Blanche de Rigny mag keine gesunden Beine haben, aber sie verfügt über andere Ressourcen. Mit deren Hilfe gräbt sie die Geschichte ihres verträumten Vorfahren Auguste de Rigny aus. Und stellt fest, dass sich der Wert eines Menschenlebens seit den Gemetzeln von 1870 nur geringfügig verändert hat. Die aktuelle Schieflage ist global, dazu die drohende Klimakatastrophe: Man muss etwas tun! Blanche macht sich schlau und greift zu eigenwilligen Mitteln … Ausgezeichnet mit dem Prix du Roman Noir historique Bewährt provokant und stachelig erzählt Hannelore Cayre in ihrer Badass-Komödie vom Gesetz des Geldes, der Rebellion der Freaks, von Elitenbildung und Klassenkampf. Sie spinnt den Faden zum Deutsch-Französischen Krieg und zur Niederschlagung der Pariser Commune, beleuchtet die Gründung riesiger Vermögen im 19. Jahrhundert und ihre verheerenden Wirkungen bis in unsere grell glitzernde Gegenwart.
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Hannelore Cayre. Reichtum verpflichtet
Saint-Germain-en-Laye, 18. Januar 1870
1
Paris, 12. Juni 1870
2
Paris, 12. Juni 1870
3
Paris, 14. Juli 1870
4
Brest, 14. Juli 1870
5
Iroise-See, 15. Juli 1870
6
Saint-Germain-en-Laye, 18. Juli 1870
7
Paris, 19. September 1870
8
Paris, 27. Dezember 1870
9
Saint-Germain-en-Laye, Paris, Versailles, 1. Januar 1871
10
Paris, 18. März 1871
11
Paris, 2. April 1871
12
Versailles, 20. April 1871
Dank
Kleine Zeittafel. 1870
1871
Anmerkungen der Übersetzerin zu Namen und Begriffen
Отрывок из книги
Hannelore Cayre
Reichtum verpflichtet
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»L’Assurance ist kein Käseblatt, sondern eine Zeitung für Familienväter. Die Musterungskommission tagt am 18. Juli, das lässt uns allen, ich betone, uns allen, sechs kurze Monate, um einen Einstandsmann für unseren lieben Auguste zu finden.«
Casimir persönlich hatte die Zeit vor der Auslosung seines eigenen Jahrgangs in sehr schlechter Erinnerung. Ein Streit mit seiner Mutter, die sich zur Strafe strikt weigerte, ihm einen Einsteher zu bezahlen, falls er eine schlechte Nummer zog, hatte ihn bis zum letzten Augenblick im Ungewissen gehalten. Beklommen erinnerte er sich noch an den Tag, an dem er mit dreiundzwanzig Jahren im Saal desselben Rathauses mit zitternder Hand in die Urne gegriffen hatte. Zum Glück war das Schicksal ihm hold gewesen und er zog eine gute Nummer. Er rückte folglich nicht ein. Die Ereignisse von 1848 verstärkten seine Erleichterung noch. »Ich habe den Wind der Kanonenkugel in meinen Haaren gespürt«, pflegte er zu sagen. Es kam daher nicht infrage, seine Söhne dieser üblen Erfahrung auszusetzen, schon gar nicht Auguste, der angesichts seiner schwachen Konstitution noch weniger als jeder andere das Kasernendasein überleben würde.