Ein Zeitalter wird besichtig
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Heinrich Mann. Ein Zeitalter wird besichtig
Ein Zeitalter wird besichtig
Erstes Kapitel
Von Bismarck bis Hitler
Napoleon
Das niedrigste Lebensgefühl
Die Nachahmung
Zweites Kapitel
Die slawischen Völker
Die beiden Revolutionen sind eine
Die Revolution wirkt in die Weite
Intellektualität
Drittes Kapitel
Wirkungen der Battle of Britain
England verwandelt
Kapitän Langsdorf
England, wunderbar und einfach
Der Herr von 1895
Der Herr von 1944
Viertes Kapitel
Wie kommt man dahin
Fünftes Kapitel
Punkt zwei: der militärische
Die Moskauer Prozesse
Die Verachtung der Massen
Punkt drei: der politische
Was Rußland den Deutschen war
Der Pakt
Das persönliche Erlebnis
Fortsetzung des angenehmen Verkehrs
Sechstes Kapitel
Die Lichtseite
Gut und böse
Siebentes Kapitel
Die geistige Lage
Skepsis
Eine unabweisbare Frage: Gott
Achtes Kapitel
Frank Wedekind
Mein Bruder
Beim Theater
Arthur Schnitzler
Félix Bertaux
Neuntes Kapitel
Die Liebe der öffentlichen Männer
Eine Liebesgeschichte
Die geistige Liebe
Zehntes Kapitel
Begegnungen
Anders eine Nation
Der Tribun der Republik
Eine Weltanschauung für Imbécile
Elftes Kapitel
Die Republik erhöhte das Lebensgefühl
Die Klienten der Republik
Die Republik gegen sich selbst
Der Weg aus dem Land
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Das zweite Geburtsland des Europäers
Auch ich kam aus Deutschland
Die Gefahr zu handeln
Die deutsche Volksfront
Die Dämmerung der Dritten Republik
Vierzehntes Kapitel
Was noch übrig ist
Die Deutschen Herren über Frankreich
Ein Konzert von Beethoven
Die Schuld Frankreichs, des ganzen
So viel Haß sollte nicht erdrücken!
Fünfzehntes Kapitel
Der tschechoslowakische Konsul
Das spannende Marseille
Über den Berg
Der Abschied
Sechzehntes Kapitel
Das Wort
Siebzehntes Kapitel
Ein britischer Gesetzesplan
Das gegenwärtige System –
– genügt nicht
Der Beschluß
Sir William
Kein Brite darf die Not kennen
Woher die Mittel kommen
Die Moral
Sozial und politisch
Der halbe Weg nach Moskau
Was ist Kommunismus?
Wichtig zu glauben
Die Vernunftgründe
Nächte Bismarcks
Nach ihm
Rapprochement
Achtzehntes Kapitel
Wir können anders sein
Neunzehntes Kapitel
Über Ein Zeitalter wird besichtig
Отрывок из книги
Heinrich Mann
Die wenigen Jahrhunderte, die noch nahe genug liegen, daß sie mich nicht befremden, haben offenbar das Leben auf ungleiche Art empfunden. Da sind aufbegehrende Zeitalter, und da sind die zurückgefallenen. Einmal wird ein Glaube revidiert, er drückt nicht die Gemüter, er erhellt sie. Renaissance und Reformation haben, bei stark abweichendem Inhalt, beide das Lebensgefühl verstärkt.
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Die natürlichen Rachegefühle der Deutschen hätten seit dem Sturz ihres Feindes befriedigt sein können. Indessen, das befreite Vaterland bekam als wesentlichen Inhalt eine Knechtschaft, hoffnungslos, unvergleichlich zäher, als wäre die Eroberung des Bodens nie gerächt worden. Unlogisch, aber menschlich, wuchs, anstatt des vergeblichen Bestrebens frei zu sein, eine unbemessene Rache sinnlos weiter. Zum »Erbfeind« wurde Frankreich ernannt. (Napoleon hatte nicht nur für Frankreich gehandelt, um das Reich Karls des Großen ging es ihm.) Der Rhein war nie so deutsch gewesen wie nunmehr ohne Straßburg. »Nous l'avons eu votre Rhin allemand«, antwortete Musset.
Eine Rache, die nicht gekühlt ist, erhält sich aus eigener Kraft, das Andenken des Beleidigers wurde endlich unentbehrlich. Man vertauscht es mit den eigenen frommen Wünschen. Wäre das Frankreich des Kaisers das Deutschland – wessen? – gewesen! Gleich wird aus dem verhaßten Abenteuer ein hoher Beruf. So geht es, wenn Rache sich in Nachahmung umsetzt.
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