Die Werte der Wirtschaft
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Handelsblatt GmbH. Die Werte der Wirtschaft
Impressum
Vorwort. Mehr Wert!
Ann-Kristin Achleitner. Kontrolle ist gut, Vertrauen besser
Mirian Meckel. Wer mitfühlt, gewinnt
Friedrich von Metzler. Auf ins Neuland
Sahra Wagenknecht. Denkt an Ludwig Erhard!
Nicola Leibinger-Kammüller. Vergessene Tugend
Anselm Grün. Vom Mut, hinabzusteigen
Johanna Hey. Gegen den Reiz zu lügen
Entdecken Sie mehr!
Отрывок из книги
Es gibt Dinge, die sind nicht teuer, aber dennoch schwer zu kriegen. Wer im Weihnachtstrubel eines Buch-Kaufhauses am Rande der Düsseldorfer Kö zurzeit nach "Werten" fragt, wird von der Verkäuferin angelächelt, als suche er nach Lametta mit Wodka-Geschmack.
Werte? Tja, das ist ja jetzt mal eine ausgefallene Frage. Vielleicht im dritten Stock, rät sie, bei der Esoterik. Wenn man die Bedeutung gesellschaftlicher Großtrends an den Regal-Metern misst, die sie hier einnehmen, scheint "Glück" und die Suche danach das ganz große Ding dieses Advents zu sein. Werte haben es schwerer.
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Harte Worte des Stellvertreters Gottes auf Erden, der aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz als einstiger Bischof in den Elendsvierteln von Buenos Aires schöpft: "Heute spielt sich alles nach den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und nach dem Gesetz des Stärkeren ab, wo der Mächtigere den Schwächeren zunichtemacht", schreibt Franziskus. Dieser sonst so milde Papst klagt einen seiner Meinung nach im wahrsten Sinne des Wortes wert-los gewordenen Kapitalismus an: "Wir haben neue Götzen geschaffen. Die Anbetung des antiken goldenen Kalbs hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel."
Zwar steht diese Art klerikaler Kapitalismuskritik in einer langen Tradition. Und natürlich kann man gegen den Standpunkt viel einwenden. Zum Beispiel, dass die Globalisierung, der die Wirtschaft ihre Dynamik verdankt, eben nicht nur Opfer schuf, sondern auch Abermillionen Gewinner. Dass nicht überall, wo Elend herrscht, der Markt schuld ist. Oder dass Franziskus mit den dunklen Seiten seiner Vatikanbank oder der Affäre um Bischof Tebartz-van Elst im eigenen Haus einen Teil jenes Problems vorfindet, das er andernorts anprangert.
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