Scurrilitas
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Hans Rudolf Velten. Scurrilitas
Inhalt
Vorwort
Einleitung. Das Hinken des Hephaistos
Der Auftritt des seltzam hoffmann
Fragestellung und Gegenstand
Lachen und Komik in Aufführung und Text: methodische Überlegungen
Sprachliche Inszenierungen
1. Der Körper als Lachanlass
1.1. Lachtheorien ohne Körper?
Überlegenheits- und Inkongruenztheorien
Psychologische Entlastungstheorien
Verhaltens- und Sozialmodelle
Humor Research: Skriptsemantische Theorien und ihre Varianten
Bergson
Freud
Plessner
1.2. Lachen und Komik – Unterscheidung und Verhältnis
Wahrnehmung des Komischen
Komik und Sprache
Semantik
Eine Rahmentheorie des Komischen: der komische Modus
Herstellung von Gemeinschaft im Lachen
1.3. Körper – Leib – Verkörperung: methodische Zugänge zum Körper
Körper und Leib
Lachen zwischen ‚Widerfahrnis‘ und ‚Einleibung‘
Techniken und Kontrolle des Körpers
Ansätze zu einer Theorie der Körperkomik
2. Lachen und Körperlichkeit in Mittelalter und Früher Neuzeit: historische und kulturelle Differenzierungen
2.1. Literaturwissenschaftliche Positionen: Komik
2.2. Literaturwissenschaftliche Positionen: Lachen
2.3. Die doppelte Leerstelle
2.4. Bachtins ‚grotesker Körper‘ als Textmetapher
2.5. Rituelles Lachen
2.6. Scurrilitas: Transgressionen des Possenreißers
3. Scurra und scurrilitas: Begriffs- und diskursgeschichtliche Aspekte. 3.1. Das Lachen und der Körper in der theologischen Literatur
3.2. Scurra und scurrilitas
Der scurra bei Plautus
Orator und scurra bei Cicero
Die scurrilitas in der christlichen Ethik: vom Epheserbrief zu den monastischen Regeln
Scurrilitas als Zungensünde in der Früh- und Hochscholastik
Scurrilitas, turpiloquium, stultiloquium
Thomas von Aquin: De modestia secundum quod consistit in exterioribus motibus corporis
3.3. Die Gefahr des Lachens und die Macht des Diskurses im Mittelalter
Die Transformation spätantiker Begriffe
Histrio turpis, scurra und ioculator im Zentrum christlicher Verhaltenskritik
4. Ioculatores und Hofnarren: Professionelle Possenreißer im Mittelalter. 4.1. Der ioculator als Unterhalter
4.2. Körperinszenierungen als Lachanlässe
4.3. Hofnarren1
‚Natürliche‘ und ‚künstliche‘ Narren am Hof
Sozialsystem Hof: Fürst und Narr – Lachen und Gewalt
Aufgabenfeld: Körperliche Lachanlässe
Hofnarren als Erzähler der eigenen Possen
4.4. Schalksnarren als städtische Unterhalter: Spottturniere und Pritschmeister
5. Der komische Auftritt: Aufführungsformen des Körpers im Schauspiel. 5.1. Wahrnehmung des komischen Auftritts: Semiotik und Performativität
Bewegung im Raum: Motorik und Proxemik
Bewegung am Ort: Gestik und Mimik
Verwandlungen des Körpers: Maske und Verkleidung
Stimme, Prosodie, Parasprache, Körpergeräusche
Präsenz und Energetik
5.2. Transgressionen des Körpers im weltlichen und geistlichen Spiel
Publikum und Gelächter: Rahmen und Aufführungsbedingungen
Osterspiel: Die Krämerszene
5.3. Neidharts Rache: der Possenreißer und die Freude am Tanzen und Prügeln
5.4. Farce und Sottie: Körper, Sprache und Lachen in der actio
5.5. Narren im Fastnachtspiel: Grotesksprünge als Grotesksprüche
5.6. Die lazzi der Commedia dell’arte
6. Erzählung, Imagination und Lachen – Die Literarisierung des komischen Körpers. 6.1. Literarische Inszenierungsformen des komischen Körpers: Performance, Imagination und Text
6.2. Der listig-hässliche Held: Markolf als hybride Lachfigur
Markolf: scurra/gumpelman
Lachen und Publikum
Sprachliche Erzeugung des Körpers – Körperlichkeit der Sprache
Markolfs falsche Fährten
6.3. Höfische Possenreißer bei Franco Sacchetti
Sacchettis Sammlung
Publikum und Gelächter: mediale Voraussetzungen
Textinternes Lachen
Komik im Trecentonovelle: die Inszenierung der beffa
Faszination und Imagination des histrio
Transgression und Innovation als Elemente der modalen Komik
6.4. Die anderen zu Narren machen: Obszönität, Versehrung und Gelächter im Neithart Fuchs. Methodische Probleme und Forschungsstand
Neithart Fuchs als Possenreißer
Rezeption und Medialität
Lachen und Fiktionalität
Performative Strategien im Neithart Fuchs
Der komische Modus der körperlichen Gewalt
6.5. Der Schwankheld als scurra: Körperkomik und Ritual im Pfaffen vom Kalenberg. Forschung
Publikum und Lachen: Rahmenbedingungen der Rezeption
Innertextuelle Lachreferenzen
Pfaffe und Herzogin: Funktionen eines erotischen Scherzverhältnisses
Ritualparodie als rituelle Reinigung
Nacktheit und Scham: ein inszeniertes Dramolett als Lachanlass
Spektakel und Faszination
7. Scurrilitas im 16. Jahrhundert: ein Ausblick
7.1. Tendenzen der Diskursivierung und Semantisierung
Der Körper in der Narrensatire: Brant und Murner
Komik und Erbauung im Schwankbuch
Eulenspiegel: Sprachwitz und Komik der Erzählung
Claus Narr im Diskurs höfischer Diätetik
Quellen- und Literaturverzeichnis. I. Quellen und Zeugnisse. 1. Theologie, Philosophie, Rhetorik und Traktatliteratur
2. Literarische Quellen (Narrativik, Dichtung)
3. Theater und Spiel
4. Andere Quellen
5. Lexika, Wörterbücher und andere Nachschlagewerke
II. Zitierte Literatur
Fußnoten. Einleitung
1.1. Lachtheorien ohne Körper?
Überlegenheits- und Inkongruenztheorien
Psychologische Entlastungstheorien
Verhaltens- und Sozialmodelle
Humor Research: Skriptsemantische Theorien und ihre Varianten
Bergson
Freud
Plessner
1.2. Lachen und Komik – Unterscheidung und Verhältnis
Wahrnehmung des Komischen
Komik und Sprache
Semantik
Eine Rahmentheorie des Komischen: der komische Modus
Herstellung von Gemeinschaft im Lachen
1.3. Körper – Leib – Verkörperung: methodische Zugänge zum Körper
Körper und Leib
Lachen zwischen ‚Widerfahrnis‘ und ‚Einleibung‘
Techniken und Kontrolle des Körpers
Ansätze zu einer Theorie der Körperkomik
2. Lachen und Körperlichkeit in Mittelalter und Früher Neuzeit: historische und kulturelle Differenzierungen
2.1. Literaturwissenschaftliche Positionen: Komik
2.2. Literaturwissenschaftliche Positionen: Lachen
2.3. Die doppelte Leerstelle
2.4. Bachtins ‚grotesker Körper‘ als Textmetapher
2.5. Rituelles Lachen
2.6. ‚Scurrilitas‘: Transgressionen des Possenreißers
3.1. Das Lachen und der Körper in der theologischen Literatur
3.2. Scurra und scurrilitas
Der scurra bei Plautus
Orator und scurra bei Cicero
Orator und scurra bei Cicero
Die scurrilitas in der christlichen Ethik: vom Epheserbrief zu den monastischen Regeln
Scurrilitas als Zungensünde in der Früh- und Hochscholastik
Scurrilitas, turpiloquium, stultiloquium
Thomas von Aquin: De modestia secundum quod consistit in exterioribus motibus corporis
3.3. Die Gefahr des Lachens und die Macht des Diskurses im Mittelalter
Die Transformation spätantiker Begriffe
Histrio turpis, scurra und ioculator im Zentrum christlicher Verhaltenskritik
4.1. Der ‚ioculator‘ als Unterhalter
4.2. Körperinszenierungen als Lachanlässe
4.3. Hofnarren
‚Natürliche‘ und ‚künstliche‘ Narren am Hof
Sozialsystem Hof: Fürst und Narr – Lachen und Gewalt
Aufgabenfeld: Körperliche Lachanlässe
Hofnarren als Erzähler der eigenen Possen
4.4. Schalksnarren als städtische Unterhalter: Spottturniere und Pritschmeister
5.1. Wahrnehmung des komischen Auftritts: Semiotik und Performativität
Bewegung im Raum: Motorik und Proxemik
Bewegung am Ort: Gestik und Mimik
Verwandlungen des Körpers: Maske und Verkleidung
Stimme, Prosodie, Parasprache, Körpergeräusche
Präsenz und Energetik
5.2. Transgressionen des Körpers im weltlichen und geistlichen Spiel
Publikum und Gelächter: Rahmen und Aufführungsbedingungen
Osterspiel: Die Krämerszene
5.3. Neidharts Rache: der Possenreißer und die Freude am Tanzen und Prügeln
5.4. Farce und Sottie: Körper, Sprache und Lachen in der ‚actio‘
5.4. Farce und Sottie: Körper, Sprache und Lachen in der ‚actio‘
5.5. Narren im Fastnachtspiel: Grotesksprünge als Grotesksprüche
5.6. Die lazzi der ‚Commedia dell’arte‘
6.1. Literarische Inszenierungsformen des komischen Körpers: Performance, Imagination und Text
Markolf: scurra/gumpelman
Lachen und Publikum
Sprachliche Erzeugung des Körpers – Körperlichkeit der Sprache
Markolfs falsche Fährten
6.3. Höfische Possenreißer bei Franco Sacchetti
Sacchettis Sammlung
Publikum und Gelächter: mediale Voraussetzungen
Textinternes Lachen
Komik im Trecentonovelle: die Inszenierung der beffa
Transgression und Innovation als Elemente der modalen Komik
Methodische Probleme und Forschungsstand
Neithart Fuchs als Possenreißer
Rezeption und Medialität
Lachen und Fiktionalität
Performative Strategien im Neithart Fuchs
Der komische Modus der körperlichen Gewalt
Forschung
Publikum und Lachen: Rahmenbedingungen der Rezeption
Innertextuelle Lachreferenzen
Pfaffe und Herzogin: Funktionen eines erotischen Scherzverhältnisses
Ritualparodie als rituelle Reinigung
Nacktheit und Scham: ein inszeniertes Dramolett als Lachanlass
Spektakel und Faszination
7. ‚Scurrilitas‘ im 16. Jahrhundert: ein Ausblick
7.1. Tendenzen der Diskursivierung und Semantisierung
Der Körper in der Narrensatire: Brant und Murner
Komik und Erbauung im Schwankbuch
Eulenspiegel: Sprachwitz und Komik der Erzählung
Eulenspiegel: Sprachwitz und Komik der Erzählung
Claus Narr im Diskurs höfischer Diätetik
Отрывок из книги
Hans Rudolf Velten
Das Lachen, die Komik und der Körper in Literatur und Kultur
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Dasselbe gilt für Versuche, die Searlesche Sprachakttheorie für sprachliche Komik zu nutzen. So versuchen Simon Critchley und Uwe Wirth jeweils eine performative Theorie des Humors vorzulegen: Während Critchley den Humor als aufgeführte Praxis sieht, die zum Lachen bringt,55 versucht Wirth durch die Verbindung von sprechakttheoretischen Überlegungen und der Freudschen Theorie der Aufwanddifferenz die Skizze einer Pointentheorie zu entwerfen: „Komik entsteht, sobald sich konventionale Unglücksfälle und performative Aufwandsdifferenz überlappen.“56 Wirth erkennt in der Mehrdeutigkeit der tonalen Aspekte von Wort-Token (Pierce) und der Überlappung von propositionaler und pragmatischer Ebene („performativer Widerspruch“) die Möglichkeit des komischen Rahmenbruchs, und bezieht somit die tonalen und phatischen Elemente der sprachlichen Ambivalenz mit ein. Auch wenn dies in die Richtung einer Einbeziehung des Körpers in Scherzverhältnisse geht, so verharrt die Theorie doch im sprachlich-semantischen Feld, ähnelt somit den bisherigen Konvergenztheorien und ist selbstverständlich ontologisch: Für Wirth funktioniert das Komische so und nicht anders.57
Freilich sind die Humorstudien nicht nur auf skriptsemantische Analysen beschränkt. Für Arbeiten, die Witze und Scherzen in mündlicher Kommunikation untersuchen, sind das Lachen und seine sozialen Funktionen im Gespräch die wichtigsten Untersuchungsgegenstände. Chapman und Foot konnten zeigen, dass Lachen durch das Lachen anderer deutlich verstärkt wird und dass Lachanlässe effektiver wirken, wenn mehrere Personen anwesend sind; dagegen kann eine nicht lachende Person im Raum dazu beitragen, dass Lachen unterdrückt wird.58 Sie schließen damit an ethologische Ergebnisse zum Sozialverhalten des Lachens an und bestätigen die Bedeutung von gruppendynamischer Präsenz bei Lachvorgängen, ein Aspekt, auf den ich später noch zurückkommen werde.
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