Der Ruf des Nordens. Abenteuer und Heldentum der Nordpolfahrer
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Heinrich Hubert Houben. Der Ruf des Nordens. Abenteuer und Heldentum der Nordpolfahrer
H. H. Houben. Der Ruf des Nordens. Abenteuer und Heldentum der Nordpolfahrer
Nordpoldämmerung
Das Ende der Welt
Die erste deutsche Polfahrt
Normannen auf Grönland
Am Nordpol vorbei nach Indien
Wilhelm Barents
Die erste Überwinterung im Polareis
Das Goldland im Norden
Hudson und Baffin
Der Apostel Grönlands
Wie Mister Phipps zum Nordpol fuhr
Das neue Bild der Welt
W. E. Parry
John Franklin unter den nördlichsten Indianern
Im Kanu durch das Polarmeer
Die Schrecken eines Rückmarsches
John Ross bei den amerikanischen Eskimos
Der Entdecker des magnetischen Nordpols
Der Franklin-Tragödie erster Teil
Auf der Spur der Verschollenen
MacClure findet die Nordwestdurchfahrt
Verlassene Schiffe
Das Geheimnis um Franklin
Kane und Hayes suchen das offene Polarmeer
Die Schollenfahrt der deutschen „Hansa“-Männer
Ein Journalist auf dem Wege zum Nordpol
Hans und Joseph
Neues Land am Horizont
Gletschertouren auf Franz-Joseph-Land
Der Untergang der „Jeannette“
Ein Todesmarsch
Kapitän De Longs letztes Tagebuch
Das brennende Schiff
In der Polarstation Fort Conger
Orgien des Hungers
Nansen und die „Fram“
Auf dem Marsch nach dem Pol
Zwei Monate über Treibeis
Walroß- und Bärenjagd
In Nacht und Eis
Ein Hund bellt
Und die „Fram“?
Robert Pearys erster Vorstoß
Cagni schlägt den Rekord
Dem Nordpol am nächsten
Erster am Ziel: Frederick A. Cook
Peary als zweiter Sieger
Robinson in der Arktis
Ein Kampf um den Nordpol
Flieger zum Pol
Über Der Ruf des Nordens
Biografische Anmerkung
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Reisen — Entdecken — was ist es weiter als die große Sehnsucht des Menschen, hinter das Wesen aller Dinge zu schauen! Wir wissen nicht, woher wir kommen, wir wissen nicht, wohin wir gehen. Um so stärker der Drang, das zu kennen, was um uns ist und unsern wachsenden Kräften erreichbar scheint. Wir wollen das Endliche begreifen, um davon auf das Unendliche, das Unerforschliche, das ewige Geheimnis zu schließen.
Je höher die Intelligenz, die Kultur eines Volkes, desto unwiderstehlicher wird ihr die Anziehungskraft nie betretener Räume unseres Planeten. Ein weißer, unentdeckter Fleck auf der Landkarte verfolgt den Forscher in seine Träume und läßt ihm keine Ruhe, bis er eine Lösung des Rätsels versucht hat. Aber welche Schwierigkeiten stemmen sich der Verwirklichung solcher Pläne entgegen, besonders für uns Deutsche! Im Kessel Mitteleuropas eingepfercht, ringsum an allen Grenzen gebunden, ohne Freiheit nach den Weltmeeren, in jahrhundertelangen inneren Kämpfen erst zu einer Einheit zusammengeschweißt, mußten wir die Aufteilung der übrigen Welt andern Nationen überlassen, die schon durch ihre Lage am Rande des kleinsten aller fünf Erdteile den Blick von Kind auf in die Ferne richteten und die Küsten und Länder jenseits der großen Wasser als herrenloses Gut betrachteten, wo es nur galt, rechtzeitig seine Fahne aufzupflanzen. Wir kamen zu spät und sollten nur Gast sein auf der übrigen Erde — und nicht einmal gern gesehener. „Dem Tüchtigen freie Bahn!“ bleibt immer nur der Wahlspruch des — Tüchtigen. Aber wie der Gefangene die kahlen Wände seiner Zelle mit Bildern von der Welt da draußen schmückt, so lebt auch in uns nur um so stärker die Neigung, unbekannten Fernen nachzusinnen in Buch und Bild.
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Grüne Flächen, wo das Auge ausruhen könnte, gibt es nur wenige auf der arktischen Inselwelt. Meist starrt auch hier alles von Eis und Schnee; steile, wildgezackte Klüfte und Bergkegel erheben sich hier und da; nur selten ein geschütztes Tal, dessen Sohle sich mit grünem Moos und saftigem Gras bedeckt, in dem sogar eine bescheidene Blumenflora um ihr Eintagsdasein ringt.
Dennoch ist die Tierwelt der Arktis sehr mannigfaltig. Die größten Säugetiere der Erde scheinen sich aus vorsintflutlicher Zeit dort hinübergerettet zu haben. In den sich plötzlich bildenden Spalten des Meereises tummelt sich der riesige Wal; der kleinere Finnwal kommt bis an Norwegens Küsten herunter. Der Narwal mit seinem mächtigen Stoßzahn jagt in der Meerestiefe. Das häßliche Walroß mit seinem bärtigen Gesicht, aus dem zwei gekrümmte, gelbliche Hauer nach unten ragen, sonnt sich auf dem Packeis und schnauft vor Behagen; es findet sich meist im Kreis einer großen Familie. Auf dem Neueis sammeln sich die Seehunde mit ihren Jungen, rekeln sich in der Sonne und kratzen sich mit der tölpischen Finne, der Vorderflosse, die Seiten. An ihre unbehilflichen Jungen pirscht sich der Eisbär heran, der König der Arktis. In ungeheuren Schwärmen ziehen Eidergänse, Möwen und Lummen zu den einsamsten Klippen der Inseln, um dort zu brüten, und der Polarfuchs holt sich die frischesten Eier aus den für kurze Pause verlassenen Nestern.
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