Aufs Korn genommen

Aufs Korn genommen
Автор книги: id книги: 2196048     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1038,84 руб.     (10,15$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Документальная литература Правообладатель и/или издательство: Автор Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783806233957 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Dass ›Alter Schwede!‹ vermutlich etwas mit schwedischen Soldaten in deutschen Diensten zu tun haben könnte, lässt sich noch herleiten. Was aber bedeutet ›08/15‹? Und warum schaut jemand ›dumm aus der Wäsche‹? In diesem kurzweiligen Brevier bezieht Dieter Neumann so informativ wie kurzweilig Stellung zu über 130 Redewendungen aus der Welt des Militärs, holt den Leser mit ins Boot, schneidet alte Zöpfe ab und gibt dem einen oder anderen auch einen Schuss vor den Bug. Er hält nichts von Erklärungen, die keinen Schuss Pulver wert sind, sondern nimmt viele beliebte und geläufige Formulierungen aufs Korn, deren Herkunft sich uns heute kaum noch erschließt. Und auch historische Personen geraten in die Schusslinie. Ohne schweres Geschütz aufzufahren, rät er uns, dieses Buch in Ruhe zu lesen, um unseren Kopf auf Vordermann zu bringen. Dank einer kräftigen Prise Humor amüsant zu lesen, muss dann auch niemand mehr Bahnhof verstehen!

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H. Neumann. Aufs Korn genommen

Aufs Korn genommen

Impressum

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Inhalt

Vorwort

RUND UM FLINTE UND GEWEHR

Aufs Korn nehmen/im Visier haben. Es auf jemanden abgesehen haben

Gewehr bei Fuß stehen. Bereit sein

Am Drücker sein/sitzen. Die Macht haben

Abblitzen lassen. Lass mich in Ruhe!

Gut in Schuss sein. Einen gepflegten Eindruck machen

So schnell schießen die Preußen nicht. Immer schön langsam!

08/15. Der einfallslose Einheitsbrei

Keinen Schuss Pulver wert sein. Wertlos sein

Die Flinte ins Korn werfen. Aufgeben

In die Schusslinie geraten/das Feuer eröffnen. Es auf jemanden abgesehen haben

BOMBEN UND HAUBITZEN

Ins Kreuzfeuer/Sperrfeuer geraten. Alle auf Einen!

Lunte riechen. Unrat wittern

Schweres Geschütz auffahren. Ernst machen

Brennen wie Zunder/Zunder geben. Lichterloh brennen/jemanden reizen

Sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Die Gerüchteküche brodelt

Die volle/geballte Ladung abbekommen. Viel einstecken müssen

Geladen sein. Vorsicht: Gleich geht er hoch …

Voll wie eine (Strand-)Haubitze. Besoffen sein – und wie!

Hochgehen. Explodieren

Eine Packung kriegen. Schläge einstecken müssen

Stur wie ein Panzer … ist der Dickkopf

Ein Schuss vor den Bug. Die letzte Warnung

Volle Breitseite. Kampf mit allen Mitteln

Ein Rohrkrepierer. Das ging in die Hose!

IM GEFECHT – MIT LANZE UND U-BOOT

Den Marsch blasen. Ein lautstarker Anschiss

Schlachtenbummler. Echten Fans ist kein Weg zu weit …

Hart auf hart. Jetzt wird’s ernst!

Alarm schlagen. Alarmieren

Den Spieß umdrehen. Jemanden mit seinen eigenen Waffen bekämpfen

Ein Auge riskieren. Vorsichtig nachsehen

Stellung beziehen/halten/in Stellung bringen. Seine Meinung sagen/ausharren/sich (oder etwas) positionieren

Auf die Pauke hauen. Rabatz machen

Unter der Fuchtel stehen. Vor jemandem kuschen

Rangehen wie Blücher. Entschlossen handeln

In hellen Haufen. In rauen Mengen

Auf dem Posten sein. Aufpassen/sich erholt haben

In Deckung gehen. Sich verstecken

Dicke Luft. Schlechte Stimmung

Die Luft ist rein. Die Gefahr ist vorüber

Im Fadenkreuz. Unter scharfer Beobachtung

Ins feindliche Lager überlaufen. Die Seiten wechseln

Unter Feuer nehmen. Auf jemanden schießen

Die Feuertaufe bestehen. Sich zum ersten Mal bewähren

Feuer frei. Es darf geraucht werden

Ins selbe/gleiche Horn stoßen. Jemandem nach dem Munde reden

Kräftig ins Horn stoßen. Angeben

Sein Pulver trocken halten/verschossen haben. Seine Reserven schonen – oder eben nicht

Den Bogen raushaben/überspannen. Etwas können/die Kunst zu übertreiben

Vom Leder ziehen. Hohn und Spott ausgießen

Sich aus dem Staub machen. Fliehen

Etwas aus dem Hut ziehen. Etwas herbeizaubern

Mit offenem Visier kämpfen. Ehrlich und sauber kämpfen

Die Waffen strecken. Sich ergeben

Sich verfranzen. Sich verirren

Etwas im Schilde führen. Eine (böse) Absicht haben

Heißsporn. Draufgänger

Immer langsam voran! Bloß nichts übereilen!

Unrasiert und fern der Heimat. Allein und einsam in der Fremde

Einer Sache die Spitze nehmen/abbrechen. Etwas entschärfen

DIENST, DRILL UND KASERNENLEBEN

Ein Druckposten. Ein bequemer Arbeitsplatz

Schema F. Stumpfsinniges Stereotyp

Rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Inkonsequentes Handeln

Auf Vordermann bringen. Disziplin einfordern

Der Stoppelhopser. Der Fußsoldat schlechthin …

Zu den Fahnen (Waffen) eilen/rufen. Sich zum Militärdienst melden/eingezogen werden

Jemandem den Laufpass geben. Sich von jemandem trennen

Ein Blauer Brief. Eine schlechte Nachricht

Nichts zu melden haben. Ohne (wichtige) Bedeutung sein

Jemanden anblaffen. Jemanden anschnauzen

Männchen machen. Sich unterwürfig zeigen

Front machen. Sich gegen jemanden/etwas stellen

Am Arsch der Welt. Sehr weit fort an ödem Ort

Die Hammelbeine langziehen. Jemanden maßregeln

Die Hacken zusammenschlagen. Übertrieben militärisch auftreten

Auf Schritt und Tritt folgen. Sich lästig an jemanden hängen

Gardemaß haben. Groß gewachsen sein

Alter Schwede! Donnerwetter!

Dumm aus der Wäsche gucken/schauen. Einen wenig intelligenten Gesichtsausdruck haben

Da springt/fliegt mir der Draht aus der Mütze! Jetzt reicht’s mir aber!

Mit jemandem Schlitten fahren. Jemanden übel misshandeln

Aus dem Tritt kommen. Nicht mehr mithalten können

Auf Tauchstation gehen. Sich verstecken

Fluchen wie ein Landsknecht. Sich der Fäkalsprache bedienen

Sich am Riemen reißen. Sich zusammennehmen

Jemanden zu etwas vergattern. Jemanden auf etwas einschwören

Nur Bahnhof verstehen. Nichts kapieren

Etwas Revue passieren lassen. Sich bildhaft an etwas erinnern

Kohldampf. Großer Hunger

Weit ab vom Schuss. In ungefährlicher Lage

Auf Trab bringen. Antreiben, anspornen

Spießruten laufen. Sich öffentlich exponieren

Ab durch die Mitte! Hau ab!

Jemandem eine Zigarre verpassen. Jemanden scharf zurechtweisen

Über die Wupper gehen. Verschwinden

TRUPPENFÜHRUNG, STRATEGIE UND TAKTIK

Aus der Reserve locken. Jemanden reizen

Not am Mann. Jetzt wird’s ernst

Himmelfahrtskommando. Ein lebensgefährlicher Auftrag

Das Wasser abgraben. Jemandem etwas/alles wegnehmen

Bis aufs Messer. Ohne Gnade

Etwas abblasen. Etwas absagen

Die Werbetrommel rühren. Reklame machen

Auf die Barrikaden gehen. Sich für etwas einsetzen

Einen Türken bauen. Etwas vortäuschen

Das Feld behaupten. Sich durchsetzen

Bei der Stange bleiben. Treu zur Sache stehen

Wie Zieten aus dem Busch. Völlig überraschend

Verbrannte Erde. Verwüstung

Die weiße Flagge schwenken. Kapitulieren

Auf Lager haben. Zur Verfügung haben

Auf die Fahne(n) schreiben. Einen Grundsatz formulieren

Den Sieg an seine Fahnen heften. Sich des Sieges rühmen

Von der Fahne gehen. Fahnenflucht begehen

Ins Treffen führen. Argumentieren

Ins Hintertreffen geraten. In schlechte Lage kommen

Eine goldene Brücke bauen. Ein Zugeständnis machen

Großkampftag. Mehr Arbeit geht nicht!

Tuchfühlung aufnehmen/auf Tuchfühlung gehen. In enge Verbindung treten

In die Bresche springen. Für jemanden einspringen

Dem Frieden nicht trauen. Misstrauisch sein

Gefahr im Verzug. Gefahr steht bevor

Getrennt marschieren, vereint schlagen. Ein Problem taktisch angehen

Einen Pyrrhussieg erringen. Nur scheinbar siegreich sein

Alte Zöpfe abschneiden. Modernisieren

Ein Ende mit Schrecken. Etwas bewusst beenden

Auf dem Quivive sein. Aufmerksam sein

Eine (alte) Parole. Ein abgedroschener Spruch

Rutsch mir den Buckel runter! Vulgo: Leck mich am Arsch!

Nicht lange fackeln. Entschlossen handeln

Hinter dem Berg halten. Verbergen

Bei Nacht und Nebel. Im Geheimen

Ultima Ratio. Letzte Möglichkeit

DIENSTPFICHT, KARRIERE UND FORTUNE

Mehr sein als scheinen. Nicht angeben

Den Marschallstab im Tornister. Die Karriere ist vorprogrammiert

Lametta auf der Brust. Hochdekoriert

Ein unsicherer Kantonist. Ein Unzuverlässiger

Über Leichen gehen. Gnadenlos sein

Ein strenges Regiment führen. Keine Nachlässigkeit dulden

Von der Pike auf gelernt. Gut ausgebildet

Seine Pappenheimer kennen. Jemanden gut beurteilen können

Das Glück des Tüchtigen. Der Fleißige gewinnt

Viel Feind, viel Ehr! Keine Angst vor vielen Gegnern!

Ein durchschlagendes Argument. Restlos überzeugend …

Register

Literatur- und Quellennachweis

Bildnachweis

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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Für

Dr. Silke Hopf-Jensen.

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Fast jeder hat das schon einmal gesagt. Es war und ist einer der beliebtesten Ausrufe, wenn wir uns Zeit verschaffen oder uns einen allzu lästigen Drängler vom Hals halten wollen. Böse Zungen behaupten, er erfreue sich insbesondere in den Diensträumen von Ämtern und Behörden besonderer Beliebtheit.

Zur Herkunft dieser Redensart gibt es viele verschiedene Deutungen. Otto von Bismarck hat bei mehreren Gelegenheiten verlauten lassen, die Preußen seien zwar eine starke und wehrhafte Militärmacht, die aber niemals vorschnell zu den Waffen greife, sondern in der Verfolgung ihrer politischen Ziele zunächst stets auf die Diplomatie setze. Es heißt, er habe 1875 zu einem britischen Journalisten gesagt: „So schnell schießen die Preußen nicht!“, als dieser ihn nach deutschen Eroberungsplänen fragte. Das klingt nach einer griffigen Erklärung für die Herkunft dieses Sprachbildes, jedoch ist eine solche Äußerung des ‚Eisernen Kanzlers‘ leider nirgendwo belegt. Und sie wäre auch keine befriedigende Erklärung zum Ursprung dieses Satzes, der nämlich zu dieser Zeit bereits im Umlauf war. Man kannte ihn schon zu Zeiten Friedrich Wilhelms I. (1713–1740), des ‚Soldatenkönigs‘. Daher könnte er auch im Zusammenhang mit der besonderen Zuneigung des Preußenkönigs zu seinen Soldaten stehen. Um sie zu schonen – und wegen seiner sprichwörtlichen Sparsamkeit – hat Friedrich Wilhelm I. allzu forsche Entscheidungen zu kriegerischen Auseinandersetzungen stets vermieden, woraus nach dieser Lesart das Sprachbild der nicht so schnell schießenden Preußen entstanden sein soll.

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