Idothea oder Die ehrenwerte Täuschung

Idothea oder Die ehrenwerte Täuschung
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Die intelligente Komödie «Idothea», die mitten im Zweiten Weltkrieg am Berliner Deutschen Theater aufgeführt wurde, wurde bereits nach wenigen Wochen des Erfolgs als regimekritisch verboten. Umso interessanter, sie heute studieren zu können. Ist Helena, die schönste Frau Griechenlands, unschuldig an dem zehnjährigen Morden in Troja? Ist ein von den Göttern gesandtes Trugbild, Helena völlig gleichend, dem Paris nach Troja gefolgt, während Helena treu und unberührt in Ägypten auf den endlich rückkehrenden Gatten wartete? Hans Leip, von dessen Annäherung an die schöne Helena von vornherein Ungewöhnliches zu erwarten ist, nimmt sich als erster Schriftsteller der Neuzeit auch des Trugbilds an und unternimmt damit die anmutigste und ritterlichste Ehrenrettung der Helena. Verfolgen Sie als Leser den Weg Helenas und Idotheas, die Namen und Geschick tauschen.-

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Hans Leip. Idothea oder Die ehrenwerte Täuschung

Hans Leip. Idothea. oder. Die ehrenwerte Täuschung

Personen

I. Aufzug. 1. Bild

1. Proteus. Silen

2. Die Vorigen. Önone

3. Önone, Silen

4. Silen. Satyrn. Seehunde

5. Proteus. Silen. Seehunde. Satyrn

6. Die Vorigen. Önone

7. Proteus. Silen

8. Proteus

2. Bild

1. Helena. Xetis

2. Die Vorigen. Sabo. Sklaven

3. Die Vorigen. Potiphar

4. Potiphar. Helena. Xetis

5. Potiphar. Xetis

3. Bild

1. Önone. Silen

2. Potiphar. Xetis

3. Önone. Silen

4. Die Vorigen. Hermes

5. Hermes. Helena

6. Xetis. Sabo

7. Silen. Satyrn. Dann Nymphen

8. Silen. Önone

II. Aufzug. 1. Bild

1. Menelaos. Knysos

2. Die Vorigen. Idothea

3. Menelaos. Knysos

4. Menelaos

5. Menelaos. Nymphen

6. Menelaos. Önone

7. Idothea. Knysos

8. Idothea. Önone. Nymphen

9. Önone. Silen

2. Bild

1. Helena

2. Hermes

3. Xetis. Sabo

4. Knysos. Satyrn

5. Idothea. Önone

6. Potiphar. Sklaven. Dann Knysos

7. Die Vorigen. Sabo

8. Idothea. Önone

9. Menelaos. Silen. Dann Satyrn

III. Aufzug. 1. Bild

1. Xetis

2. Knysos. Xetis

3. Helena. Nymphen

4. Helena. Önone

2. Bild

1. Potiphar. Sabo

2. Die Vorigen. Idothea

3. Die Vorigen. Sabo

4. Idothea. Proteus

5. Idothea. Potiphar. Sabo. Sklaven Sklavinnen

3. Bild

1. Önone. Silen

2. Menelaos. Silen

3. Die Vorigen. Önone

4. Menelaos. Silen. Proteus

5. Die Vorigen. Knysos. Xetis

6. Die Vorigen. Önone

7. Die Vorigen. Helena. Önone

8. Helena. Menelaos. Xetis. Knysos

9. Helena. Menelaos

10. Die Vorigen. Xetis. Knysos. Sabo Sklaven mit reicher Last

Über Idothea oder Die ehrenwerte Täuschung

Autorenporträt

Ebook-Kolophon

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„Gespeist mit einem gar armseligen Täubelein“

Aischylos, Proteus

.....

Uns Deutschen ist das heitere Drama, das sich allmählich fast alle europäischen Völker, wenn auch in sehr verschiedener Form, geschaffen haben (seine Mannigfaltigkeit ist weit größer, bunter, bestürzender als die des ernsten Dramas), immer besonders schwergefallen, und unser Hinweis auf die „Minna von Barnhelm“ und den „Zerbrochenen Krug“, ja noch auf Raimund und Nestroy kann vor allem angesichts der Größe, Tiefe, Vielfalt und Bedeutung unserer Tragödie und unseres Schauspieles am wenigsten uns selber rccht überzeugen. Um so dankbarer müssen wir jeden Versuch begrüßen, der es unternimmt, gerade im Bereich der eigentlichen Komödie gegenüber den zahlreichen Bemühungen um die Belebung des Lustspiels uns eine neue und uns gemäße Ebene zu eröffnen, jener Komödie, deren Schicksalsgewebe zwischen der Antike und Shakespeare ausgespannt ist, die Götter und Menschen und ihre Geschicke ineinanderfädelt und wieder entwirrt, die den Mythos durchleuchtet und ins Menschliche abwandelt, die in allen Gründen und Untergründen der Seelen zu Hause ist und in allen heimlichen und offenkundigen Weisen der Heiterkeit, die in Leichtigkeit und Anmut des Weges kommt und doch im scheinbaren Leichthin und Darüberhinweg das Tiefe und der Tragik Verwandte anrührt und enthüllt, die wieder den Ursinn und das innerste Wesen der Komödie offenbart: die Errettung des Menschen vor den ihn bedrohenden Mächten, die freilich mehr in den Tiefen der eigenen Seele als in denen des Schicksals wohnen.

Dies ist zuletzt der erlösende Sinn von Hans Leips „Idothea oder Die ehrenwerte Täuschung“. Es ist wohl mehr als Zufall, daß er im Bilde jener Helena sich entfaltet, die als erstes Schicksalszeichen in der europäischen Dichtung die Abhängigkeit und Tragik des Menschen verkündete, indem sie nach dem Willen der Götter, schuldig schuldloses Werkzeug, den ersten zehn Jahre währenden Krieg des Abendlandes entzündete. Früh schon hat man sich bemüht, die Ehre der schönsten Frau Griechenlands zu retten, was freilich zu einer weiteren Belastung der Götter wurde. Stesichoros sang als erster einen Widerruf, dessen heitere Elemente Aischylos in seinem „Proteus“ als versöhnenden Abgesang zu seiner schaurigen Agamemnon-Trilogie darbrachte. Euripides, der in den „Troerinnen“ der unnachsichtigste Ankläger der Helena geworden war, folgte ihm nach, in seiner „Helena“ ist uns ihre Rechtfertigung erhalten: Nicht sie, sondern ein von den Göttern gesandtes Trugbild, völlig ihr gleichend, sei dem Paris nach Troja gefolgt, während Helena treu und unberührt in Ägypten auf den endlich rückkehrenden Gatten gewartet habe.

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