Читать книгу Gedankensplitter - Harald Dasinger - Страница 1

Оглавление

GEDANKENSPLITTER

- Gedichte -

ALLTAG EINER DIVA


Harmonie


nachts ist man, was man sein sollte,

nicht, was man geworden ist


ich habe das Gesetz der Versuchung gebrochen

und trage den Fluch der Erfüllung in mir

die kurze Zeit die bis Mitternacht übrig geblieben ist

möchte ich nur für mich behalten

dabei schaue ich dem sorglosen Fangenspiel der Sterne zu

und beginne sie um ihre Freiheit zu beneiden

in dem Augenblick in dem sich meine verletzte Verzweiflung zu mir gesellt

erleide ich eine plötzliche Gefühlsexplosion

die mir die Geschichte meiner Liebe vorlesen will

leise wird sie dabei von der ersten Symphonie des Schweigens begleitet


In memoriam


mit ihrem kalten Zigarettenrauch

und veralteten Anschauungen

sieht meine Bude recht trostlos aus

ich bin müde - trotzdem

sitze ich an meinem herabgekommenen Schreibtisch

nichts hätte eine größere Leere verursachen können

wie die in meinem Kopf

im Fernseher erläutert man indessen

verschrumpfte Gedanken über

Freundschaft und Friedenserklärungen

mir ist alles schon so egal geworden,

dass ich sogar mein Lieblingslied überhöre

die Tragik meines Lebens besteht darin,

dass man mir das letzte Stück Romantik gewaltsam entrissen hat


An dich


meine traurigen Gedichte

ziehen über deine Jahre dahin


ich sitze auf einem der zwölf Steine

und denke nach über die Evolution der Vollkommnheit


in der Runde des Schweigens

begleitet Beethovens´s Pastorale

unseren Weg zur Harmonie des Alleinseins


wir träumen beide von der Liebe

doch unter dem Tor der Liebenden sagst du zu mir

ich bin kein Mädchen für nur eine Nacht


meine Fluchtlinie liegt in deinen Worten

die von aufgegebenen Gefühlen sprechen


ps. jeder hofft für sich allein


Vorwurf


Mitternacht strebt den Morgen an

ich sitze im Regen

und schreibe ein Gedicht

das Telefon entreisst mir die Nachtlampe

und wir sprechen über den vergangenen Tag

immer langsamer vergeht die Zeit

so langsam bis sie zwitlos bleibt

der Morgen sagt mir

das alles sind nur Wortfetzen

sie sagt mir, dass jeder von uns

allein hoffen soll

und sendet mir eine Liste Vorwürfe


Nachtschlaf


Flamme

über statischem Rot


Vergangenheitspfeil

in der Morgendämmerung


Niveaulosigkeit

in

blaugetäfelten Kacheln


kaltes Abendbrot

kalte Bekanntschaft


noch nie

wars

Träume

so schön


Alltag


du liebst das Fenster

denn es unterstützt dich

in deiner Abgeschlossenheit

du willst der Welt fremd bleiben

allein nur für dich

schwer wiegt deine schlummernde Liebe

in meiner Hand


Gegensätze


was trieb Shakespeare

es besoff sich vom

Wein der Dramaturgie


was trieb Kant

er zog die Katz´am Schwanz


was trieb Napoleon

er wollte wachsen doch

er blieb klein


was wollten sie von der Welt

diese unglücklichen Kreaturen


und was treiben wir

instinktlosen Tiere

leider

nichts


Idylle I


Idyllen sind nur dann schön,

wenn sie nicht zu häufig sind


ich stenographiere

Hymne der Sterne

auf einen Mondstein


die Wölfe erzählen

dem Mond das

Leben von Jack London

dazu gibt es Wolfsblut

/gemixt mit Wasser/


der Historiker flirtet

tanzt Blues

mit Jeanne d´Arc

sie ist der Mittelpunkt der

Party noch

ist der Krieg

unentschieden


Dasein


ich gehe mit meinem

Glücksstern in die Kneipe

wir schütten uns voll Whisky

pur und gemixt

trotzdem machen wir

nicht bankrott


der Fluss ist nass

die Bluejeansfetzen abgewaschen

die Planeten spielen Roulette

während die See ergraut

Appollos GEzeiten

Blitz und Donner

würfeln mit Zahnplomben


Traum

du unsichtbarer Flügel

des Vergessens

schenk´mir Stewardessen im

Bikini

ihren Kuss Körper und

die Unerfahrenheit

ihrer Liebe


Ruhe


ich sitze in der Luft

und lerne die Liebe

das Einmaleins der Zerstäubung kenne

ich schreibe blutige Reime

in mein zweites Gesicht

die Wolken gleiten behutsam über

die Splitter die mein gebrochenes

Herz aus Glas hinterliess

die Zeit des Gleitens ist gekommen

darum telefoniere ich

mit dem Wrack der Planeten

im Geflüster des Äthers

höre ich Wortfetzen aus der Zukunft

und auch der ein Satz des Sokrates bereitet

mir Kummer


* * *

Gedankensplitter

Подняться наверх