieder im Nebel verschwunden. Lütjens war entdeckt. Schon wieder! Jetzt kam es darauf an, den britischen Verfolger rasch loszuwerden. Doch nur eine Stunde später schrillten erneut die Alarmglocken auf der »Bismarck«. In nur gut 6 Kilometer Entfernung war plötzlich ein zweiter britischer Kreuzer, die »Norfolk«, aus dem Nebel aufgetaucht. Über die Bordlautsprecher verkündete Kapitän Lindemann: »Feind in Sicht an Backbord, Schiff nimmt Gefecht auf.« Und schon jagten die ersten 38-cm-Granaten aus den Rohren. Die »Norfolk« nebelte sich sofort ein, drehte mit Höchstgeschwindigkeit ab und war wieder verschwunden. Kurz darauf meldete das Funkpersonal, dass das Radargerät am vorderen Gefechtsmast durch die Druckwellen der eigenen Abschüsse ausgefallen war. Lütjens ließ einen Nummernwechsel vornehmen: Die »Prinz Eugen« setzte sich mit ihren intakten Radargeräten vor die »Bismarck«, um nach vorne aufzuklären. Mit 28 Knoten rauschten die beiden Schiffe durch die Polarnacht und versuchten, im Zickzack durch Nebelwände und Schneeböen die Verfolger abzuschütteln – vergebens. Hartnäckig hielten die beiden britischen Kreuzer Fühlung und meldeten jede Kursänderung. Die »Suffolk« hatte kurz vor ihrem Einsatz ein leistungsfähiges Radargerät mit einer Reichweite von weit über 20 Kilometern erhalten. Ohne dieses Gerät hätte sie bei der schlechten Sicht, die zeitweise auf eine Seemeile absank, den Kontakt zu den deutschen Schiffen schnell verloren. Dank der neuen Technik konnte sie nun selbst durch den dicksten Nebel »hindurchschauen«.

Auf See erhielten wir von der »Norfolk« und der »Suffolk« die Nachricht von der Sichtung der »Bismarck«. An das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern. Ich war Offizier des Zerstörers »Tartar«. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir zwar von der Existenz der »Bismarck«. Aber dass wir tatsächlich auf sie stoßen – diese Nachricht versetzte mich in einen Schockzustand. Sir Ludovic Kennedy, Offizier auf dem Zerstörer »Tartar«

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